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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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letzten herausragenden Leistungen des KGB darin, in Jardines Büro eine Wanze anzubringen.«
    »Und sie wurde nicht entdeckt?«
    »Alles deutet darauf hin, Sir. Sie befand sich einige Jahre dort.«
    »Jahre? Dann …«
    »Ja, Mr. President. Die Wanze blieb aktiv, nachdem der KGB zurückgezogen wurde. Botschafter Konschenko hat mir versichert, er hätte keine üblen Absichten gehegt. Wie dem auch sei, das Anbringen der Wanze hat sich als überaus glücklicher Zufall erwiesen.« Samuelsons Blick fiel auf die Kassette. »Dank dieser Wanze und dank unseres Freundes, Botschafter Konschenko, haben wir nun eine Kopie dieses Bandes, das Donnerstagabend aufgenommen wurde.«
    »Großer Gott«, begriff der Präsident. »Jardines letztes Treffen mit Daniels.«
    Samuelson holte einen schmalen Kassettenrecorder aus seiner Aktentasche und legte die Kassette ein. Er drückte auf den Abspielknopf, und Clifton Jardines Stimme füllte den Raum aus.
    »Wie viele Kopien gibt es davon, Mr. Daniels?«
    McCracken benutzte das Chaos, das auf dem gesamten National Airport herrschte, als Gelegenheit zur Flucht. Ein Taxi brachte ihn zum Flughafen Dulles, wo er gerade noch die letzte Maschine des Abends nach Miami erreichte. Eine halbe Stunde nach Landung der Maschine – der Flug war glücklicherweise völlig ereignislos verlaufen – war Blaine wieder im Strumpet's, einem höchst privaten Club im Kellergeschoß eines anderen Gebäudes in South Beach. Der Mangel an Fenstern trug nur zum Ambiente bei. Der Club war so schummrig, daß er einen idealen Unterschlupf bot. Der Barraum war in Pfirsich- und Malvenfarben gehalten und wurde mit elektrifizierten Nachbauten viktorianischer Gaslampen erhellt. Die große Bar war leicht geschwungen und mit einem dunklen Holz getäfelt, das zu den Wänden des Raums paßte. Der Mann, der Blaine auf Ventanna angesetzt hatte, trank in derselben Ecknische, in der er auch am Donnerstagabend gesessen hatte. Er war völlig schwarz gekleidet. Sein Haar hatte er mit Pomade eingerieben und glatt zurückgekämmt; es fiel nicht mehr in Wellen. Die Goldketten an seinem Hals glitzerten schwach im gedämpften Licht. Er tat so, als würde er den sich ihm nähernden Blaine nicht sehen.
    »Hallo, Rafael«, sagte McCracken, als er neben ihm stand.
    Rafael sah nicht auf. »Sie haben mich reingelegt.«
    »Ach ja?«
    »Sie haben Alvarez auffliegen lassen. Wenn die herausfinden, daß ich Ihnen geholfen habe, bin ich tot.«
    »Ich hatte nichts mit dem Hit im Coconut Grove zu tun. Und ich bin nach Miami zurückgekommen, um mir die wahren Übeltäter vorzuknöpfen, Raffy.«
    Rafael trank sein Glas aus; es schien sich Wodka auf Eis darin befunden zu haben. »Kann ich Ihnen einen ausgeben?«
    »Ich würde mich mit weiteren Informationen begnügen.«
    »Tut mir leid. Auf dem Ohr bin ich taub.«
    Blaine blieb neben ihm stehen. »Alvarez hat an Arlo Cleese verkauft. Klingelt bei dem Namen was?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Ein Revolutionär aus den Sechzigern, der anscheinend noch immer für seine Sache kämpft. Vielleicht will er mit Hilfe von Waffen, die Alvarez ihm liefert, die Revolution, die er vor einer Generation angezettelt hat, endlich zu Ende bringen.«
    »Und er und sein Junge wurden deshalb erledigt. Wollen Sie das damit sagen?«
    McCracken nickte. »Weil Cleese mittlerweile hat, was er braucht. Das heißt, was auch immer er vorhat, es wird bald geschehen.«
    »Und hinter ihm sind Sie her?«
    »Und ich kann ihn finden, indem ich die Spur der Waffen verfolge, die Alvarez in Miami abgeholt hat.«
    Eine Kellnerin kam und stellte einen neuen Wodka mit Eis auf die Serviette vor Rafael.
    »Ich könnte mich mal hinter das Telefon klemmen«, bot er an, als sie wieder gegangen war.
    »Sagen Sie ihnen, ich sei hinter dem her, der ihren Boß und seinen Jungen umgebracht hat. Sagen Sie ihnen, normalerweise bekomme ich, was ich will.«
    Zwei Stunden später begleitete McCracken Rafael zu einem Privatdock an der Biscayne Bay.
    »Das müssen sie sein«, sagte Rafael, als ein schlanker Kabinenkreuzer der Marke Gulfstar mit einer Länge von etwa zehn Metern sich näherte. Lediglich ein Scheinwerfer war erhellt.
    Der Kabinenkreuzer glitt neben das Dock. Ein großer Mann in greller Kleidung sprang hinüber und hielt sich und das Boot an einem Mast fest, während Blaine an Bord ging. Augenblicklich nahmen zwei Bewaffnete ihn in die Mitte. McCracken sah zu Rafael zurück.
    Rafael war an Land geblieben und winkte. »Viel Spaß,

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