Der Super-Orgasmus: Höhepunkte zum Abheben - (German Edition)

weibliche sexuelle Reaktionszyklus
    Die drei repräsentativen Variationen der weiblichen sexuellen Reaktion. Kurve 1 zeigt multiple Orgasmen; Kurve 2 stellt die Erregung dar, die die Plateauebene erreicht, ohne sich weiter zum Orgasmus zu steigern (die Auflösung findet in diesem Fall sehr langsam statt), und Kurve 3 zeigt mehrere kurze Abfälle in der Erregungsphase, gefolgt von einer sehr schnellen Auflösungsphase. Wichtig ist auch, dass es im Vergleich zum Mann beim weiblichen sexuellen Reaktionszyklus keine Erholungsperiode gibt.
    Der männliche sexuelle Reaktionszyklus
    (a) Das typischste Muster der männlichen sexuellen Reaktion. Die gepunktete Linie zeigt eine mögliche Variation: ein zweiter Orgasmus mit Ejakulation nach der Erholungsperiode. (b) Sexuelle Reaktion bei verlängerter Erregung auf der Plateauebene, wobei es nicht zu Orgasmus und Ejakulation kommt. In diesem Fall gibt es keine Erholungsphase und die Auflösung geht sehr viel langsamer voran. (c) Reaktionsmuster, das unregelmäßige Erregung am Anfang und ein relativ kurzes Plateau vor dem Orgasmus zeigt.
    Dr. Lasse Hessel, ein weiterer wichtiger Sexualforscher, präsentiert eine etwas andere Sichtweise der Sexualzyklen von Männern und Frauen. Er unterteilt das Liebesspiel in fünf Phasen, erklärt allerdings, dass dies »natürlich eine sehr theoretische Unterteilung ist, da die Phasen miteinander verschmelzen«.
Vorspiel
sexuelle Stimulation
Bereitschaft (Erweiterung des oberen Scheidenbereichs bei der Frau und Erektion beim Mann)
Orgasmus
Entspannung
    Für Dr. Hessel ist die Unterscheidung zwischen Vorspiel und sexueller Stimulation sehr wichtig, weil sie unterstreicht, dass die gemeinsame Erregung sowohl eine mentale als auch eine körperliche Aktivität ist. Beim Vorspiel, so Hessel, erregen die Partner einander und bereiten sich gegenseitig mit Hilfe eigener Rituale oder eines persönlichen Codes auf die sexuelle Begegnung vor. Dies findet eher auf einer mentalen und emotionalen Ebene statt. In der nächsten Phase stimulieren die Partner sich durch Berührungen, Küsse oder auf andere Art, sodass die Blutzufuhr zu den Geschlechtsorganen zunimmt. In der dritten Phase sind die Genitalien voll durchblutet. Bei der Frau sind nun Scheide und Klitoris vergrößert, beim Mann ist der Penis erigiert und der Hodensack schwillt an oder hebt sich vom Körper ab. Die vierte Phase ist der Orgasmus und die fünfte und letzte die Entspannung, die bei Masters und Johnson als Auflösung bezeichnet wird.
    Ich möchte Ihnen mit diesen Beispielen klar machen, dass die verschiedenen Modelle zwar universale Reaktionsmuster beschreiben, dass diese Unterteilungen jedoch willkürlich sind und die subjektive Sicht der Wissenschaftler spiegeln.
    Eine kritische Frage, die wir uns alle stellen sollen, ist: Wie können wir dem Partner zum Orgasmus verhelfen, wenn wir das Vorspiel bloß möglichst schnell »abspulen«? Meine Herren, dies trifft besonders dann zu, wenn Sie Ihrer Partnerin nicht genug Zeit zum »Aufwärmen« gegeben haben. Und, meine Damen, wollen Sie Ihren Partner wirklich um sein Vergnügen bringen, indem Sie ihn zum Höhepunkt drängen, wenn er gerade Ihre streichelnden Berührungen so richtig genießt?
    Dr. Hessel weist ausdrücklich darauf hin, dass ein »aufregendes und erfüllendes Liebesspiel mehr bedeutet als nur zu wissen, wie der Partner stimuliert werden muss, damit er zum Orgasmus kommt.« Das Vorspiel ist mindestens genauso wichtig wie der Geschlechtsverkehr, und Sie sollten dabei daran denken, dass Dinge, die einen Mann sexuell erregen, bei einer Frau nicht automatisch auch funktionieren. Normalerweise braucht die Frau viel länger, um dasselbe Erregungsniveau wie der Mann zu erreichen. Ein aufmerksamer und rücksichtsvoller Mann muss also seine eigenen Bedürfnisse zügeln, damit seine Partnerin langsam ihr eigenes sexuelles Erregungsniveau aufbauen kann.

Geheimtipp aus Lous Archiv
    Jede sexuelle Erfahrung kann mit dem gleichen Recht als gut, super oder okay beurteilt werden. Ich stimme Dr. Beverly Whipple zu, die sagt: »Unser Ziel muss es sein, die realen sexuellen Erfahrungen von Frauen zu beachten, statt neue Maßstäbe aufzustellen.«
    Im Folgenden möchte ich Ihnen modellhaft die Sexualzyklen beim Mann und bei der Frau vorstellen, damit Sie auf dieser Grundlage Ihren persönlichen Zyklus herausfinden und mit dem Ihres Partners abstimmen können. Eine solche Abstimmung ist jedoch nicht ganz einfach, wie