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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hab 'ne Menge von denen kennengelernt. Ich hab' keine Ahnung, warum sie uns zusammen in eine Zelle gesteckt haben. Er war nicht 'n Bruder oder so.« Coombs betrachtete Wareagle skeptisch. »Jedenfalls nicht meiner.«
    »Meiner auch nicht. Wieso war er pervers?«
    »Weil er nur von den Leuten sprach, die er abgemurkst hat. Das macht ihn an, hat er gesagt. Dafür lebt er.«
    Wareagle schluckte heftig. Seine Finger zogen sich um die Zügel des Wildpferds zusammen.
    »Ich weiß noch, wie er mir mal gesagt hat, jetzt hätte er alles kapiert. Danach hat er sich den Kopf kahlscheren lassen.«
    »Was hatte er kapiert?«
    »Daraus wurde ich nicht ganz schlau. Irgendwas in der Art, die Kraft der Leute in sich aufzunehmen, nachdem er sie abgemurkst hat.« Coombs erschauderte sichtlich. »Er hat gesagt, er wolle die Skalps seiner Opfer tragen.«
    Es bedurfte Johnnys gesamter Entschlossenheit, um keine Reaktion zu zeigen. Er dachte an Will Shortfeathers blondes Haar auf Traggeos rasiertem Schädel.
    »Vor ein paar Monaten, ich weiß nicht mehr genau, vor 'nem halben Jahr vielleicht, mußte er dann zum Direktor, und danach hab' ich ihn nicht mehr gesehen. Sie haben ihn einfach mitgenommen.« Coombs versuchte zu schlucken. »Irgendein hohes Tier muß sich für ihn eingesetzt haben. Mehr weiß ich nicht.«
    »Wer hat ihn abgeholt?«
    »Keine Ahnung. Verdammt, das ist die Wahrheit. Warum fragst du nicht den Direktor?«
    »Er weiß es auch nicht. Aber du hast doch irgendeine Vermutung?«
    »Ich hab' gar nix … aber ich hab' was flüstern hören. Über die Wagen der Leute, die ihn abgeholt haben.«
    »Ich höre.«
    »Sie hatten Nummernschilder der Regierung.«

Sechzehntes Kapitel
    Der Privatjet landete fünf Stunden nach dem Start vom Flughafen Dulles in Denver. Kristen Kurcell und Senatorin Samantha Jordan waren die einzigen Passagiere. Auf das ausdrückliche Verlangen der Senatorin war niemand über ihr Ziel und ihre Absicht informiert worden. Sie hatten vor, mit einem Mietwagen zur Air-Force-Basis Miravo weiterzufahren.
    Kristen kam die Entwicklung der Dinge unglaublich rasant vor. Sie hatte den Tod ihres Bruders noch nicht einmal richtig begriffen; der betäubende Schock ließ noch nicht zu, daß sie ihn verarbeitete. Und doch kehrte sie nun, keine vierundzwanzig Stunden nachdem sie seine Leiche identifiziert hatte, zu dem Ort zurück, an dem er etwas beobachtet hatte, das zu seiner Ermordung geführt hatte.
    »Da vorn ist die Basis schon«, sagte Kristen zu der Senatorin, die das seltene Vergnügen, selbst zu fahren, so sehr genoß, daß sie darauf bestanden hatte, die gesamte Strecke hinter dem Steuer zu sitzen.
    Die Fahrt hatte sich bis in den frühen Sonntagabend erstreckt, und nur aufgrund der beiden Stunden, die sie beim Überqueren der Zeitzonen gewonnen hatten, erreichten sie die Basis, die hinter der nächsten Kurve der Old Canyon Road lag, noch vor Sonnenuntergang. Kristen bereitete sich darauf vor, ähnliche Gefühle zu empfinden wie vor gut einem Tag, als sie und Farlowe sich der Basis genähert hatten.
    Doch als Miravo in Sicht kam, verspürte sie lediglich einen unglaublichen Schock.
    Die Air-Force-Basis wimmelte vor Aktivitäten. Wo erst gestern kein einziger Mensch gewesen war, fuhren nun Lastwagen hin und her oder wurden eingeparkt. Und überall waren Soldaten zu sehen, angefangen mit denen, die in zwei Allrad-Jeeps saßen, die quer vor dem Haupttor standen und die erste Verteidigungslinie bildeten.
    »Ich muß ihren Passierschein sehen, Madam«, sagte einer der bewaffneten Soldaten zu Senatorin Jordan.
    »Reicht Ihnen das?« fragte sie und zückte Ihren Paß, der sie als Senatorin auswies.
    Der Soldat schaute zweimal hin, um sich zu vergewissern, daß sie tatsächlich die auf dem Foto abgebildete Person war. Er stand stramm, salutierte kurz und sagte, er würde den Kommandanten der Basis benachrichtigen.
    »Ich bin Colonel Riddick«, begrüßte ein anderer Mann die beiden Frauen keine fünf Minuten später. Riddick war ein stämmiger, grobknochiger Mann mit einem Bauch, der über seinen Gürtel hinabhing. »Was kann ich für Sie tun, Frau Senator … äh …?«
    Sie stieg aus und gab ihm die Hand. »Jordan, Colonel.«
    »Es tut mir leid, daß Sie warten mußten, Frau Senator.«
    »Macht doch nichts.«
    »Ich fürchte, Ihr Besuch kommt etwas überraschend.«
    »Das lag in meiner Absicht, Colonel.«
    Kristen war mittlerweile ebenfalls ausgestiegen, blieb aber auf der Beifahrerseite des Wagens.
    »Ich sehe mich

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