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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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südlich von Cusco. Anhand der Ausmaße des Kraters sowie der Geschwindigkeit, mit der der Dschungel darüber gewachsen ist, schätzte Müller, dass ein Meteorit hoher Dichte von etwa einem halben Meter Durchmesser irgendwann zwischen 1460 und 1470 an dieser Stelle auf die Erde gestürzt ist …«
    »… was«, fügte Walter Chambers hinzu, »exakt mit dem Aufstieg der Inka in Südamerika zusammenfällt.«
    »Wichtiger ist für uns jedoch«, sagte Nash, »was Müller in den Wänden dieses Kraters gefunden hat. Darin eingelagert waren Spuren einer Substanz, die als Thyrium 261 bekannt ist.«
    » Thyrium 261?«, fragte Race.
    »Das ist ein seltenes Isotop des gewöhnlichen Elements Thyrium«, erklärte Nash, »und kommt auf der Erde nicht vor. Tatsächlich ist Thyrium hier lediglich in erstarrter Form gefunden worden, wahrscheinlich das Ergebnis früherer Asteroideneinschläge in der fernen Vergangenheit. Es ist im Plejadensystem heimisch, einem Doppelsternsystem nicht weit von unserem eigenen System. Da es jedoch aus einem Doppelsternsystem stammt, ist Thyrium von weitaus größerer Dichte als selbst die schwersten irdischen Elemente.«
    Für Race ergaben die Dinge jetzt allmählich etwas mehr Sinn. Insbesondere, weshalb die Army ein Team Physiker in den südamerikanischen Dschungel schickte.
    »Und was genau können Sie mit Thyrium anstellen?«, fragte Race.
    »Colonel!« , rief plötzlich eine Stimme.
    Nash und Race wandten sich in den Sitzen um und sahen Troy Copeland, einen der anderen Wissenschaftler, rasch vom Cockpit den Mittelgang herabschreiten. Copeland war ein großer Mann, schlank, mit einem hageren Falkengesicht und durchdringenden, schmalen Augen. Er gehörte zur DARPA – ein Kernphysiker, wie Race sich erinnerte – und wirkte wie ein völlig humorloses Individuum.
    »Colonel, wir haben ein Problem«, sagte er.
    »Und das wäre?«, fragte Nash.
    »Wir haben gerade eine Warnung mit hoher Priorität von Fairfax Drive erhalten«, sagte Copeland.
    Race wusste, was Fairfax Drive war – die Kurzfassung von 3701 North Fairfax Drive, Arlington, Virginia, dem Hauptquartier der DARPA.
    »Wovor?«, fragte Nash.
    Copeland holte tief Luft. »Heute früh ist dort eingebrochen worden. Sechzehn Sicherheitskräfte tot. Die gesamte Nachtwache ermordet.«
    Nashs Gesicht wurde aschfahl. » Sie haben doch nicht …«
    Copeland nickte ernst. » Sie haben die Supernova gestohlen.«
    Eine Sekunde lang starrte Nash ins Leere.
    »Es war das Einzige, das sie mitgenommen haben«, sagte Copeland. »Sie haben genau gewusst, wo sie stand. Sie kannten die Codes zur Gewölbekammer und hatten Codekarten für die Klemmschlösser. Wir müssen davon ausgehen, dass sie auch die Codes für die Titanluftschleuse am Apparat kannten und vielleicht sogar wussten, wie sie diese auslösen müssen.«
    »Irgendeine Vorstellung, wer es war?«
    »Das NCIS ist jetzt da. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass es möglicherweise das Werk einer paramilitärischen Gruppierung wie den Freiheitskämpfern ist.«
    »Scheiße«, meinte Nash. » Scheiße! Sie müssen von dem Götzenbild wissen.«
    »Das ist sehr wahrscheinlich.«
    »Dann müssen wir als Erste dort sein.«
    »Richtig«, erwiderte Copeland.
    Race beobachtete das Gespräch wie ein Zuschauer eines Tennismatchs. Also, im Hauptquartier der DARPA war eingebrochen worden, aber was genau gestohlen worden war, blieb ihm ein Rätsel. Irgendetwas, das »Supernova« genannt wurde. Und wer waren diese Freiheitskämpfer?
    Nash erhob sich. »Wie viel Vorsprung haben wir?«
    »Vielleicht drei Stunden, wenn überhaupt«, erwiderte Copeland.
    »Dann müssen wir rasch handeln.« Nash wandte sich an Race. »Professor Race, tut mir Leid, aber der Einsatz bei diesem Spiel ist gerade erhöht worden. Wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden. Es ist jetzt unbedingt nötig, dass wir beim Anflug auf Cusco eine Übersetzung des Manuskripts vorliegen haben, weil wir, wenn wir einmal gelandet sind, nur noch rennen werden. Und das meine ich ernst!«

    Mit diesen Worten verschwanden Nash, Copeland und Chambers in andere Bereiche der Maschine und ließen Race mit dem Manuskript allein.
    Er blickte erneut auf das Titelblatt, prüfte die grobe Struktur der fotokopierten Buchstaben. Dann holte er tief Luft und wandte die Seite um.
    Und sah die erste Zeile vor sich, die folgenden, in feiner mittelalterlicher Handschrift geschriebenen Worte:

    Meus nominus est Alberto Luil Santiago
et ille est meum rem.

    Er übersetzte:

    Mein

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