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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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halsbrecherischen Fahrt von genau sechs Minuten – um diese Uhrzeit gab es noch keinen nennenswerten Verkehr – kamen wir mit quietschenden Reifen vor dem ranken, schlanken Monolithen zum Stehen, dem die darin arbeitenden Angestellten von der Figur her nachzueifern schienen. Der Fahrpreis betrug wie jeden Morgen 6,40 Dollar, und wie jeden Morgen gab ich dem Fahrer einen Zehner und sagte: »Der Rest ist für Sie.« Und wie jeden Morgen freute ich mich über sein ungläubiges Staunen. »Mit bestem Dank von Runway .«
    Das hatte ich schon nach meiner ersten Runway -Woche rausgehabt, dass die Spesenabrechnungen nicht gerade Elias-Clarks starke Seite waren. Tag für Tag zehn Dollar für ein Taxi? Kein Problem. Bei einem anderen Unternehmen hätte man vielleicht nachgeprüft, ob ich überhaupt das Recht hatte, mit dem Taxi zur Arbeit zu fahren. Bei Elias-Clark wunderte man sich höchstens, dass ich mir ein mickriges Taxi nahm, statt mich mit der Limousine chauffieren zu lassen. Dass ich Runway jeden Tag zehn Dollar extra aus den Rippen leierte, befriedigte mich zutiefst, auch wenn es der Firma vermutlich nicht wehtat. Man hätte es passiv-aktiven Widerstand nennen können – ich nannte es ausgleichende Gerechtigkeit.
    Nachdem ich dafür gesorgt hatte, dass wenigstens ein Mensch froh gelaunt in den Tag starten konnte, sprang ich beschwingt aus dem Taxi. Das Gebäude hieß zwar Elias-Clark-Building, aber
die eine Hälfte der Bürofläche gehörte JS Bergmann, dem renommiertesten Bankhaus der Stadt. Obwohl wir uns mit ihnen nicht einmal die Fahrstühle teilten, blieb es nicht aus, dass sich ihre reichen Banker und unsere Modeschönheiten in der Lobby über den Weg liefen und einander unter die Lupe nahmen.
    Ich hatte mich gerade für mein allmorgendliches Duett mit Eduardo gewappnet, als ich unvermittelt von hinten angesprochen wurde. »Hi, Andy. Was macht die Kunst? Lange nicht gesehen.« Die Stimme klang so müde und gelangweilt, dass ich mich fragte, warum mich der Typ nicht einfach in Frieden ließ.
    Ich drehte mich um. Es war Benjamin, einer von Lilys zahllosen abgelegten Exfreunden, der neben dem Eingang auf dem Bordstein hockte und eine Zigarette rauchte. Der erste Mann, der Lily wirklich etwas bedeutet hatte. Ich hatte mit dem guten alten Benji (den Namen hasste er) kein Wort mehr gesprochen, seit dem Tag, an dem Lily ihn in seiner Studentenbude in flagranti bei einem flotten Dreier erwischt hatte. Die beiden Mädchen, zwei Freundinnen, die mit Lily im A-Capella-Chor sangen, hatten ihr danach nie wieder in die Augen sehen können. Als ich versuchte, ihr einzureden, dass die drei ihr nur einen Streich spielen wollten, kaufte sie mir das nicht ab, sondern heulte sich tagelang die Augen aus dem Kopf und nahm mir das Versprechen ab, keiner Menschenseele zu verraten, was sie gesehen hatte. Ich hielt Wort, aber dafür plauderte Benji umso mehr, brüstete sich vor allen Leuten mit seiner Meisterleistung. Er hätte »zwei Trällertussis genagelt, während die dritte dabei zusah«, als ob Lily sich die große Sexshow ihres Mackers freiwillig reingezogen hätte. Nach dieser Geschichte hatte Lily geschworen, sich nie wieder zu verlieben, und bis jetzt schien sie sich an ihren Vorsatz zu halten. Zwar war sie kein Kind von Traurigkeit, aber anschließend servierte sie die Typen ruckzuck wieder ab, um sich nicht aus Versehen womöglich doch noch in sie zu vergucken.
    Ich hätte Benjamin fast nicht wieder erkannt. Früher war
er sportlich und attraktiv gewesen, ein ganz normaler Kerl. Aber die Arbeit bei Bergman hatte ein Wrack aus ihm gemacht. Sein Anzug war zerknittert und schlabberte ihm um die Glieder, und er sog mit der Verzweiflung eines Cracksüchtigen an seiner Marlboro. Obwohl es erst sieben Uhr war, sah er völlig fertig aus. Ich genoss seinen jämmerlichen Anblick. Weil es irgendwie eine Revanche für Lily war und weil ich nicht der einzige Depp war, der sich zu dieser unchristlichen Stunde zur Arbeit schleppte. Auch wenn man ihm sein Elend vermutlich mit 150 000 Dollar im Jahr versüßte.
    Benji winkte mir mit seiner Zigarette, deren Glut im morgendlichen Dunkel einen leuchtenden Bogen beschrieb. Ich zögerte einen Augenblick, ob ich zu ihm rübergehen sollte – ich wollte schließlich nicht zu spät kommen. Aber Eduardo bedeutete mir, dass Miranda noch nicht im Hause war. Ich konnte also beruhigt ein paar Minütchen abzweigen.
    »Hi, Andy. Wie geht’s? Du bist anscheinend die Einzige, die hier jeden Tag zu

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