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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
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Dich um
Deinen eigenen Kram kümmerst?
    Matthew
     
     
    MATTHEW DUNLOP! Du hast Dich selbst übertroffen. Du bringst die ganze Welt zum Staunen. Deine Eltern haben natürlich schon immer an Dich ge glaubt, nur die anderen nicht. Und sieh bloß, was Du trotz all dieser Zweifel vollbracht hast, Matthew.
    Mann, Du bist echt seltsam. Ich habe Deinen Brief auf dem Weg zum Matheunterricht geholt, deshalb schreibe ich meine Antwort auf die Rückseite dieser Mathearbeit. Kannst Du die Arbeit bitte an meine Lehrerin zurückschicken, wenn Du den Brief gelesen hast, damit sie sie benoten kann? Allerdings habe ich nicht sehr viele Fragen beantwortet, weil ich nach den ersten zwei schon müde war und eine Pause machen wollte, um Deinen Brief zu öffnen, und dann bekam ich den Schock meines Lebens: Du hast einen ganzen Brief geschrieben! EINEN GANZEN UND INTERESSANTEN BRIEF! Unglaublich. Aber noch unglaublicher ist: warum? Ich meine, warum antwortest Du auf einmal? Nur weil ich gedroht habe, ich würde die Briefe meiner Therapeutin zeigen? Das habe ich nur so dahingesagt, weil ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre, dass Du davor Angst haben könntest. Schließlich hätte ich Deine Briefe schon längst einem Lehrer oder meiner Mutter oder meinen Freundinnen zeigen können (und glaub mir, hätte ich die Briefe meinen Freundinnen gezeigt, wärst Du heute nicht mehr Leben, um das hier zu lesen). Ich hätte sie jederzeit jemandem zeigen können, aber ich hatte den Eindruck, es sei Dir scheißegal, ob jemand davon weiß, und aus irgendeinem Grund hat mich das dazu gebracht, Dich zu schützen.
    Und dann auf einmal benimmst Du Dich richtig menschlich, nur weil ich Dir mit einer Therapeutin gedroht habe. Wie kommt das? Hast du eine Phobie, was die Psycho-Branche betrifft? Stell Dir vor, jemand hat eine Phobie davor, eine Psychotherapie zu machen. Wie würde sich eine solche Phobie jemals überwinden lassen? Die Person würde zu einem Psychotherapeuten gehen müssen, um Hilfe zu bekommen, aber sobald sie bei einem im Behandlungszimmer säße, wäre sie ja schon geheilt. Aber egal.
    Deine Cassie
     
     
    Hi Cassie, hör mal, o.k., lass es gut sein. Dann habe ich eben eine Macke.
Und der Grund dafür, dass ich so eine Macke habe, liegt an gewissen Umständen, die... Komm etwas näher an den Lautsprecher, dann flüstere ich Dir einen Hinweis ins Ohr.
Nein, vergiss es, das ist viel zu persönlich.
Können wir es bitte einfach dabei bewenden lassen? Du hast bekommen, was Du wolltest. Du hast mich aus meinem Film gerissen und ein paar tiefe Gedanken aus mir herausgepresst. Du hast
gewonnen.
Weiter so, Cassie.
    Matthew
     
     
    Lieber Matthew,
hallo. Ich komme gerade von einem sehr netten Wochenende bei Lydia. Wir haben die Wände von Lydias Zimmer gestrichen, weil sie so hässlich hellrot waren, und ich habe meine Wand dazu verwendet, ein Lied zu schreiben, und dann habe ich das Lied mit vielen Schichten schwarzer Farbe übermalt und eines Tages wird jemand diese Schichten wieder abkratzen und denken, dass ein Höhlenmensch dieses Lied geschrieben hat. Echt cool. Ich liebe Lydias Haus. Es ist riesig, mit langen Gängen überall, und in das Fenster ihres Zimmers ist ein Puppenhaus eingebaut. Samstag waren wir in der Stadt zum Shoppen und Em war wie besessen von dem sprechenden Hund vor dem Queen Victoria Building. Du weißt schon, der Hund, der verspricht, Danke zu sa gen, wenn du eine Münze reinwirfst für taubstumme Kinder oder so? Na ja, Emily stellte fest, dass man gar keine Münze reinwerfen muss. Man kann einfach nur dastehen und ihn anstarren und er sagt trotzdem: DANKE SCHÖN, WUFF WUFF. Emily regt sich über die merkwürdigsten Dinge auf. Einmal ha ben wir zusammen gekocht, unter anderem Reis, und der Reis brannte sich in den Topf rein, sodass der Boden mit vielen kleinen Kreisen übersät war, die wir nicht wegbekamen. Em wurde fast verrückt deswegen. Sie konnte gar nicht mehr aufhören, den Topf zu schrubben, und fing beinahe an zu weinen. Lydia ist um einiges normaler. Sie würde nie wegen Reisflecken in einem Topf weinen. Aber sie ist trotzdem verrückt. Sie will unbedingt Schriftstellerin werden und manchmal bekommt sie Panik bei dem Gedanken daran, dass ihre Sachen vielleicht nie veröffentlicht werden. Sie ist deprimiert, weil sie immer nur halbe Romane schreibt. Dann wird ihr langweilig und sie fängt einen neuen an. Manchmal hört sie sogar schon nach einem Satz wie der auf. Sie schreibt dann Sachen wie: Es war

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