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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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schüttelte seine Hand ab. »Ich will nicht darüber wegkommen!«
    »Wir haben Spaß, ganz wie du es wolltest«, meinte Werzaz lockend. »Nur woanders, wo’s nicht gleich als Aufruhr gilt. Wir gehn in die Kneipe, trinken was. Dann schlag ich ein paar von den Fratzen die Zähne ein, und du Trollkötel springst zwischen ihren Beinen herum und schlitzt ein paar Bäuche auf, wenn sie abgelenkt sind. Hei, das wird eine richtige Goblinfeier!«
    Er knuffte seinen Begleiter, der drei Schritte zurücktaumelte.
    »Danke«, sagte Darnamur. »Ich denke, ich besuche lieber meine eigene Schenke.« Er machte kehrt und entfernte sich.
    »Aber keinen Unsinn mehr, Kleiner!«, rief Werzaz ihm nach.
    Darnamur hob die Hand, ohne sich umzuschauen, und zeigte seinem alten Kampfgefährten zwei Finger.
    Frafa blickte sich gehetzt um. Sie stand am Rand des Platzes, am Sockel eines Turms, und die Menge drohte sie zu zerquetschen. In der Einmündung, aus der sie eben gekommen war, drängten sich immer mehr Leute. Goblinkrieger trieben die Zuschauer erbarmungslos vom Platz und kümmerten sich nicht darum, wen sie mit ihren Speeren trafen.
    Frafa wich zurück, bis sie die kühle Mauer in ihrem Rücken fühlte. Den Korb hielt sie schützend vor sich. Dann spürte sie, wie wieder jemand nach ihrem Arm fasste.
    Hatte dieser furchtbare Mensch das Taschentier abgeschüttelt und war ihr nachgekommen?
    Aber der Griff war leicht, die Finger schmal. Als Frafa den Kopf wandte, blickte sie Bleidan ins Gesicht, dem Meisterschüler ihres Herrn. Wieder schlug ihr Herz schneller, doch diesmal aus ganz anderen Gründen.
    Bleidan war ungewöhnlich groß für einen Nachtalb, und sein rundliches Gesicht war so hell, dass die pechschwarzen Augen darin umso dunkler wirkten. Ein Hauch von Goldschimmer lag über seinem schwarzen Haar, das ihm offen und lang über die Schultern fiel. Frafa war überzeugt davon, dass dieser Glanz sichtbarer Ausdruck seiner magischen Aura war. Er trug ein langes, an den Seiten geschlitztes dunkelblaues Gewand mit brokatenen Flammen an der Schulter.
    Frafa schaute zu ihm auf, den Mund halb offen mit leicht vorgeschobener Oberlippe, und sie schämte sich dafür. Verlegen strich sie mit der Linken ihr Kleid glatt.
    Bleidan zeigte seine makellosen, spitz zulaufenden kleinen Zähne. Sie funkelten wie Perlen, die auf winzigen Kissen aus blutrotem Samt zur Schau gestellt wurden.
    Frafa senkte den Blick. »Meister Bleidan«, murmelte sie.
    »Es wird ein wenig unruhig hier«, sagte Bleidan. »Am besten kommst du mit mir.«
    Er zog sie hinter sich her, und Frafa folgte ihm wie in Trance. Hinter ihrer Stirn kreisten die Gedanken. Sie wollte etwas Kluges sagen, etwas Aufsehenerregendes tun. Aber sie konnte Aldungans Meisterschüler nur hinterherstolpern. Sie war Bleidan noch nie so nah gewesen. In Aldungans Turm hatte sie ihn bloß aus der Ferne gesehen. Nie hatte sie einen Grund gefunden, als niederer Lehrling ein so hochstehendes Mitglied des Haushalts anzusprechen.
    Was hatte Bleidan unter all den Schaulustigen auf dem Platz gewollt? Gewiss erforschte er die Magie des Scharfrichters. Was für eine Macht wäre es, wenn man dieses Geheimnis entschlüsselte und selbst ein Tor zu dem Ort öffnen konnte, an den die Fei ihre Feinde verbannte.
    Der Alb vor ihr ging gelassen auf den Schildwall der Goblins zu. Auf seine herrische Geste hin öffneten sie einen Durchgang für ihn und seine Begleiterin, und die beiden gingen an den stinkenden Goblins vorbei, die fluchend weitermarschierten. Leder knarrte und Stahl klirrte. Dann standen die beiden Nachtalben auf dem fast leeren Drauzwinkel. Ein Stück vor ihnen erhob sich das Schafott, dazwischen lagen einzelne Zuschauer, die gestürzt und von den Goblins zurückgelassen worden waren. Manche schreiend, andere still in ihrem Blut.
    Bleidan löste die Finger von Frafas Oberarm und fasste sie an der Hand. Er führte sie von diesem Ort weg und wieder auf die Stadt zu.
    »Ich muss …« Frafa räusperte sich. Sie musste draußen auf dem Zollmarkt Pflanzensamen kaufen. Aber warum sollte sie das jetzt erwähnen?
    »Ich bin überrascht, dich hier zu treffen«, sagte Bleidan. »Ich wusste nicht, dass du dich für diese Dinge interessierst.« Mit einer vagen Geste wies er über den Platz.
    Frafa nickte eifrig. »Ich interessiere mich für alles«, sagte sie. »Ich will lernen.«
    Darnamur drang tiefer in das Abendviertel ein. Er folgte den Straßen der Unterstadt, die auf dem Boden verliefen. Oben zwischen den Türmen

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