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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hören, wenn der Anlaß es verlangte. McCracken fragte sich unwillkürlich, ob die Glocken um neunzehn Uhr als Signal für den Beginn des Angriffs von Delphi eingesetzt wurden.
    Doch bevor es dazu kam, hatte er noch eine Überraschung für seine Gegner parat.
    Die große Fläche des Pavillon machte das Zentrum zu einem idealen Versammlungsort für eine beträchtliche Delphi-Truppe. McCracken war sich ebenfalls sicher, daß die Aussichtsplattform bereits besetzt worden war; von dort aus konnten alle strategisch wichtigen Punkte der Hauptstadt durch Scharfschützen überwacht werden. Auf diese Weise ließ sich jeder Polizist oder Marinesoldat der achten Kompanie oder Leichten Infanterie in Schach halten, der Widerstand zu leisten versuchte. Dementsprechend durfte die Bedeutung dieses Gebäudes nicht unterschätzt werden.
    Es war 6 Uhr 50, als Blaine und die fünf von Arlo Cleese handverlesenen Midnight Riders das Pavillon betraten. Für McCracken war es kinderleicht, die Angehörigen der Delphi-Truppen aus der Menge herauszupicken. Ihre Alltagskleidung konnte nicht ihre entschlossenen Blicke verbergen. Ebenso sprachen ihre nicht vorhandenen Einkaufstaschen oder die leeren Teller auf den Tischen vor ihnen Bände. Besonders jetzt, wo die Aktion in wenigen Minuten starten würde, waren sie so leicht zu erkennen, daß Blaine sie genauso gut hatte bitten können, sich durch Handzeichen zu identifizieren.
    Sein Problem bestand darin, daß sie nur die Hälfte der Anwesenden im Pavillon ausmachten.
    McCracken und die fünf Midnight Riders trafen sich auf verschiedenen Wegen in einer Nische, wo die Touren zur Aussichtsplattform und den Kongreßglocken begannen. Alle sechs zwängten sich in den Lift, der sie zum neunten Stock brachte, wo sich die Kontrollen der Glocken befanden. Dort stieg einer der Midnight Riders aus. McCracken und die übrigen blieben in der Kabine und fuhren zur Aussichtsplattform auf dem zwölften Stockwerk weiter, wo sich fünf Männer in grünen US-Ranger-Uniformen überrascht zu ihnen umdrehten, als die Türen zur Seite glitten.
    »Ich muß Ihnen sagen, daß der Turm heute leider geschlossen ist«, sagte einer von ihnen bedauernd.
    »Ach, das versaut mir den ganzen Tag.«
    McCracken und die vier Riders zogen ihre schallgedämpften halbautomatischen Pistolen und eröffneten das Feuer. Die fünf Delphi-Männer gingen zu Boden. Die Riders hatten gerade begonnen, die Toten wegzuschaffen, als der Feueralarm ertönte, der drei Stockwerke tiefer vom fünften Midnight Rider ausgelöst worden war.
    Blaines Uhr zeigte 6 Uhr 54 an.
    Das bedeutete, daß die Zivilisten im Pavillon noch sechs Minuten hatten, um das Gebäude zu verlassen. Er konnte nur noch hoffen, daß diese Zeitspanne ausreichte.
    Blaine eilte zur westlichen Seite der Aussichtsplattform, von wo aus man auf das schräge Glasdach des eigentlichen Turms hinunterblicken konnte. Er nahm seine harmlos aussehende Umhängetasche von der Schulter und holte die vier C-4-Plastiksprengstoffkapseln mit Detonationszünder heraus.
    In der Kommandozentrale von Mount Weather waren die Leute an den Computern zwischen der Vorderwand und der Galerie mit der Überwachung verschiedener Sektoren von Washington beschäftigt. Einer von ihnen drehte sich in seinem Stuhl zu General Cantrell um, wobei er seine Hand gegen seinen Kopfhörer gedrückt hielt.
    »Sir, im Turm des alten Postamts wurde Feueralarm ausgelöst. Die Zivilisten verlassen das Gebäude.«
    Cantrell warf einen Blick auf die Uhr an der Wand, die 6:55:30 anzeigte, und drückte ein paar Tasten auf seiner Fernbedienung. Auf dem großen Wandbildschirm war nun ein Luftbild des Gebäudes zu sehen, in dem die meisten ihrer Truppen konzentriert waren.
    »Sir«, meldete sich wieder der Mann, der für den entsprechenden Sektor zuständig war, »die Verbindung mit der Aussichtsplattform ist abgebrochen.«
    »Was, zum Teufel …?«
    Cantrell trat näher an den Bildschirm heran.
    »Die Evakuierung der Zivilisten ist im Gange, Sir. Es werden Truppen zur Plattform geschickt.«
    »Stellen Sie mir eine Verbindung mit jemanden dort her«, befahl Cantrell.
    Das geneigte Glasdach des Turms war so konstruiert, daß es im Zentrum in einer Spitze auslief. Die zerschmetterten Glasscherben des zwei Tonnen schweren, siebeneinhalb Zentimeter dicken Dachs würden zwar wirksame und tödliche Waffen abgeben, aber nur, wenn sie nach unten fielen. Um mit der Explosion eine solche Wirkung zu erzielen, mußte Blaine dafür sorgen, daß der

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