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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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normalerweise keinen Wein. Ich habe ihm gesagt, er soll ihn sich nicht zu Kopf steigen lassen.»
    Vasilis Blick ruhte kurz auf Wayland, bevor er zu Vallon zurückwanderte. «Verehrter Freund, ich muss einen letzten Versuch machen, Euch von Eurer Entscheidung abzubringen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn Euch etwas zustieße. Kann ich Euch denn gar nicht davon überzeugen, in Nowgorod zu bleiben und Eure Angelegenheiten in meine Hände zu legen?»
    «Wir reisen ab, sobald wir geeignete Boote gefunden haben. Wie gesagt, die Falken stehen nicht zum Verkauf, aber falls Ihr an unseren anderen Waren Interesse habt …»
    Vasili wedelte mit den Fingern. «Ich bin immer bereit, einen Freund zu unterstützen. Wenn Ihr wollt, nehme ich Euch das Walross-Elfenbein und den Schwefel ab. Ich schicke Euch morgen meinen Verwalter vorbei. Und nun will ich Euch nicht länger vom Schlafen abhalten.»
    Vasili begleitete seine beiden Gäste bis zum Tor seines Grundstücks. «Gute Nacht, geschätzter Freund. Denkt über meinen Vorschlag nach.»
    Das Tor schloss sich hinter ihnen. Sie gingen müde durch die verlassenen Straßen. Das Glockengeläut der Kathedrale klang fremdartig in Vallons Ohr.
    «Du hast dich wie ein Flegel benommen», sagte er.
    «Ich traue ihm nicht.»
    Vallon blieb stehen. «Wenn ein Mann dein Misstrauen erregt, dann lässt du dir deinen Verdacht nicht anmerken.» Er ging weiter. «Und warum traust du ihm nicht?»
    «Es stimmt, dass Nowgorod vom Handel lebt, und mit einer üppigen Mahlzeit ist unser Entgegenkommen nicht teuer erkauft. Außerdem war unsere neue Kleidung trotz Richards Verhandlungskünsten nicht billig.»
    «Als wir in Nowgorod angekommen sind, wollte Vasilis Verwalter die Falken kaufen. Sein Herr hat heute Abend dasselbe Interesse bekundet. Ich habe heute Nachmittag ein paar Preise eingeholt. In Rus wird eine Sklavin für einen Nogata verkauft. Das entspricht etwa zwanzig Pennies. Und was glaubst du, wie viel ein Gerfalke einbringt?»
    «Doppelt so viel? Fünfmal so viel?»
    «Ein Gerfalke kostet so viel wie zwanzig Sklaven. Mit dem Silber, das wir durch ihren Verkauf einnehmen würden, könnten wir genügend Sklaven kaufen, um uns huckepack nach Byzanz tragen zu lassen.»
    «Vielleicht sagt das mehr über die Wertlosigkeit eines Menschenlebens in Rus aus als über den Wert eines Gerfalken. Aber ich habe Vasili beobachtet. Ich habe gesehen, wie es in seinem Kopf gearbeitet hat. Er hat erkannt, dass wir die Vögel nicht verkaufen werden, ganz gleich, wie viel Geld er uns bietet, aber er ist entschlossen, sie trotzdem an sich zu bringen.»
    «Was bedeutet?»
    «Fragt Euch doch selbst, warum Vasili uns so bereitwillig seinen eigenen Führer angeboten hat.»
    «Als Dank dafür, dass wir seinen Brief mitnehmen.»
    «Erst erzählt er uns, wir würden diese Reise auf keinen Fall überleben, und dann vertraut er uns Dokumente an? Das ergibt keinen Sinn.»
    «Vielleicht sind sie ja nicht so wichtig. Und er weiß, dass wir zu der Reise entschlossen sind.»
    «Aber was mich hat aufhorchen lassen, war, dass er sagte, hinter Nowgorod kämen wir in ein Niemandsland, in dem unser Verschwinden keiner Menschenseele auffallen würde. Und diese Geschichte über den Magier-Prinzen …»
    «Es gelingt dir bestens, mir den Abend zu verderben.»
    «Das tut mir leid. Es ist nur … Ich weiß nicht … Irgendetwas stimmt da nicht.»
    Sie hatten die Tür zu ihrer Unterkunft erreicht. Vallon zog an der Klingelschnur und drehte sich zu Wayland um. «Wenn du eine böse Ahnung hast, wäre ich närrisch, sie nicht ernst zu nehmen.» Es gelang ihm nicht, sein Gähnen zu unterdrücken. «Aber im Moment kann ich nur noch an mein Bett denken.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Die Straße zu den Griechen
    XXXVIII
    V allon beendete in seiner Kammer gerade das Frühstück, als Hero den Kopf zu ihm hereinsteckte. «Hier stehen die Leute schon Schlange, um mit Euch zu sprechen.»
    «Wer?»
    «Eigentlich alle. Caitlin, Drogo, Garrick. Die meisten von den Wikingern.»
    «Zuerst spreche ich mit Garrick. Hat Richard die Entlohnungen ausgerechnet?»
    Hero legte zwei Börsen auf den Tisch. «Die hier gehört Raul. Und die hier ist für den alten Garrick.»
    Vallon stand auf und wog die Beutel in der Hand, von denen einer ein Menschenleben aufwiegen sollte. «Armer Raul.» Er ließ die Börsen wieder auf den Tisch fallen und legte die Hand darauf. «Was würdest du sagen, wenn ich beschlossen hätte, unsere Reise zu beenden. Hier. In

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