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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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duftende Last von seinen Schultern. »Roseroar?«
    »Nee, ich nicht, Otta. Kannst deine Suppe gefälligst selbst auslöffeln.«
    »Wir vergeuden Zeit«, meinte Drom. »Paßt auf.« Er senkte den Kopf. »Festhalten.«
    Mit einem schnellen Stoß spießte er den Braten auf seinem spiralförmigen Hörn auf. »Und jetzt müssen wir weg von hier, bevor sie unsere Flucht bemerken.« Er drehte sich um und setzte den Marsch fort. »Ekelhaft.«
    »Was ist ekelhaft?« fragte Jon-Tom, der neben ihm her trottete.
    »Der Geruch von gebratenem Fleisch, der widerliche Gedanke, den Kadaver eines anderen Lebewesens essen zu sollen, der Gestank verkohlten Proteins, was sonst?«
    Plötzlich hatte Jon-Tom merklich weniger Hunger als vorher. Lianen und Schlingpflanzen schnürten sich um den Eingang zu dem alten Gebäude. Roseroar trat nur zögernd ein. Die merkwürdigen Fensterschlitze und dreieckigen Türöffnungen kündeten von einer Zeit und einem Volk, das lange vor den Warmblütern über die Welt geherrscht hatte.
    »Sulolk hat diesen Ort benutzt«, murmelte Drom, als er hinein trabte.
    Hinter ihnen erschollen wütende Schreie, was der Tigerin die Entscheidung erleichterte. Sie beugte sich tief unter das Portal und quetschte sich ins Innere.
    Der hinter dem Eingang befindliche Raum besaß eine gewölbte Decke, die es ihr ermöglichte, sich unbeschwert aufzurichten. Es war mehr als genug Raum für alle vorhanden. Mudge bewunderte gerade die schmalen Fenster, die von einem vergessenen Volk aufgrund einer unbekannten Ästhetik erschaffen worden waren, den gegenwärtigen Anforderungen der Flüchtlinge jedoch sehr entgegenkamen. Er legte einen Pfeil ein und richtete sich mit seiner Waffe hinter einem der schmalen Schlitze ein.
    Jon-Tom bezog links vom Eingang Stellung, bereit, seinen Stab mit der Stahlspitze gegen jeden einzusetzen, der versuchen sollte einzudringen. Kurz darauf konnte er sich ebenfalls an ein Fenster stellen, als Roseroar einen massiven Stein von mindestens eineinhalb Zentnern vor die Eingangsöffnung rollte und diese völlig blockierte.
    »Das ist ein guter Verteidigungsort.« Mit einem Huf schob sich Drom den auskühlenden Braten vom Horn und legte ihn auf sauberen Stein. »In einem der Hinterzimmer entspringt dem Boden ein kleiner Bach. Die Risse in der Decke sorgen für Frischluftzufuhr. Ich habe hier oft in völliger Sicherheit übernachtet.« Er zeigte auf das feuchte Gras, das aus dem Fußboden wuchs. »Nahrung gibt es auch.«
    »Für dich, ja«, meinte Jon-Tom und hielt dabei den Blick auf den Wald gerichtet, um nach ihren Verfolgern Ausschau zu halten. »Na ja, wir haben auch unseren Proviant im Rucksack und den Braten, den wir gerettet haben.« Er blickte nach rechts zu dem anderen bewachten Fenster hinüber. »Das hättest du nicht tun sollen, Mudge.«
    »'immel, es ist kein besonderes Vergnügen, mit leerem Bauch kämpfen zu müssen.« Er lehnte sich vor, und seine schwarze Nase beschnupperte zuckend die Luft. »Wenn sie 'n Angriff versuchen sollten, kann ich sie leicht abschießen. Unser ge'örnter Freund 'at recht. Ist wirklich 'n verdammt guter Platz.«
    Beunruhigt musterte Roseroar die Wandschnitzereien. »Das is'n ziemlich alter Oat. Ich witt're uralte Ängste.« Sie hatte beide Langschwerter gezückt.
    Mit einem dumpfen Plumpsen ließ sich Drom nieder. »Ich rieche nur sauberes Gras und Wasser.«
    Aus den Bäumen erschollen drohende Rufe. Mudge reagierte mit der Bemerkung, daß Hathcar seiner Mutter persönlich zwar nie begegnet sei, daß aber dafür Tausende andere ihr zweifellos sehr nahe gekommen seien. Das regte die Gegner zu einem Pfeilhagel an, der jedoch wirkungslos an den dicken Steinmauern zersplitterte. Einer der Pfeile flog durch Jon-Toms Fenster und bohrte sich in den hinter ihm liegenden Boden.
    »Sie kommen!« warnte er seine Gefährten.
    Die Taktik der Banditen war nicht sonderlich raffiniert. Während die Bogenschützen versuchten, die Kräfte der Verteidiger zu binden, rannte ein bunter Haufen aus Waschbären, Füchsen und Katzen mit einem Rammbock herbei und machte sich daran, den Eingang zu bearbeiten. Doch Roseroar stemmte sich mit ihren mächtigen Schultern gegen den Felsbrocken und stützte ihn ab, während Mudges Pfeile die Rammtruppe ebenso schnell dezimierte, wie sie wieder ersetzt wurde.
    »Noch'n Idioten erledigt!« jubelte der Otter bei jedem Treffer. So ging das mehrere Minuten, während Mudge Hathcars Reihen lichtete und Roseroar dafür sorgte, daß der Stein keinen

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