Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)
Gärtnern eingefallen. Wie sie auf seinem Bauchmuskelxylofon geklöppelt hat. Um im Blümchenkleid fachmännisch gepflückt zu werden, müsste sie sich eine neue Spielwiese suchen. Sie greift zum Smartphone. Ihre Finger huschen über das Display. Einfache Übung, die Wehmut wegzukippen. Auch die Wiesner zückt ihr iPhone. Nägel mit Köpfen liegen schon bereit, nun gilt es, ordentlich draufzuschlagen. Die Drinks werden serviert. Gutes Timing.
Ö mers Dönerladen brummt. Zusammen mit dem Chingachgook und Miran sitzt der Sandner am überladenen Tisch. Tafel für Fürsten. So müssen Tage aussehen, wenn du mit ihnen ins Bett willst. Gedankenlos, leichtsinnig und üppig. Fehlte noch »die Magd im Putz«, wie Goethe seine Bedürfnisse einst umrissen hatte. Aber nach Bad Kohlgrub zur Maria wird der Sandner erst morgen reisen. Manchmal könntest du alles haben – die richtige Reihenfolge ist das Mysterium.
Unter dem Tisch liegt eine zufrieden kauende Ayasha mit Verband um den Leib. Döner ist ganz nach ihrem Geschmack.
Miran hat gerade zum x-ten Male seine Boxclub-Anekdote zum Besten gegeben. Sein Hieb wird von Mal zu Mal gewaltiger. Letzten Endes hätte seine Pranke einen Ochsen augenblicklich sediert. Purer Zufall, dass der Sandner am Leben geblieben ist. Er trägt es mit Gelassenheit. Lassen kann der Sandner. Sogar Ahmet Özhans Schmusegesang, der aus den Boxen tönt, kümmert ihn nicht. Wie zerlaufene Butter fließt der durch den Gehörgang und fettet dir das Hirn ein. Die Gedanken rutschen ab und purzeln lustig übereinander. Rituelle Töne. Den Ömer reißt es mit. Er schwingt den Leib im Takt, als hätte Shakira ihn angelernt.
»Bei den Chinesen haben sie unlängst Rattenfleisch verwurstet«, sagt der Chingachgook nachdenklich, während seine Augen auf dem hüftwackelnden Wirt ruhen. »Ich weiß gar nicht, warum sich die Leute aufregen. Ratte oder Pferd. Ist doch nicht verkehrt. Gibt’s bei uns auch genug von den Viechern.«
Der Sandner und Miran mustern ihre halb vollen Teller.
Die Tanzdarbietung wird augenblicklich unterbrochen.
Ömer baut sich hinter den beiden auf.
»Ist es nicht gut?«, will er misstrauisch wissen.
»Doch doch, alles ist bestens. Alles gut.«
Die Handlung, alle Personen und Institutionen sowie sämtliche Schankstuben sind aus der Phantasie gegriffen.
Und zum Schluss:
»Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand«, hat schon Erasmus von Rotterdam gewusst.
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