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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Erhebungen und komplexe Calderas, die sich über breite, dunkle Lavahänge erstreckten, die von helleren Kanälen, Spalten und den Vertiefungen eingestürzter Krater durchzogen waren. Die größten der Vertiefungen waren mit flüssigem Methan und Ethan gefüllt, die in dem trüben, gleichbleibenden Licht wie Öllachen schillerten.

    Die Uakti glitt auf eine vulkanische Pfannkuchenkuppel zu, die von einer Caldera gekrönt war, deren eingesunkener Rand ein flaches Becken von etwa zehn Kilometern Durchmesser umschloss, dessen Boden mit schwarzem Wassereis bedeckt war. Ein zerklüfteter Sekundärkegel, ein Vulkan innerhalb eines Vulkans, befand sich im Innern der Caldera wie die Pupille eines Auges, das zur Seite blickt. Ein helles grünes Lichtsignal pulsierte nahe der nach innen gewölbten Spitze des Sekundärkegels und markierte die Position einer Landeplattform. Dahinter befand sich auf einer zurückgesetzten Terrasse eine kleine Kuppel.
    All das nahm Sri einen Moment lang wahr, bevor das Shuttle an seinem Ziel vorbeiflog und eine weite Kurve beschrieb, um dorthin zurückzukehren. Yamil Cho lieferte Sri eine Reihe von Daten aus Radar-, Mikrowellen- und Breitbandbildern. Die Wassereislava, welche die Caldera geflutet hatte, bildete einen massiven Stopfen, der im Schnitt mehr als sechzig Meter in die Tiefe reichte. Darunter befand sich ein Becken, das mit flüssigem Wasser gefüllt war. Die Abhänge des Sekundärkegels und die inneren Hänge der Caldera waren dicht mit baumartigen Vakuumorganismen bewachsen, die jedoch nicht ganz bis zum Grund der Caldera hinabreichten – vermutlich, weil die Temperatur dort deutlich höher und für Organismen, die bei einer Umgebungstemperatur von -180 °C gediehen, unverträglich war. Die Kuppel auf der Spitze des Sekundärkegels war mit Luft gefüllt, schien jedoch verlassen zu sein. Drei Kilometer weiter östlich, ziemlich genau in der Mitte der Caldera, stand eine einzelne Gestalt auf einem Felsgrat über dem Hotspot eines kleinen, aktiven Schlots.
    »Sie hat ihr Versprechen gehalten«, sagte Sri.
    »Wir können nicht sicher sein, dass das tatsächlich Avernus ist«, erwiderte Yamil Cho. »Zum einen wissen wir nicht,
wie viele Menschen hier leben. Zum anderen ist keine Spur von der Hitzeschildkapsel zu sehen.«
    »Wahrscheinlich hat sie sie in die Siedlung zurückgeschickt. Nach Tank Town.«
    »Dann ist sie absichtlich hier gestrandet«, sagte Yamil Cho. »Kein gutes Zeichen. Und selbst wenn das tatsächlich Avernus ist, könnte es hier noch andere Leute geben, die uns auflauern. Die sich in isolierten Spinnenlöchern verbergen oder unter den Kronen dieser baumartigen Organismen. Unterhalb des Kraterrandes befindet sich auch noch etwas, das ich mir gerne genauer anschauen möchte. Wir sollten noch mindestens ein weiteres Mal darüber hinwegfliegen, bevor wir landen.«
    »Wenn irgendjemand auftaucht«, sagte Sri, »wird es nur irgendein Techniker oder Assistent sein. Der zweifellos völlig verängstigt ist und sich leicht einschüchtern lässt. Avernus hat gesagt, dass sie sich mit uns unterhalten will, und genau das werden wir tun. Bringen Sie uns sofort runter, Mr. Cho. Können wir in ihrer Nähe landen?«
    »Ich würde nicht empfehlen, direkt auf dem Boden der Caldera zu landen, Ma’am. Er ist zwar dick genug, um unser Gewicht zu tragen, aber er besteht dennoch aus Wassereis. Die Heckdüsen werden mit Sicherheit die Oberflächenschicht schmelzen, und sie könnte um die Landekufen herum gefrieren.«
    »Dann also auf der Landeplattform. Den Rest gehen wir zu Fuß.«
    Yamil Cho flog die Uakti erneut über die Caldera hinweg und schaltete die Heckdüsen ein. Sri wurde gegen die Bänder ihrer Liege geschleudert, als das Shuttle zum Sekundärkegel hinabflog. Einen Moment lang schwebte es über der verschrammten Oberfläche der Plattform, bevor es sich in einer Wolke kondensierenden Dampfs darauf niedersenkte.
Die Landekufen federten einmal, und das Shuttle war gelandet.
    Yamil Cho durchbrach die summende Stille. »Darf ich Sie darauf hinweisen, dass Sie sich natürlich per Funk mit Avernus unterhalten werden – wenn es denn tatsächlich Avernus ist, die da in der Caldera auf uns wartet. Im Grunde könnten Sie das also auch tun, ohne das Schiff zu verlassen.«
    »Das wäre unhöflich, Mr. Cho. Außerdem müssen wir zeigen, dass wir keine Angst haben, sonst verlieren wir unseren Vorteil.«
    »Wenn Sie darauf bestehen, Ma’am.« Wenn er etwas tun sollte, das ihm nicht gefiel, konnte

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