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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Winde verlangen eine jungfräuliche Braut.«
    Richards Blick zuckte hinüber zu Kahlan. Er wandte sich wieder Cara zu.
    »Sie ist keine Jungfrau.«
    »Doch, das ist sie«, widersprach Cara.
    »Nein! Ist sie nicht!«
    Kahlan legte ihre Stirn an Richards Wange, schlang die Arme um seinen muskulösen Hals und schmiegte sich an ihn.
    »Doch Richard, das bin ich«, sagte sie leise. »In dieser Welt bin ich das. Shota hat es mir erklärt. Für die Seelen zählt das allein. In dieser Welt, in unserer Welt, in der Welt des Lebendigen, bin ich noch Jungfrau. Wir waren in einer anderen Welt zusammen. Hier gilt das nicht.«
    »Das ist verrückt«, entgegnete er leise mit heiserer Stimme. »Das ist einfach verrückt.«
    »Es erfüllt die Anforderungen der Winde«, hielt Cara dagegen.
    »Dies ist die einzige Chance, die man Euch bieten wird«, verkündete der Legat. »Ergreift Ihr sie nicht, endet damit die Verpflichtung der Winde, den Schaden wiedergutzumachen.«
    »Cara, bitte«, flehte Richard. »Bitte … tut das nicht. Es muß doch einen anderen Weg geben.«
    »Dies ist der einzige Weg.« Cara ragte in ihrer roten Lederkleidung vor ihnen auf. »Es liegt an Euch, ob ihr den Schaden beheben wollt. Ihr müßt einwilligen. Folgt ihr dem Ruf nicht, wird er kein zweites Mal erfolgen, und die freigesetzte Magie wird ungehindert wüten.«
    »Die Winde wollen Eure Antwort hören«, forderte der Legat. »Ihr müßt beide aus freiem Willen zustimmen. Die Hochzeit muß in jeder Hinsicht gültig sein. Die Ehe muß auf Lebenszeit geschlossen werden. Ihr müßt beide mit ehrlichen Absichten heiraten und Euren Angetrauten treu sein.«
    »Er spricht die Wahrheit der Winde. Wie lautet Eure Antwort?« fragte Cara mit einer Stimme kalt wie Eis.
    Kahlan sah Richard durch einen tränenverhangenen Schleier an. Sie bemerkte, wie hinter seinen Augen in diesem Moment sein Leben zu Ende ging.
    »Es ist unsere Pflicht. Nur wir können diese Menschen retten, aber wenn du es verlangst, Richard, werde ich ablehnen.«
    »Wie viele Rainas müssen noch in meinen Armen sterben? Ich kann dich nicht um den Preis eines weiteren Menschenlebens bitten, mich zu nehmen.«
    Kahlan unterdrückte ihr Schluchzen. »Gibt es eine Möglichkeit … weißt du eine Möglichkeit, wie wir die Pest aufhalten könnten?«
    Richard schüttelte den Kopf. »Leider nein. Ich habe dich im Stich gelassen. Ich habe keinen Ausweg aus dieser Geschichte gefunden.«
    »Du hast mich nicht im Stich gelassen, Richard. Ich könnte es nicht ertragen, der Grund dafür zu sein, daß noch mehr Menschen sterben wie Raina heute.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Ich liebe dich, Richard.«
    Richard zog ihren Kopf mit seiner großen Hand zu sich. »Dann sind wir uns also einig. Wir müssen es tun.«
    Richard zog sie im Aufstehen hoch. Sie hatte ihm noch so viel zu sagen, doch brachte sie kein Wort heraus. Als sie in Richards Augen blickte, wußte sie, daß Worte überflüssig waren.
    Sie wandten sich Cara und dem Legaten zu.
    »Ich willige ein. Ich werde Nadine heiraten.«
    »Ich willige ein. Ich werde Drefan heiraten.«
    Kahlan sank Richard in die Arme, als sie die Kontrolle über ihre Tränen verlor. Sie schluchzte gequält. Richard umarmte sie und zerdrückte sie dabei fast.
    Im Nu waren Cara und der Legat zur Stelle und zerrten sie auseinander.
    »Ihr seid beide anderen versprochen«, sagte Cara. »Das ist Euch ab jetzt nicht mehr gestattet. Ihr müßt Euren Angetrauten treu sein.«
    Kahlan sah Richard, vorbei an dem Legaten, in die Augen. Sie wußten beide, daß dies ihre letzte Umarmung gewesen war.
    In diesem Augenblick brach für sie eine Welt zusammen.

56. Kapitel
    Kahlan und Richard saßen voneinander getrennt, zwischen ihnen der Legat und Cara. Kahlan hörte, wie die Doppeltür sich öffnete. Es waren Nadine und Drefan. Ulic ließ sie herein, dann schloß er die Tür wieder.
    Richard strich sich im Aufstehen das Haar nach hinten. Kahlan wollte ihre Beine nicht auf die Probe stellen, noch nicht. Alles war ihr zwischen den Fingern zerronnen. Ihre Pflicht hatte sie gezwungen, alles aufzugeben.
    Nadine faßte die Anwesenden im Saal ins Auge: den Legaten, seine sechs Gattinnen, Cara, Kahlan und schließlich Richard, der sich ihr zögernd näherte.
    Richard hielt den Blick starr auf den Boden gerichtet. »Ihr beide wißt, daß die Pest durch Magie ausgelöst wurde. Ich habe Euch beiden erklärt, wie diese aus dem Tempel der Winde entwendet wurde. Der Tempel hat seine Bedingungen gestellt,

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