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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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davon.
    «Meine liebe Marie», fing ihre Mutter an, «ich bin dir wirklich zutiefst dankbar! Weißt du, Cornelia leidet ja entsetzlich darunter, dass sie so ein Mauerblümchen ist. Sie ist furchtbar geknickt, irgendwie. Wenn ich mir leisten könnte, ihr Entrees zu verschaffen – aber du weißt ja, wie das ist, seit Ned tot ist.»
    «Ich nehme sie sehr gern mit», sagte Miss Van Schuyler. «Cornelia war immer ein nettes und praktisches Mädchen, sie ist immer da, wenn es etwas zu besorgen gibt, und nicht so eigensüchtig wie manche jungen Leute heutzutage.»
    Mrs. Robson stand auf und küsste ihrer reichen Verwandten die faltigen gelblichen Wangen. «Ich bin dir ja so dankbar», erklärte sie.
    Auf der Treppe kam ihr eine große, energisch aussehende Frau entgegen, in der Hand ein Glas mit einer schaumiggelben Flüssigkeit.
    «Ach, Miss Bowers, also bald gehts nach Europa?»
    «Ja, ja, Mrs. Robson.»
    «Was für eine wunderbare Reise!»
    «Ja, ja, sie dürfte sehr vergnüglich werden.»
    «Sie waren doch schon im Ausland, nicht?»
    «O ja, Mrs. Robson. Ich war schon in Paris mit Miss Van Schuyler, im letzten Herbst. In Ägypten war ich allerdings noch nie.»
    Mrs. Robson zögerte. «Hoffentlich… gibts da keine… Schwierigkeiten.» Sie flüsterte fast.
    Miss Bowers behielt ihre übliche Lautstärke bei. «O nein, Mrs. Robson; dafür werde ich schon sorgen. Ich habe immer ein sehr scharfes Auge auf alles.»
    Trotzdem blieb ein Hauch von Besorgtheit auf Mrs. Robsons Gesicht, als sie langsam die Treppe weiter hinunterstieg.
     
     
    X
     
    In seinem Büro in Manhattan saß Mr. Pennington über seiner Privatpost. Plötzlich ballte sich seine eine Hand zur Faust und sauste krachend auf den Schreibtisch; sein Kopf lief knallrot an und auf seiner Stirn traten zwei dicke Adern hervor. Er drückte auf einen Summer auf dem Tisch und prompt, wie es sich gehört, erschien eine aufgeweckte Stenotypistin.
    «Sagen Sie Mr. Rockford, er soll herkommen.»
    «Ja, Mr. Pennington.»
    Ein paar Minuten später erschien Penningtons Partner, Sterndale Rockford, in seinem Zimmer. Die beiden Männer sahen sehr ähnlich aus – groß, schlaksig, mit angegrauten Haaren und schlauen, glatt rasierten Gesichtern.
    «Was gibts denn, Pennington?»
    Pennington sah von einem Brief hoch, den er gerade noch einmal gelesen hatte. «Linnet hat geheiratet…»
    «Was?»
    «Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe! Linnet Ridgeway hat geheiratet!»
    «Wie? Wann? Warum haben wir nichts davon gewusst?»
    Pennington sah in seinen Tischkalender. «Sie war noch nicht verheiratet, als sie den Brief hier geschrieben hat, aber jetzt ist sie es. Am Vierten, vormittags. Das ist jetzt.»
    Rockford sank in einen Sessel. «Hui! Ohne Vorwarnung? Gar nichts? Wer ist denn der Bursche?»
    Pennington sah wieder in den Brief. «Doyle. Simon Doyle.»
    «Und was ist das für ein Mann? Schon mal von ihm gehört?»
    «Nein. Sie schreibt auch nicht viel…» Pennington überflog noch einmal die Zeilen in der klaren, steilen Handschrift. «Hab das Gefühl, da ist ein Haken an der Sache… Aber das ist jetzt egal. Das Entscheidende ist, sie ist verheiratet.»
    Die Blicke der beiden trafen sich. Rockford nickte. «Da müssen wir uns wohl ein paar Gedanken machen», sagte er dann leise.
    «Was sollen wir tun?»
    «Frage ich Sie.»
    Sie saßen schweigend da. Schließlich fragte Rockford: «Schon irgendeinen Plan?»
    Bedächtig antwortete Pennington: «Die Normandie läuft heute aus. Einer von uns könnte es gerade noch schaffen.»
    «Sie sind ja wahnsinnig! Was haben Sie vor?»
    Pennington setzte an: «Diese britischen Anwälte –», brach aber sofort wieder ab.
    «Was ist mit denen? Sie wollen doch nicht etwa über den großen Teich, bloß um denen auf die Füße zu treten? Sie sind ja verrückt!»
    «Ich wollte nicht vorschlagen, dass Sie – oder ich – nach England fahren.»
    «Was haben Sie dann vor?»
    Pennington strich den Brief glatt. «Linnet fährt in die Flitterwochen nach Ägypten. Will da einen Monat bleiben, oder auch länger…»
    «Ägypten – ja?» Rockford überlegte. Dann sah er hoch und seinem Geschäftspartner in die Augen. «Ägypten – also das haben Sie vor!»
    «Ja – ganz zufällige Begegnung. Gerade auf Geschäftsreise. Linnet samt Mann in Flitterstimmung. Könnte klappen.» .
    Rockford war nicht so sicher. «Linnet ist nicht dumm…, andererseits…»
    Pennington klang jetzt fast sanft. «Ich denke, es gibt da Möglichkeiten, das zu –

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