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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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herauskam, desto besser. Er würde versuchen müssen, die Tatsache auszunutzen, daß die Soldaten sich auf der Suche nach ihm schon beträchtlich über das Gelände verteilt hatten.
    Blaine folgte ein paar Männern durch ein offenes Tor in das dahintergelegene Buschland. Um ihn herum hackten Männer auf das Unterholz ein. McCracken achtete darauf, einen gewissen Abstand zu ihnen zu halten und dabei die allgemeine Richtung einzuschlagen, in der er die Straße wähnte. Seine beste Chance lag darin, so lange wie möglich im Wald zu bleiben. Er schritt schneller aus und bemühte sich, die Orientierung nicht zu verlieren.
    Sein Weg führte ihn zu einer Gruppe, die das Unterholz in der Richtung durchsuchte, aus der er gekommen war. Er wollte eine Entdeckung vermeiden, indem er ihre hackenden Bewegungen nachahmte und damit sein Gesicht und den Bart bedeckt hielt. Doch er konnte der vertrauten Gestalt nicht ausweichen, die plötzlich vor ihm auftauchte.
    »Da ist er!« brüllte Colonel Smeed.
    Er riß die Pistole hoch, und McCracken sprang ihn an. Es gelang ihm, die Hand zur Seite zu schlagen, doch ein Schuß löste sich und hallte in der Luft. Blaine holte zu einem Handkantenschlag aus, der Smeeds Nase zertrümmerte und den Mann zusammenbrechen ließ, doch der Schaden war schon angerichtet. Der Schuß würde die Soldaten der AWB anlocken. Blaine sprang über den leblosen Körper des Colonels und lief los.
    Schritte näherten sich von hinten und Seiten. Blaine konnte sich keine Tricks oder Täuschungsmanöver mehr leisten. Seine einzige Chance bestand darin, die Straße und den schwarzen Mercedes zu erreichen, obwohl er noch nicht einmal wußte, wer darin wartete oder was mit ihm geschehen würde, sobald er ihn erreicht hatte.
    McCrackens Mund war wieder staubtrocken geworden. Er zwang seinen müden, mitgenommenen Körper durch das Unterholz. Adrenalin durchströmte ihn. Er wurde mit jedem Schritt stärker.
    Er konnte die Straße ausmachen, und Blaine lief an den letzten Bäumen vorbei auf sie zu. Wenn ihn nicht alles trog, hatte er in den Wäldern um Whiteland fast einen Kilometer zurückgelegt, und das bedeutete, daß er dieselbe Entfernung noch einmal auf offener Strecke überwinden mußte, um den Mercedes zu erreichen. McCracken setzte zu einem Sprint an und hatte schon ein gutes Stück zurückgelegt, als er hinter sich schnell lauter werdende Lastwagenmotoren hörte. Er wurde nicht langsamer, hielt sich aber für den Fall, daß er wieder Zuflucht im Unterholz suchen mußte, am Straßenrand und lief weiter, die Pistole in der Hand.
    Nun kam der Anfang der Straße in Sicht und ein schwarzer Mercedes, der in die Büsche zurückgesetzt hatte; McCracken konnte nur seine Schnauze ausmachen. Er warf schnell einen Blick über die Schulter zurück und stellte fest, daß die Lastwagen noch hundert Meter hinter ihm waren. Als er wieder zum Mercedes sah, sprangen zwei Schwarze mit Automatikgewehren von den Vordersitzen, während vom Rücksitz eine vertraute Gestalt glitt.
    »Schnell!« rief Kristen Kurcell.
    McCracken war noch fünfundzwanzig Meter entfernt, als der schwarze Schütze das Feuer auf den vordersten Lastwagen eröffnete, dessen Fahrer McCracken gerade entdeckt hatte. Die Windschutzscheibe zersplitterte, und der LKW geriet ins Schleudern. Ein zweiter Wagen rammte ihn. Der Schütze feuerte weiter und ging rückwärts zu dem Mercedes, während Blaine zu Kristen lief. Sie umarmte ihn und zerrte ihn auf den Rücksitz, während die beiden Schützen vorn in den Wagen sprangen.
    »Gott sei Dank«, stöhnte sie. »Gott sei Dank.« Auf dem Rücksitz saß ein anderer Mann, der Blaine mit einem verkniffenen Grinsen bedachte.
    »Wir scheinen dieselben Feinde zu haben, Mr. McCracken«, sagte Bota Matabu.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    Der Mercedes fuhr mit kreischenden Reifen an. Einer der Schützen hatte sich umgedreht und sah nach hinten, während der andere fuhr.
    »Wir werden nicht verfolgt«, meldete er, und die Erleichterung war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
    Kristen sah, daß Blaines Blick durch das Wageninnere glitt. »Ein Telefon! Haben Sie ein Autotelefon?« fragte er Matabu.
    »Nein.«
    »Dann bringen Sie mich sofort zu einem Telefon!«
    »Wir haben eine kleine Station, eine halbe Autostunde von hier entfernt«, sagte Matabu. »Dort befindet sich das nächste Telefon.«
    McCracken rutschte nervös hin und her. Ihm war klar, daß dieser Mann offensichtlich die Vorkehrungen zu seiner Befreiung getroffen hatte.

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