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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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angreifende Kavallerie Geschwindigkeit aufnimmt, laufen sie auf einen Schrei ihrer Offiziere zurück und bilden ein Rechteck – zehn mal zehn Männer außen, zehn mal zehn Männer innen, weitere vierzig dicht gedrängt darin, die kaum Platz haben, um sich zu bewegen, von kämpfen ganz zu schweigen. Die vordere Reihe fällt auf die Knie, rammt die Pikenschäfte vor sich in den Boden, die Spitzen nach oben und außen. Die mittlere Reihe stabilisiert die Männer in der ersten Reihe, indem sie sich auf deren Schultern lehnt und die Piken nach außen hält. Die dritte Reihe steht fest und dicht gedrängt, die Piken auf die Schultern gestützt. Das Rechteck ist wie eine vierseitige Waffe, ein mit Lanzen gespickter Block, die dicht aneinandergedrängten Männer stabilisieren sich wechselseitig und bilden einen undurchdringlichen Block.
    Sie eilen, um sich zu formieren, und sind an Ort und Stelle, bevor die Kavallerie sie erreicht. Henry reißt den Angriff herum – ein Schauer aus Schlamm und Erdbrocken von den Pferdehufen geht nieder –, fort von der lanzenbewehrten, tödlichen Mauer, hält sein Pferd an und trabt zurück.
    «Gut gemacht», sagt er zu den Schweizer Offizieren. «Gut gemacht. Und sie halten wirklich stand, wenn die Pferde direkt auf sie zugaloppieren? Sie halten auch stand, wenn es ernst wird?»
    Der Schweizer Kommandant lächelt grimmig. «Das ist das Schöne daran», sagt er leise, sodass die Männer ihn nicht hören können. «Sie können nicht weg. Eine Reihe hält die andere fest, und selbst wenn sie alle tot sind, stehen ihre Waffen immer noch an Ort und Stelle. Wir haben sie zu einer einzigen Waffe gemacht, sie sind keine Pikeniere mehr, die wählen können, ob sie kämpfen oder lieber fortlaufen.»
    «Sollen wir jetzt losmarschieren?», fragt Oxford und klopft seinem Pferd den Hals. «Richard ist auf dem Vormarsch, wir wollen vor ihm draußen auf der Watling Street sein.»
    Henry spürt die leichte Übelkeit in seinem Bauch bei dem Gedanken, ohne Jasper an seiner Seite den Marschbefehl zu geben. «Ja!», sagt er entschlossen. «Gebt Befehl zum Antreten … Wir marschieren los.»
    ***
    Man überbringt Richard die Nachricht, dass Henry Tudors kleine Armee die Watling Street hinuntermarschiert, vielleicht um ein Gelände für die Schlacht auszuwählen, vielleicht in der Hoffnung, auf der Straße gut voranzukommen und gar bis nach London zu gelangen. Die beiden Armeen von Sir William Stanley und Lord Thomas Stanley verfolgen Tudor. Um ihn zu bedrängen? Um sich ihm anzuschließen? Wie soll Richard es wissen?
    Richard gibt seinen Truppen den Befehl, sich zu formieren und aus Leicester abzumarschieren. In den oberen Stockwerken stoßen Frauen die Fenster auf, um dem Abzug der königlichen Armee zuzusehen als handelte es sich um eine Johannistags-Parade. Allen voran reitet die Kavallerie, jedem Ritter geht ein Knappe mit einer fröhlich flatternden Standarte voraus, wie bei einem Turnier. Dem Ritter folgen seine Männer. Der Hufschlag auf dem Kopfsteinpflaster ist ohrenbetäubend. Die Mädchen rufen ihnen etwas zu und werfen Blumen auf sie hinab. Als Nächstes kommen die Fußsoldaten, die mit geschulterten Waffen im Gleichschritt marschieren. Ihnen folgen die Bogenschützen mit dem Langbogen über der Schulter, den Köcher mit Pfeilen vor die Brust geschnallt. Die Mädchen werfen ihnen Kusshände zu – Bogenschützen stehen im Ruf, großzügige Liebhaber zu sein. Dann erhebt sich ein ohrenbetäubendes Gebrüll, Rufe und Jubel, denn hier kommt der König auf einem Schimmel, in voller Rüstung, wunderschön graviert und blankpoliert wie Silber, die goldene Schlachtkrone fest auf dem Helm. Seine Standarte mit dem weißen Keiler wird stolz vor und hinter ihm hergetragen, das rote Kreuz St. Georgs an seiner Seite, denn dies ist ein gesalbter König von England, der in den Krieg marschiert, um sein Land zu verteidigen. Die Trommler schlagen in stetem Rhythmus, die Trompeten schmettern – es ist wie Weihnachten, ja, besser noch als Weihnachten. So etwas hat Leicester noch nie gesehen.
    Neben dem König reiten sein treuer Freund, der Duke of Norfolk, und der eher fragwürdige Earl of Northumberland, einer auf der rechten Seite, der andere auf der linken, als könnte man sich darauf verlassen, dass beide ihn verteidigen. Die Menschen von Leicester, die nichts von den Zweifeln des Königs wissen, jubeln beiden Edelleuten genauso zu wie der Armee, die ihnen folgt: Männer aus ganz England, ihren Lords treu

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