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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Gewöhnlich wird es auf dem letzten Stück ziemlich steil, wenn es nacheinander durch mehrere Kammern geht …«
    Die beiden hatten die Schneekatze vor zwanzig Minuten verlassen. Farlowe schätzte, daß es mindestens ebenso lange dauern würde, einen Hintereingang zur Silbermine zu finden und sich bis zur Hauptkammer vorzuarbeiten. Sie hatten abgemacht, daß Sal Belamo die Schneekatze erst fünfzehn Minuten nach ihrem Aufbruch wieder in Bewegung setzen sollte, um einige der Delphi-Wachen nach draußen zu locken, wenn er sich näherte.
    Im Innern des Schachts, in den sie eingestiegen waren, herrschte bereits nach der ersten Biegung absolute Finsternis. Nachdem sie ihre Taschenlampen eingeschaltet hatten, war Farlowe dem Gang gefolgt, als wäre er schon hundertmal hiergewesen. Tatsächlich war er noch nie in dieser Mine gewesen, aber er kannte hundert andere, die allesamt ähnlich angelegt waren.
    Die Steigung auf dem letzten Stück war wesentlich größer gewesen, als Johnny aufgrund Farlowes Beschreibung angenommen hatte. Der große Indianer blieb hinter dem Sheriff und half ihm, sich zum Hauptteil der Mine und in Richtung der Stimmen hinaufzuziehen.
    Wareagle war sehr vorsichtig, als er sich auf ihren Ursprung zubewegte, bis er deutlich hören konnte, daß es die Stimmen von Kindern waren. Der Boden verlief ein paar Meter weit waagerecht, bevor er noch einmal ziemlich steil zu einer Holzluke hinaufführte. Als Johnny sie aufstieß, rieselte Erde über ihn und Farlowe. Er stieg hoch und reichte dem Sheriff seine Hand. Dann ließ er Farlowe wieder den Vortritt, der ihn zu einer Stelle führte, wo zwanzig Meter weiter die Lichtkegel von ein Dutzend Taschenlampen auf engstem Raum zu sehen waren.
    »Ihr Jungs solltet eigentlich wissen, daß das Betreten dieser Mine verboten ist«, erklärte Farlowe leise, worauf sich die Lichtstrahlen auf sie richteten. »Ich fürchte, ich muß euch verhaften.«
    Im Widerschein der Lampen sah er die dankbaren Augen der Pfadfinder. Ein einzelner Erwachsener kam mühsam auf die Beine, wobei er sich auf die Schulter eines älteren Jungen stützte.
    »Gott sei Dank«, stöhnte Frank Richter. »Gott sei Dank, daß Sie uns gefunden haben.«
    »Sie können Gott danken, wenn Sie möchten, aber Sie sollten meinen Freund hier nicht vergessen«, sagte Farlowe, als Johnny Wareagle neben ihn trat.
    Das Kommunikationszentrum von Mount Weather war in Form eines Miniatur-Amphitheaters angelegt. Der Boden war so geneigt, daß jeder, der auf einem der circa fünfzig Sitze saß, gut sehen konnte, auch wenn an diesem Abend nur drei der Sitze benötigt wurden.
    Als die Zeit immer näher auf neunzehn Uhr zurückte, wurden der Präsident, Charlie Byrne und Angela Taft von einem halben Dutzend bewaffneter Wachen zu Stühlen in der ersten Reihe geführt. General Trevor Cantrell war bereits anwesend und stand direkt vor dem riesigen Bildschirm, der den größten Teil der Vorderwand einnahm. Der hochauflösende Monitor war wesentlich breiter als hoch und glich somit in seinem Format eher einer Kinoleinwand als einem normalen Fernsehbild.
    »Es wird Sie freuen zu hören, daß die Operation Evac noch reibungsloser als geplant ablief«, sagte Cantrell zum Präsidenten. »Vierundneunzig Prozent der Personen auf der Liste sind gegenwärtig entweder in Greenbrier, Site R oder hier interniert.«
    Cantrell trat zur Seite, um ihnen freie Sicht auf den Bildschirm zu geben.
    »Eine beeindruckende Verwendung von Steuergeldern«, bemerkte der Präsident.
    »Und außerdem müssen wir den Dodd Industries für das danken, was wir in Kürze zu sehen bekommen«, erklärte der General und benutzte eine hochkompliziert aussehende Fernbedienung, um den Monitor einzuschalten.
    Die Mattscheibe erhellte sich sofort mit einem kristallklaren Blick auf Washington, von der L'Enfant Plaza im Süden bis zur D- und K-Street im Norden. Die westliche und östliche Begrenzung lag an der 23 Street auf der Rückseite des Außenministeriums und der 2ⁿ Street hinter dem Obersten Gerichtshof und den Kongreßgebäuden.
    »Das hier ist eine Übertragung von einem Satelliten in geosynchronem Orbit über Washington«, setzte Cantrell seinen Vortrag fort. »Hier sehen Sie einen Gesamtüberblick, doch per Knopfdruck können wir praktisch jedes Detail heranzoomen.«
    Zur Demonstration schaltete Cantrell an der Fernbedienung, um eins von fünf verschieden großen Rechtecken auf der Bildfläche zu verschieben. Als es sich genau über dem Washington

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