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Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)

Titel: Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Quadratmetern verwandelt hatte. Deswegen waren wir heute ohne Wohnanhänger auf den belgischen und niederländischen Autobahnen unterwegs. So mussten wir uns nicht an die Höchstgeschwindigkeit von achtzig Stundenkilometern halten, die für Fahrzeuge mit Anhänger vorgesehen waren. Die allgemeine Höchstgeschwindigkeit von hundertzwanzig sollte man dennoch nicht überschreiten, wenn einem sein Urlaubsgeld lieb ist. Im Urlaub wird ja bekanntlich viel fotografiert, und die Autobahnpolizei fängt gerne damit an.
    Auf der A 58 zwischen Bergen op Zoom und Vlissingen hieß die anvisierte Abfahrt 39 Middelburg, Domburg, Terneuzen. Es war wieder nicht zwölf Uhr mittags wie geplant, es war schon sechs Uhr nachmittags, als ich endlich den Blinker nach rechts setzte.
    »Lasst uns gleich mit dem Wagen an den Strand fahren, sonst schaffen wir es heute gar nicht mehr«, schlug Anne vor. Edda und Tristan stimmten zu. Sie hatten tatsächlich die Kopfhörer aus den Ohren genommen, als wir über die Zugbrücke in Middelburg gefahren waren.
    Der Strandparkplatz von Noordkapelle liegt fünfhundert Meter vom Deich entfernt. Ein Fußweg führt durch das Naturschutzgebiet in den Dünen bis zum Deich. Es gibt ein paar Bäume, denen man ansieht, dass hier der Wind oft von der See her weht. Die Eichen sind nicht größer als Büsche. Die Strandaster sorgt dafür, dass die Düne da bleibt, wo sie ist. Eine Fasanenfamilie hat sich anscheinend an Fußgänger gewöhnt.
    Der Deich ist nicht hoch, aber er verwehrte mir trotzdem die Sicht auf die Nordsee. Ich konnte das Meer noch nicht sehen, aber ich konnte es riechen. Meine Schritte wurden langsamer, obwohl ich mir jetzt nichts sehnlicher wünschte, als das Meer zu sehen! Oben auf dem Deich blieb ich stehen und schaute auf die Wellen. Ich spürte einen Anflug von Demut. Wenn man das Meer sieht, dann merkt man endlich wieder, wie klein man selber ist, wie klein die kleinen Alltagssorgen sind. Wenn ich am Meer bin, kann die Seele baumeln.
    Hier, an dieser Stelle, direkt hinter dem Deich, gehen die Deutschen noch genau sieben Meter, bis sie Sand unter ihren Füßen spüren. Dann lassen sie sich fallen. Einfach so. Deshalb sieht es hier direkt hinter dem Deich auch immer ein bisschen so aus wie in Rimini. Die Leute liegen da wie die Ölsardinen.
    Wir gingen hundert Meter weiter, was der normale Deutsche ungern tut, und schon sank die Strandbevölkerungsdichte pro hundert Kubikmeter Sand um mehr als fünfzig Prozent, und noch mal hundert Meter weiter war niemand mehr da. Genau da ragt plötzlich einsam aus dem traumhaften Sandstrand ein Schild, das in etwa folgenden Inhalt transportiert: »Von diesem Schild an ostwärts darf man sich nackend ausziehen. Wenn man das nicht macht, ist es aber auch okay.« Der genaue Wortlaut ist natürlich anders. Direkt hinter diesem Schild lagen noch mal zweihundert Deutsche, diesmal nackt. Die waren halt nicht direkt hinter dem Deich umgefallen, sondern direkt hinter dem Schild, weil sie sich sonst nicht hätten nackend ausziehen dürfen, das wollten sie aber.
     

    Sollten sie ruhig tun. Wir setzten unseren Weg fort, den Strandweg aus Holzbohlen entlang, vorbei an den kleinen Strandbuden, die man kaufen oder mieten kann, um alles darin unterzubringen, was man nicht jeden Tag an den Strand schleppen will: Grill, Windschutz, Liegestuhl.
    Wir gingen vielleicht einen halben Kilometer. Unser Ziel war der Strandpaviljoen von Barry, ein Bau auf hohen Pfählen. Ja, der kann einige Winterstürme überstehen, das schafft der. Der Pavillon, meine ich. Barry selbst ist im Winter in der Schweiz und bedient Skifahrer. Qualität setzt sich halt europaweit durch.
    Wir setzten uns auf die Terrasse, die manchmal gelb, manchmal blau, manchmal gar nicht gestrichen ist, je nachdem, wann Barry wieder das Geld ausgegangen ist. Nach zehn Jahren Noordkapelle weiß ich immerhin eins: Es gibt viele tolle Plätze hier, aber der tollste, das ist der weiße Plastikstuhl hinter dieser Glasscheibe, die dafür sorgt, dass mir der Wind nicht allzu viele Tränen in die Augen treibt. Dieser weiße Plastikstuhl, die Schuhe ausziehen und unter den Tisch stellen – Herz, was willst du mehr ? Anne stand an der Treppe aus stabilen Holzbohlen und schaute auf den Strand. Edda und Tristan waren ans Wasser gelaufen.
    Vielleicht sah ich gerade ein bisschen zu gedankenverloren aufs Meer, als Barry kam. Er stellte mir ein Bier auf den Tisch und fragte: »Was hast du?«
    Ich sagte :

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