Ein Regisseur macht noch keine Liebe
Isadorra Ewans by Klarissa Klein
„Ein Regisseur macht noch keine Liebe“
Herausgegeben von: amative; publisher, PF 11 27, 59701 Arnsberg
Juni 2012
®Copyright: Klarissa Klein
®Copyright: amative; publisher 2012
Cover: ®AnaRiba
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Ein Regisseur macht noch eine Liebe
Es war einer dieser grauen Tage in London, die einem die Decke auf den Kopf fallen ließen. Grau in Grau lagen die Straßen und Häuser da. Der Himmel machte keinen Unterschied mehr zwischen Wolken und Skyline am Horizont. Es war ein Einheitsbrei, der sich auf die Seele legte. Vor allem, wenn es einem eh schon nicht besonders gut ging. Helena Fischer ging es nicht gut. Sie hatte Schmerzen und ihre Psyche vor kurzem eine Bauchlandung der besonderen Art erlitten. Konnte da nicht wenigstens das Wetter einen aufheitern? Aber nein. Wenn schon dann kam es richtig dicke. Helena griff nach dem Telefon und nachdem sie auf Speichertaste drei gedrückt hatte, wartete sie das Freizeichen ab. Einen Augenblick später meldete sich eine Frauenstimme. „Ashton, Büro Robert Fielding?“ Helena lächelte in den Raum hinein. Die zittrige Stimme der älteren Dame am anderen Ende der Leitung war ihr so vertraut und lieb geworden in den letzten Jahren. Jetzt musste Helena ihr sagen, dass sie in den nächsten Tagen nicht im Büro sein würde. Sicher ein Schock für Mrs. Ashton, die eigentlich nur noch ab und an aushalf. Jetzt würde die alte Dame das ganze Büro wieder unter ihre Fittiche nehmen müssen. Mit dem ganzen neumodischen Kram drin, wie sie immer zu sagen pflegte. Helena beschloss ihre Kollegin sachte auf ihr Fehlen vorzubereiten. Mit leiser Stimme, damit man ihr die Krankheit auch abnahm, versuchte sie sich im Smalltalk. Helenas Magen krampfte sich zusammen. So geht das nicht, dachte sie. Sag ihr einfach, dass du nicht kommst, weil du krank bist. Basta.
„… und bitte teilen Sie Mr. Fielding mit, dass er bitte nicht bei mir vorbei kommt… Würden Sie das für mich tun, Mrs. Ashton?“ Helena wusste, dass Mrs. Ashton nicken würde. Das tat die ältere Frau immer und Helena hatte sich immer wieder im Stillen darüber amüsiert. „Natürlich, Mrs. Fisher.“
Kate Ashton starrte auf das Telefon. Gerade noch hatte sie mit der Dame gesprochen, die ihre Nachfolgerin war. Ein beklemmendes Gefühl in der Brust machte ihr das Atmen schwer. Ohne es wirklich wahrzunehmen schob Mrs. Ashton einen Block auf dem Schreibtisch zur Seite, setzte ihren Ellenbogen auf die Tischkante und starrte weiterhin Löcher in die Luft. In den vierzig Jahren, in denen sie nun als Sekretärin gearbeitete hatte, waren ihr viele seltsame Anrufe untergekommen. Aber das hier? Mrs. Ashton schüttelte traurig den Kopf. Sie rief sich das Bild der jungen Frau ins Gedächtnis und ein Lächeln huschte der alten Dame über das Gesicht. So hübsch, dachte sie, und so nett. Ende dreißig, schlank, nicht eigentlich schön zu nennen, doch mit einer Ausstrahlung, die alle hier im Büro und der näheren Umgebung für die neue Kollegin eingenommen hatten. Seit zwei Jahren war Helena nun die persönliche Assistentin, Helena Fisher hatte ihren Job gut gemacht. Es gab Menschen, die in ihrem Beruf ihre Bestimmung fanden und Helena Fishers Bestimmung war die zweite Reihe.
Mrs. Ashton lächelte gedankenverloren. Die zweite Reihe. Das Leben und die Arbeit anderer organisieren, dafür sorgen, dass sie in der Öffentlichkeit gut dastanden. Das war die wahre Bestimmung einer Sekretärin und persönlichen Assistentin. Als Helena Fisher sich bei ihr für die Stelle vorstellte, hatte sie bereits geahnt, dass sie hier eine der wirklich guten Assistentinnen vor sich haben würde. Zwei Jahre war sie nun, da und es hätte nicht besser laufen können. Helena hatte sich vom wandelnden Terminkalender zur Freundin des Hauses entwickelt. Absolute Vertraute für Mr. Robert Fielding wie auch für dessen Lebensgefährtin Mrs. Joy Hanson, mit der er seit fast einem ganzen Leben zusammenlebte.
Mrs. Ashton war viel gewohnt. Schließlich hatte sie lange genug für Fielding gearbeitet. Und in der Showbranche lag ja immer so einiges im Argen. Eine Beziehung ohne Trauschein gehörte für sie dazu. Aber Fielding und Hanson hatten niemals auch nur ansatzweise daran gedacht, ihrer
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