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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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EINS
    Georg
hatte sie zu Boden geworfen, als die Schüsse hinter ihr krachten und ins Holz
schlugen. Frauke Dobermann, Erste Kriminalhauptkommissarin, hatte den Mann
nicht bemerkt, der ihr bis zur Villa in Isernhagen gefolgt sein musste.
    Blitzschnell hatte
sie ihre Dienstwaffe gezückt und zurückgeschossen. Zwei Mal. Stöhnend war der
Mann in der Motorradkluft zusammengebrochen. Frauke hatte ihn erkannt. Necmi
Özden, den sie wegen Mordes suchte.
    Doch zunächst galt
es, Einsatzkräfte zum Tatort zu ordern. Sie forderte den Notarzt und den
Rettungsdienst an, dann informierte sie ihre Dienststelle.
    »Wo sind Sie?«,
fragte der schwergewichtige Hauptkommissar Nathan Madsack ungläubig, der das
Gespräch entgegennahm.
    »Das habe ich Ihnen
eben erklärt, Madsack«, herrschte Frauke ihren Mitarbeiter an. »Und nun sehen
Sie zu, dass hier die Routine abgespult wird.«
    »Natürlich«, erwiderte
Madsack.
    Sie sah Georg zu,
wie er ohne jede Hast, aber professionell Özdens Schussverletzung versorgte. Er
kramte in seiner Arzttasche, holte eine steril verpackte Spritze hervor, suchte
nach einer Ampulle und zog die Spritze auf. Dann schob er Özdens Ärmel hoch,
desinfizierte mit einem Tupfer die Armbeuge und injizierte das Medikament.
    »Was machst du da?«,
fragte Frauke erstaunt.
    Georg sah kurz auf.
»Das Richtige«, antwortete er knapp.
    »Bist du Arzt?«
    »Hast du meine Frage
beantwortet? Die mit der Reihenfolge der Schüsse?« Georg wurde durch Özden
abgelenkt, der leise stöhnte. »Ganz ruhig«, sagte er. »Sie werden gleich
richtig versorgt.«
    »Das sieht aber
nicht laienhaft aus, was du gemacht hast.« Sie zeigte auf die Arzttasche. »Und
solche Sachen trage ich nicht im Erste-Hilfe-Kästchen mit mir herum. Außerdem
ist er ein Berufsmörder.«
    »Ich bin kein
Richter«, erwiderte Georg. Seine Stimme klang unwirsch.
    Frauke beugte sich
zu Özden hinunter. »Wer hat Sie beauftragt?«
    Ein giftiger Blick
streifte sie. » Fuck you. Du bist das Opfer«, fluchte
der Mann, um erneut aufzustöhnen.
    »Die Leute im
Hintergrund mögen keine Versager«, sagte Frauke. »Das wird mit dem Tode
bestraft. Ein angespitzter Löffel ins Herz … das sind die Methoden im
Gefängnis, mit denen die Bosse Nieten wie Sie umbringen lassen.«
    »Schluss!« Das erste
Mal erlebte Frauke Georg zornig. »Du treibst deine Spielchen hier nicht.«
    »Spielchen?«,
erwiderte Frauke scharf. »Das nennst du Spielchen? Der Typ«, dabei zeigte sie
auf den am Boden liegenden Özden, »wollte uns beide ermorden.«
    »Dich«, entgegnete
Georg kühl. »Nur dich. Nicht mich.«
    Frauke stemmte die
Hände in die Hüften. »Interessant. Wie kommst du darauf? Woher nimmst du deine
Gewissheit?«
    »Logik, meine
Liebe.«
    »Ich bin nicht deine
Liebe«, sagte Frauke zornig. »Und jetzt möchte ich wissen, wer du bist?«
    »Ich bin Georg.« Er
lachte sie an.
    Sie streckte ihm
fordernd die Hand entgegen. »Deine Papiere. Los!«
    Er lächelte. Es
wirkte überheblich. Dann zuckte er die Schultern und nickte in Richtung Özden.
»Wie denn? Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin. Das wäre unterlassene
Hilfeleistung. Dann hätte ich meinen Erste-Hilfe-Kursus umsonst gemacht.«
    Von Weitem näherten
sich Signalhörner von Einsatzfahrzeugen. Kurz darauf hielt der erste
Streifenwagen mit quietschenden Bremsen vor dem Grundstück. Ein stämmiger
Polizist, unter dessen Mütze dichte graue Haare hervorquollen, kam mit
gezückter Waffe auf Frauke zu. Der zweite Beamte schien sich in seinem
Windschatten zu halten.
    »Was ist hier
passiert?«, fragte der Große und warf einen schnellen Blick in die Runde.
    »Eine Schießerei«,
antwortete Frauke. »Ich bin vom LKA .«
    »Können Sie sich
ausweisen?« Es klang nicht unfreundlich, aber bestimmt.
    Frauke zog ihren
Dienstausweis hervor. Der Beamte warf einen kurzen Blick auf das Dokument,
nickte und sagte zu seinem Begleiter: »Eine Kollegin.« Dann sah er Georg an.
»Und wer sind Sie?«
    Georg nickte in
Fraukes Richtung. »Auf die Hauptkommissarin ist geschossen worden.«
    Sie wurden durch den
Rettungswagen abgelenkt, der zeitgleich mit dem Notarzt eintraf.
    Die Männer in den
signalroten Jacken beugten sich zu Özden hinab. »Was hat er?«, fragte der
Bärtige mit der Aufschrift »Notarzt« auf dem Rücken.
    Georg gab eine kurze
Erklärung ab und sagte, was er injiziert hatte.
    »Wie kommen Sie
dazu?«, fragte der Notarzt mit einem deutlichen Vorwurf in der Stimme.
    »Haben Sie einen
besseren Vorschlag?«, erwiderte Georg

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