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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verbergen mochte. Das Fell ihres Besuchers war fahlbeige mit braunen Tupfern.
    Außerdem war er ausnehmend häßlich, ein Charakteristikum seiner Rasse, wenngleich eine Tüpfelkuskusdame das möglicherweise anders gesehen hätte. Er machte keinerlei drohende Gebärden und wartete geduldig auf eine Antwort.
    »Komm und nimm Platz.« Jon-Tom sprach die Einladung erst aus, nachdem Roseroar aufgestanden war und Mudge sich eng hinter ihn gestellt hatte.
    »Das ist sehr freundlich. Ich bin Hathcar.« Jon-Tom stellte die Gruppe vor.
    Roseroar hob witternd die Nase in die Luft und sagte mit vorwurfsvollem Blick zu dem Neuankömmling: »Du bist nicht allein.«
    »Nein, große Dame, das bin ich nicht. Habe ich vergessen, es zu erwähnen? Das tut mir leid, und ich will meine Vergeßlichkeit auch sofort wiedergutmachen.« Er schürzte die Lippen und stieß einen scharfen, schrillen Pfiff aus.
    Mit großem Strauchgeraschel trat eine beträchtliche Anzahl von Wesen hervor und stellte sich hinter dem Tüpfelkuskus in einer Reihe auf. Es war eine seltsame Versammlung, von den bekannteren Ratten- und Mäusearten bis zu Bandikuten und Kletterbeutlern. Es war sogar ein Fingertier darunter, ein Nachtwesen mit großer schwarzer Sonnenbrille, das eine kurze, sichelförmige Waffe trug.
    Ihre Kleidung wirkte etwas zerlumpt, und ihr Schuhwerk machte einen abgewetzten Eindruck. Alles in allem kein Haufen, der gerade vor Wohlstand zu strotzen schien, dachte Jon-Tom. Eine solche Anzahl von Waffen wirkte auch nicht eben beruhigend. Es waren keine harmlosen Dörfler, die sich auf ihrem täglichen Spaziergang befanden.
    Aber wenn sie nichts weiter wollten als etwas zu essen...
    »Ihr könnt uns gerne Gesellschaft leisten«, sagte er zu Hathcar. »Es ist genug da.«
    Hathcar blickte an ihm vorbei zu Mudge, der sich am Feuer zu schaffen machte. Er fuhr sich mit der Zunge über die schwarzen Lippen.
    »Ihr seid sehr gütig. Diejenigen unter uns, die Fleisch bevorzugen, haben schon lange nicht mehr einen solch guten Fang gemacht.« Er lächelte, so gut er konnte.
    Jon-Tom zeigte auf Roseroar. »Ja, sie ist wirklich eine hervorragende Jägerin.«
    »Groß genug ist sie dafür auch. Dennoch - sie ist allein, während wir viele sind. Wie kommt es, daß sie soviel Erfolg hatte und wir nicht?«
    »Geschicklichkeit ist eben wichtiger als die Macht der Menge.« Eine riesige Tatze streichelte den Knauf eines langen Schwerts.
    Hathcar wirkte unbeeindruckt. »Manchmal mag das so sein, es sei denn, man ist zu hundert gegen eine Echse.«
    »Manchmal«, stimmte sie ihm kühl zu. »Aba nicht imma.«
    Der Kuskus wechselte das Thema. »Was sucht ihr Fremden in diesem abgelegenen Land?«
    »Wir sind im Dienste eines großen und mächtigen Zauberers unterwegs«, erzählte Jon-Tom. »Wir wollen das Dorf Crancularn aufsuchen.«
    »Crancularn.« Hathcar warf seinen Begleitern einen Blick zu, denen es anscheinend schwerfiel, ihre Belustigung zu verbergen.
    »Das ist aber ein Metzgersgang.«
    Wie beiläufig legte Jon-Tom die Hand auf seinen Stab. Er war dieser fragenden, rätselhaften Besucher bereits leicht überdrüssig. Entweder wollten sie etwas zu essen haben oder nicht, und hintergründige Reden liebte er nicht als Tischgespräche.
    »Vielleicht glaubt ihr ja, daß wir wie die Narren aussehen«, sagte Hathcar. Die Bande hinter ihm ließ nicht einmal mehr den leisesten Anschein eines Lächelns sehen. Jon-Tom erwiderte nichts, sondern harrte der Dinge, die da kommen mochten.
    Der Kuskus lächelte plötzlich wieder und schritt auf das Feuer zu. »Nun schön, ihr habt uns eine Mahlzeit angeboten. Das ist eine kluge Entscheidung. Mit Sicherheit jedenfalls keine, die von Narren gefällt wurde.« Er zog eines seiner Wurfmesser.
    »Darf ich? Es sieht wirklich sehr gut durchgebraten aus. Mein Kompliment an den Koch.« Mudge erwiderte nichts.
    Jon-Tom musterte den Besucher eindringlich. Würde er damit das Fleisch schneiden... oder es werfen? Er wußte es nicht.
    Plötzlich sauste ihm etwas durch die Luft entgegen. Er duckte sich und rollte seitwärts ab, um mit schützend vorgestrecktem Rammholzstab auf die Beine zu springen. Mudge riß seinen Bogen hoch und legte einen Pfeil ein. Roseroars gezückte Schwerter blitzten. Und all dies binnen weniger Sekunden.
    Hathcar war so vorsichtig, das Messer, das er nun in der Hand hielt, nicht zu heben. Hinter ihm umklammerten seine Gefährten drohend ihre eigenen Waffen. Doch der Tüpfelkuskus starrte nicht Jon-Tom so wütend an, sondern

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