Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
spanischen Schiffen durch. Sie sind die Schwachpunkte, das kenne ich.«
    Keverne beobachtete die
Zeus
.

»Und Captain Rattray, Sir?«
    »Der wird nach eigenem Ermessen handeln«, sagte Bolitho ernst.
    Rattray mit seinem Bulldoggengesicht würde schon von selbst angreifen; der brauchte keine Aufforderung. Jetzt war nur eins wichtig: sie mußten das französische Flaggschiff so lange von den anderen Schiffen trennen, daß sie durch die Schlachtordnung brechen und sich in Luv den Windvorteil verschaffen konnten. Und dann hieß es: Jeder für sich, so gut er konnte.
    Vizeadmiral Broughton trat in die Sonne hinaus und nickte den Offizieren auf dem Achterdeck kurz zu. Etwas länger musterte er die Lee-Formation – zweifelnd, besorgt. »Schlachtenlärm kann ich ertragen«, sagte er, »aber das Warten ist eine Qual.«
    Nachdenklich sah Bolitho ihn an. Er schien ruhiger geworden zu sein. Oder war es Resignation? Der Admiral trug seinen schönen Galadegen, und unter dem Uniformrock leuchtete das scharlachrote Band des Bath-Ordens. War er so verzweifelt, daß er sich irgendeinem französischen Scharfschützen absichtlich als Ziel anbot? Plötzlich tat er Bolitho leid. Vorwürfe und Anklagen waren jetzt sinnlos. Der Mann sah sein Geschwader und alle seine stolzen Hoffnungen in den fast sicheren Untergang segeln.
    »Wollen Sie nicht ein bißchen auf und ab gehen, Sir Lucius? Ich finde, es lockert die Spannung«, fragte Bolitho.
    Ohne Widerspruch fiel Broughton neben ihm in Gleichschritt, und während sie langsam auf und ab spazierten, sprach Bolitho gelassen weiter: »Die Mitte der Formation ist die günstigste Stelle, Sir. Zwei spanische Vierundsiebziger.«
    Broughton nickte. »Ja, ich habe sie gesehen. Dahinter fährt der Stellvertreter des Admirals.« Plötzlich blieb er stehen und fragte irritiert: »Wo, zum Teufel, steckt die
Coquette

    »Sie repariert ihre Schäden, Sir. Auch die
Aurig
a

ist beschädigt – Fock und Besan. Beide können uns jetzt nicht viel nützen.«
    Broughton blickte ihm sekundenlang starr in die Augen. »Werden unsere Leute kämpfen?« Er hob wie beschwörend die Hand. »
Wirklich
kämpfen, meine ich?«
    Unwillig wandte Bolitho sich ab. »In dieser Hinsicht brauchen Sie keine Angst zu haben. Ich kenne sie und…«
    »Und sie kennen Sie«, ergänzte Broughton.
    »Jawohl, Sir.«
    Als er wieder hinsah, stand die feindliche Linie zu beiden Seiten des Bugs, so daß die ganze Kimm von einer Wand aus Segeln verdeckt schien. Jeden Moment konnte der französische Admiral jetzt begreifen, was sie vorhatten, und dann waren sie geschlagen, ehe sie auch nur einen Treffer angebracht hatte. Hätten sie mehr Zeit gehabt oder noch besser die Beweglichkeit und Selbständigkeit, die ihnen durch Broughtons sture Führung versagt geblieben war, so hätten sie Rattray und den anderen irgendein Scheinsignal geben können; und dann hätte der Feind angenommen, sie würden jetzt halsen und in dem starren, alten, bei so vielen noch beliebten traditionellen Stil angreifen. Aber da sie dergleichen noch nie exerziert hatten, konnte ein falschverstandenes Signal den schon nicht sehr kampfstarken Verband in verhängnisvollster Weise durcheinanderbringen.
    Es sei denn… Bolitho sah Broughton von der Seite an. Er hatte eine Idee.
    »Darf ich vor dem Angriffssignal ein generelles Signal vorschlagen, Sir?« Ein Muskel zuckte auf Broughtons Hals, aber er sah den ansegelnden Schiffen unbewegt und stumm entgegen. Doch Bolitho ließ nicht locker. »Ein Signal von Ihnen, Sir.«
    »Von mir?« Broughton wandte den Kopf und sah ihn überrascht an.
    »Sie sagten vorhin, daß die Leute
mich

kennen, Sir. Aber es ist auch mein Schiff, und sie verstehen meine Art, wie ich versucht habe, ihre Art zu verstehen.« Er deutete auf die
Zeus
.

»Doch alle diese Schiffe sind
Ihr
e

Schiffe, Sir, und die Leute müssen sich heute auf
Si
e

verlassen.«
    Broughton schüttelte den Kopf. »So etwas kann ich nicht.«
    »Darf ich etwas sagen, Sir?«
    Das war Calvert. »Dieses Signal müßte lauten:

Ic
h
vertrau
e

auf
euch
!
‹« Er wurde rot, denn Keverne trat rasch auf ihn zu und schlug ihm auf die Schulter. »Bei Gott, Mr. Calvert, ich hätte nicht gedacht, daß Ihnen so was einfallen würde!«
    Broughton leckte sich die Lippen. »Wenn Sie tatsächlich glauben…«
    Bolitho nickte Tothill zu. »Ja, das glaube ich, Sir. Stecken Sie das an, Mr. Tothill, und hissen Sie es sofort. Wir haben wenig Zeit.«
    Mehrere Offiziere der
Zeu
s

beobachteten mit

Weitere Kostenlose Bücher