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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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alle gehabte Mühe belohnte.
    Mr. Watkins hatte sich endlich überzeugt, daß er noch bei klarem Verstande und wieder im Besitz des wunderbaren Steines sei. Befriedigt verließ er den Platz am Fenster.
    »Herr Méré, begann er in majestätischem, hochfeinem Tone, Sie haben mir hier einen sehr großen Dienst erwiesen, und ich weiß wirklich nicht, wie ich mich bei Ihnen dafür abfinden soll.«
    Cypriens Herz begann vernehmlicher zu klopfen.
    Sich abfinden!… O, Mr. Watkins besaß ja ein so nahe liegendes Mittel. Wurde es ihm denn so schwer, sein Versprechen einzulösen, demgemäß seine Tochter Dem angehören sollte, der ihm den »Südstern« wiederbrächte? Hatte er diesen denn nicht ebensogut wieder zur Stelle geschafft, als wenn er ihn weit hinten im Transvaal gefunden hätte?
    Das sagte er sich wohl selbst, war aber viel zu stolz, diesen Gedanken laut werden zu lassen, sondern hielt es vielmehr für so gut wie gewiß, daß derselbe im Kopfe des Farmers selbst erwachen werde.
    John Watkins äußerte aber kein dahin zielendes Wort, sondern verließ, nachdem er seiner Tochter durch ein Zeichen bedeutet, ihm zu folgen, mit ihr das Häuschen und kehrte nach seiner Wohnung zurück.
    Selbstverständlich erhielt Matakit sofort seine Freiheit wieder. Es hatte aber doch wenig gefehlt, daß der arme Teufel Dadas sonderbaren Geschmack hätte mit dem Leben bezahlen müssen, und nur ein glücklicher Zufall hatte ihn in letzter Stunde gerettet.
Dreiundzwanzigstes Capitel.
Unterbrochene Festfreunden.
    Der überglückliche John Watkins, jetzt der reichste Farmer des ganzen Griqualandes, konnte, nachdem er früher die Geburt des »Südsterns« gefeiert, nichts Besseres thun, als nun ein zweites Festmahl zur Feier seiner Auferstehung anzustellen. Diesmal verstand es sich indeß von selbst, daß alle Vorsichtsmaßregeln, ein nochmaliges Verschwinden desselben zu verhüten, getroffen waren – und Dada wurde auch nicht zum Schmause eingeladen.
    Am Nachmittage des folgenden Tages war denn die Festlichkeit schon im vollsten Gange.
    Schon vom frühen Morgen an hatte John Watkins den Vor-und Nachbann seiner Tischfreunde aufgeboten, von den Schlächtern des Districts Fleischvorräthe beziehen lassen, welche eine ganze Infanterie-Compagnie zu sättigen hingereicht hätten, und dafür gesorgt, daß in seiner Küche alle Victualien, Conservebüchsen, Wein-und Liqueurflaschen, welche die Cantinen der Umgebung nur zu liefern vermochten, aufgespeichert wurden.
    Um vier Uhr stand die Tafel im Saale fix und fertig, die Flaschenbatterie auf dem Schänktisch in musterhafter Ordnung und draußen dufteten die Rinderviertel und Lammbraten aus dem heißen Ofen.
    Um sechs Uhr erschienen die Eingeladenen im Festanzuge. Um sieben Uhr hatte die Lebhaftigkeit der Unterhaltung schon einen so hohen Grad erreicht, daß es selbst einem Hornisten schwer geworden wäre, den Trubel zu übertönen.
    Hier befanden sich Matthis Pretorius – jetzt viel ruhiger, da er die schlechten Scherze Annibal Pantalacci’s nicht mehr zu fürchten brauchte; Thomas Steele, ein Muster strotzender Kraft und strahlender Gesundheit, der Händler Nathan, und daneben Farmer, Minengräber, Kaufleute und Polizeibeamte.
    Auf Ansuchen Alices hatte auch Cyprien nicht abschlagen können, dem Festmahle beizuwohnen, da das junge Mädchen ebenfalls bei demselben zu erscheinen gezwungen war. Beide spielten aber recht traurige Figuren, denn – das leuchtete aus Allem hervor – der fünfzigfache Millionär Watkins konnte gar nicht mehr daran denken, seine Tochter einem einfachen Ingenieur zu geben, »der nicht einmal Diamanten zu fabriciren verstand«. Ja, der egoistische Mann ließ das dem jungen Manne, dem er sein Vermögen doch verdankte, deutlich genug aus seinem Benehmen gegen ihn merken. Das Gastmahl nahm also unter dem wenig in Schranken gehaltenen Enthusiasmus der Tafelrunde seinen weiteren Fortgang.
    Vor dem glücklichen Farmer – heute also nicht hinter ihm – glitzerte der »Südstern« auf kleinem blausammtenen Kissen, aber unter dem Doppelschütze eines befestigten Metalldrahtgewebes und eines Glassturzes, im Scheine zahlreicher Kerzen.
    Man hatte schon zehn Toaste auf sein Wohlergehen, auf seine unvergleichliche Klarheit und seinen bisher unerreichten Strahlenglanz ausgebracht.
    Allmählich wurde es drückend warm.
    Einsam und wie in sich selbst zurückgezogen, schien Miß Watkins inmitten des Tumults gar nichts zu hören. Ihre Augen ruhten auf dem gleich ihr selbst verstimmten

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