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Der Tee der drei alten Damen

Der Tee der drei alten Damen

Titel: Der Tee der drei alten Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Glauser
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den Rock aus, warf ihn dazu. Untersuchungsrichter Despine war ebenfalls aus dem Auto gekrochen, er schüttelte mißbilligend den Kopf, denn er schätzte Korrektheit im Dienst. Pillevuit machte es sich seiner Ansicht nach zu gemütlich.
    Kommt de Morsier nicht?« fragte Pillevuit.
    »Staatsrat Martinet hat gefunden, daß die Anwesenheit des Staatsanwaltes unnötig sei«, erwiderte Despine und rieb seine weißen Hände, deren Finger immer wie Grottentiere wirkten.
    »So, mischt sich jetzt der Herr Staatsrat in unsere Untersuchungen?« fragte Pillevuit giftig.
    »Ja, das ist einmal so, Kommissar«, seufzte Herr Despine. »Übrigens scheint er gut Bescheid zu wissen. Wo ist die Leiche?«
    »Dort«, Pillevuit deutete mit dem Finger auf ein schwärzliches Bündel, das am Straßenrand lag. Die beiden Herren setzten sich in Bewegung.
    »Aufnahme!« sagte Kommissar Pillevuit. Der Photograf kam näher, tanzte um den Toten, der Veschluß seines Apparates klickte deutlich in der großen Mittagsstille.
    »Wer hat eigentlich die Leiche entdeckt?« fragte der Kommissar.
    »Man sollte glauben, der Herr Staatsrat habe sie entdeckt«, antwortete der Untersuchungsrichter. »Er hat mir vor einer halben Stunde angeläutet, es sei ihm soeben gemeldet worden, in der Nähe von Presinge sei am Straßenrand die Leiche Dr. Thévenoz' aufgefunden worden. Ich wollte natürlich wissen, von wem die Meldung stamme, aber der Herr Staatsrat hüllte sich in Schweigen. Er sagte nur: ›Keine Komplikationen, mein lieber Despine! Es ist ein ähnlicher Fall wie seinerzeit der des Apothekers Eltester, aber es wird der letzte sein. Das verspreche ich Ihnen. Heute abend, spätestens heute nacht, wird die Sache geregelt sein. Und dann können wir wieder ruhig schlafen. Fahren Sie mit Pillevuit hinaus, vor Presinge werden Sie ein einzelnes Haus finden, und ganz nahe bei diesem Haus werden Sie die Leiche entdecken. Nehmen Sie einen Photografen mit, lassen Sie den Toten aufnehmen, die Photos werden wir nicht brauchen, aber das ist gleich. Die Taschen des Toten sind leer, lassen Sie die Leiche ins Spital schaffen und kommen Sie mit Pillevuit schleunigst zurück. Ich habe mit dem Kommissar noch allerlei vor.‹ Ja, das war etwa der Sinn von Herrn Martinets telephonischen Anweisungen.«
    »Allerlei vor!« protestierte Pillevuit. »Keinen Augenblick Ruhe hat man mehr! Diese Nacht werde ich von einem Unbekannten aufgeweckt, der mich beschwört, sofort in ein Hotel an der Route de Chêne zu gehen, dort würde ich die Mappe finden, die seinerzeit dem ermordeten Sekretär Crawley gestohlen worden ist, ich stürze mich in meine Kleider – und wen finde ich in dem Hotelzimmer? Einen ehemaligen Bekannten. Den habe ich mitgenommen. Sind Sie fertig?« die Frage galt dem Photographen. Der nickte.
    Ächzend kniete Pillevuit nieder, durchsuchte die Taschen des Toten. Fliegen summten. »Armer Kerl!« sagte der Untersuchungsrichter, der sonst nicht sentimental war. Pillevuit nickte.
    Hinter dem Auto, das die beiden Herren und den Photographen hergebracht hatte, stand der Sanitätswagen. Dr. Thévenoz' starrer Körper wurde aufgehoben. Das Gras, auf dem der Körper gelegen hatte, war verdrückt. Pillevuit bückte sich und hob ein gelbes Bändchen auf. Als er es schief in die Sonne hielt, entstanden Bilder darauf, eingewebte Bilder von Wespen, Bienen und andern Insekten. Schweigend hielt es der Kommissar dem Untersuchungsrichter hin. Dieser nickte.
    »Werden wir denn die Fliegen überall finden?« fragte der Kommissar gereizt. Aber der Untersuchungsrichter wurde an der Antwort durch das Näherkommen eines Autos verhindert, das vor dem nahen Hause hielt. Zwei Herren entstiegen dem Wagen und gingen auf das Haus zu, das mit seinen geschlossenen Fensterläden verlassen aussah.
    »Das ist ja…«, sagte Pillevuit, »hallo, Doktor!«
    Der eine der Herren drehte sich um. Als er Pillevuit erkannte, schien er verärgert. Trotzdem winkte er mit der Hand. Pillevuit ging auf ihn zu.
    »Was machen Sie hier, Dr. Rosenstock?« fragte er.
    »Und Sie?« lautete Wladimirs gereizte Gegenfrage.
    »Oh«, sagte Pillevuit, »ich sammle Leichen.«
    »Leichen?«
    »Ja; die Leiche, die ich hier gefunden habe, dürfte Sie auch interessieren. Sie haben doch Dr. Thévenoz gekannt?«
    »Dr. Thévenoz haben Sie hier gefunden?« Wladimir Rosenstock kam näher, er ließ seinen Begleiter einfach stehen. »Wie kommt Thévenoz hierher?«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Pillevuit. »Wollen Sie den Toten

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