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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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nachtschlafender Zeit zur Arbeit aufkreuzt«, murmelte er, während ich in meiner Tasche nach meinem Lippenstift kramte, um mir noch schnell die Lippen nachzuziehen. »Wie kommt das?«
    Er sah so müde und geschafft aus, dass mich fast so etwas wie Mitleid überkam. Aber nur fast. Schließlich konnte ich mich vor Erschöpfung selbst kaum auf den Beinen halten.
    »Das kommt daher, dass ich für eine Frau arbeite, die mir alles abverlangt. Deshalb habe ich geschlagene zweieinhalb Stunden vor allen anderen in der Redaktion anzutanzen«, raunzte ich ihn bitter an.
    »Ist ja schon gut! War doch nur’ne Frage. Sorry. Das klingt aber wirklich ziemlich übel. Bei welcher Zeitung bist du denn?«
    »Ich arbeite für Miranda Priestly«, sagte ich und hoffte auf eine verständnislose Miene. Ich freute mich immer, wenn ich auf einen halbwegs gebildeten Menschen traf, der nicht den leisesten Schimmer hatte, wer Miranda war. Etwas, das mich jedes
Mal aufs Neue froh machte. Um nicht zu sagen glücklich. Und tatsächlich, Benji enttäuschte mich nicht. Er zuckte mit den Schultern, paffte an seiner Zigarette und sah mich fragend an.
    »Sie ist die Herausgeberin von Runway .« Ich senkte die Stimme und legte genüsslich los. »Und der schlimmste Drachen, dem ich je begegnet bin. Ich wusste gar nicht, dass es solche Leute überhaupt gibt. Sie ist kein Mensch, sie ist eine Maschine.« Am liebsten hätte ich dem armen Benji eine ganze Litanei von Klagen heruntergebetet, aber bevor ich richtig in Fahrt geriet, besann ich mich blitzschnell auf den guten alten Runway -Rückzieher. Von einer Sekunde auf die andere wurde ich nervös, ja fast panisch, dass dieser ahnungslose, fischblütige Trottel einer von Mirandas Lakaien war oder ein Klatschreporter, der mich aushorchen sollte. Oder vielleicht hatte sich in den letzten Sekunden auch jemand von hinten an mich herangepirscht, der jede Gehässigkeit mithörte, die ich von mir gab. Beides ziemlich lächerliche Vorstellungen. Trotzdem, ich konnte nicht anders: Schadensbegrenzung, ich musste Schadensbegrenzung betreiben, und zwar hurtig.
    »Andererseits ist sie natürlich die einflussreichste Frau der New Yorker Zeitungs- und Verlagswelt. Man schafft es nicht an die Spitze einer derart wichtigen Branche, wenn man den ganzen Tag nur Süßholz raspelt. An ihrer Stelle würde ich es genauso machen. So, und jetzt muss ich los. Ciao. Man sieht sich.« Damit suchte ich das Weite. Ich konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Die einzigen Menschen, bei denen ich richtig über Miranda vom Leder ziehen durfte, waren Lily, Alex und meine Eltern.
    »Nimm’s nicht so schwer, Andy«, rief er mir nach. »Sieh mich an. Ich bin schon seit Donnerstagmorgen hier.« Damit ließ er seine glimmende Zigarette fallen und trat sie halbherzig auf dem Beton aus.
     
    »Hallo, Eduardo«, sagte ich mit einem kläglichen Lächeln. »Mann, wie ich Montage hasse.«

    »Hallo, Goldstück. Es könnte schlimmer sein. Wenigstens sind Sie heute Morgen vor ihr da«, antwortete er tröstend, und spielte damit auf die Unglückstage an, an denen Miranda schon um fünf Uhr aufkreuzte und von einem Wachmann nach oben begleitet werden musste, da sie sich strikt weigerte, eine Ausweiskarte bei sich zu tragen. Dann tigerte sie unruhig im Büro auf und ab und bombardierte Emily und mich so lange mit Anrufen, bis endlich eine von uns aufwachte, in ihre Klamotten sprang und ins Büro raste, als ob der nationale Notstand ausgebrochen wäre.
    Ich stemmte mich gegen das Drehkreuz. Vielleicht würde Eduardo mir an diesem Montag gnädig sein und mich ohne die übliche Show durchlassen. Falsch gedacht!
    » Yo, tell me what you want, what you really, really want «, schmetterte er mit seinem strahlenden Lächeln und seinem spanischen Akzent. Schon war mein Freude darüber, dass ich den Taxifahrer glücklich gemacht und es geschafft hatte, vor Miranda in der Redaktion zu sein, wie weggeblasen. Wie jeden Morgen stand ich kochend vor der Sicherheitssperre und hätte Eduardo am liebsten den Kragen umgedreht. Aber weil er so ein netter Kerl war und einer der wenigen Freunde, die ich im ganzen Haus hatte, fügte ich mich zähneknirschend in mein Schicksal. » I’ll tell you what I want, what I really, really want, I wanna – I wanna – I wanna – I wanna – I really, really, really wanna zigga zig aaaaaahhhh «, antwortete ich. Ich gab mein Bestes, aber mehr als ein müder Abklatsch der Spice Girls kam nicht dabei heraus. Und wie jeden Morgen

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