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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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und Graf Gregorio und griffen zu den Löffeln. »Oh, was ist das!«, wunderte sich Graf Gregorio und verzog das Gesicht. »Brokkolisuppe mit Lakritzbonbons!«, hauchte Yasha fassungslos. »Komm, Alchemikus! Hier ist etwas ganz Feines für dich!«, lockte er und stellte seinen Teller auf den Boden. Träge öffnete der alte Wachhund ein Auge, dann hob er seine Schnauze und schnüffelte ohne besondere Begeisterung. Yasha schob den Teller näher an ihn heran: »Komm! Koste doch mal!« Alchemikus bedachte Yasha mit einem beleidigten Blick und vergrub winselnd seine Schnauze zwischen den Pfoten. Graf Gregorio kicherte schadenfroh: »Der Hund mag es auch nicht! Komm! Wir schauen mal in die Küche!« Mit diesen Worten stand er auf und griff den roten Samtkasten mit der kleinen Geige. Yasha nickte: »Wenn wir sehen, dass Frau Masa wieder so etwas Merkwürdiges kocht, schleichen wir nochmal runter ins Laboratorium!«
    »Psst, nicht reingehen!«,
    zischte Yasha
    und erwischte seinen Freund gerade noch am Jackenzipfel. Durch die Küchentür beobachteten sie, wie Frau Masa zwei Heringsfilets mit Senf bestrich. Es knisterte leise, als sie in eine Tüte griff und die Heringe mit Gummibärchen belegte. »Und nun die Schokoladensoße …!«, trällerte sie fröhlich, während sie einen kleinen Topf vom Herd nahm und genussvoll einen Finger hineintauchte. »Mmmh, ganz schön viel Knoblauch drin!«, hörten sie Frau Masa sagen. Graf Gregorio schaute Yasha an und tippte sich bedeutungsvoll mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Sie ist erst so, seit Onkel Kyril verschwunden ist!«, flüsterte Yasha und deutete zur Kellertür.
    Schmale Augen starrten aufmerksam in Richtung Treppe. Insgeheim beglückwünschte sich Olav Zürban zu seiner Entscheidung, als Holzkiste verwandelt auf sein Opfer zu warten. Ahnungslos liefen Yasha und sein Freund, Graf Gregorio, an ihm vorbei. Dabei kicherten sie und schienen sich köstlich zu amüsieren. »Wartet nur! Euch wird das Lachen gleich vergehen!«, dachte der Schwarzmagier böse. Und wer genau hinsah, konnte erkennen, dass der Kasten seinen hölzernen Mund zu einem schmalen Strich verzog.
    Yasha drückte auf den kleinen grünen Knopf, der die sieben Türen vor der geheimen Kammer öffnete. »Hier auf dem Steinblock lag der kleine Stein der Weisen!«, sagte er enttäuscht. Graf Gregorio kratzte sich am Kopf. »Du sagtest doch, Onkel Kyril hat ein Rezept für das große Elixier aufgeschrieben. Vielleicht hat er es schon hergestellt? Dann wäre klar, warum der Stein nicht mehr hier ist! Lass uns zurück ins Laboratorium gehen und nachsehen!«
    Yasha setzte sich
    an den Tisch, auf
    dem die Rezeptur lag. Mit konzentrierter Miene las er. Eine Notiz am Rand erweckte seine Neugier. »Dieser Stein ist zu klein«, entzifferte er die krakelige Geheimschrift.
    Derweil sah sich Graf Gregorio suchend um. In der Nähe des Schmelzofens lag ein Haufen blauer Splitter, die im Licht geheimnisvoll schimmerten. Er hob einige auf und legte sie vor seinen Freund auf den Tisch: »Könnte das das Elixier sein?« Zweifelnd schüttelte Yasha den Kopf: »Nein, ich glaube nicht! Wir müssen nach einer öligen Flüssigkeit suchen! Die letzte Zutat des Elixiers ist Steinöl!«
    Zusammen durchsuchten sie das Laboratorium. Schließlich stieß Yasha einen triumphierenden Schrei aus. Auf dem Boden eines rußgeschwärzten Topfes schimmerte eine dunkle Ölschicht. Neugierig schnupperte er. Es roch schwach nach Erde, Blüten, Feuer und dem süßen Geruch von Regen auf ausgedörrter Erde.
    Ein lautes Krachen
    ließ Yasha
    und Graf Gregorio herumfahren. Splitter flogen durch die Luft. Der Holzkasten mit den schmalen Augen zerbrach in tausend Teile. An der Stelle, wo er gestanden hatte, saß Olav Zürban und warf seinen Umhang mit einem eleganten Schwung über die Schulter. Seine schwarzen Schmetterlinge flogen daraus hervor und verteilten sich im ganzen Laboratorium. Nachlässig warf Olav Zürban einige Gegenstände neben sich auf den Tisch. »Die Zeit ist gekommen, Yasha! Nimm deinen Talisman ab und wirf ihn weit weg!«, zischte er drohend. »Du hast unser kleines Spiel verloren! Schau, wen ich hier hab!« Nebliger Atem quoll aus seinem Mund, als er ein kleines Püppchen hochhob und es anpustete. Der weiße Dunst formte eine Gestalt. »Mutter Gössler!«, rief Yasha verzweifelt und starrte auf seine Ziehmutter, die qualvoll zuckte. Der Schwarzmagier grinste und warf die kleine Puppe achtlos auf den Boden. »So, Yasha! Jetzt zeige ich dir, wer

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