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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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über das Wasser.
    »Ich sehe wohl schon Gespenster«, murmelte Terberge, nachdem er sich vergewissert hatte, dass mit dem Boot alles in Ordnung war. Er machte die Yacht klar und startete den Motor. Er löste die Leinen und ging ans Ruder. Dann schipperte er nach Westen davon. Das Wasser war ruhig. Vor zwei Stunden hatte die Flut ihren Höchststand erreicht.
    Er fuhr langsam. Langeoog war das nächste Ziel seiner Reise.
    *
    Die Männer der Küstenwache wussten Bescheid, der Seenotrettungsdienst war informiert und auch die Polizeiboote würden Ausschau nach Sörensens und Terberges Boot halten. Trevisan hatte genau erklärt, welche Maßnahmen zu treffen waren. Ansonsten sollten sich die Männer zurückhalten und nur die jeweilige Position melden. Die Polizeistationen waren informiert. Der Polizeihubschrauber würde heute verstärkt Streife im Küstenbereich fliegen und später die Männer vom Einsatzkommando auf Borkum absetzen. Bis zum späten Nachmittag waren alle Häfen und Bootsanlegeplätze auf den Inseln mit zivilen Polizeibeamten besetzt. Trevisan hoffte inständig, dass sie Terberges Boot bis zum Abend ausfindig machen würden.
    Als er nach Monika Sander in das Flugzeug stieg, schaute er sorgenvoll in den Himmel. Hoffentlich hielt das Wetter. Mit Schrecken dachte er an den stürmischen Flug vor ein paar Tagen nach Wangerooge.
    Das Flugzeug startete und drehte kurz darauf nach Norden in Richtung Küste ab. Trevisan schaute aus dem Fenster. Die Piper gewann an Höhe. Die Häuser wurden immer kleiner. Er richtete den Blick nach vorne. Die Luft war klar und es herrschten gute Sichtverhältnisse. Bald konnte er das Wasser der Nordsee am Horizont erkennen.
    Heinen war ein erfahrener Pilot. Er hielt die Maschine ruhig im sanften Wind und langsam begann Trevisan den Flug zu genießen.
    »Er müsste jetzt schon auf Langeoog sein«, rief Monika durch den Motorenlärm. Trevisan blickte auf die Uhr. Er nickte. Langeoog und danach Norderney, das war Terberges Route.
    Eine unendliche blaue Fläche lag unter ihnen. Unzählige Quadratkilometer, in denen sich irgendwo der Mörder und das Opfer aufhielten. Drei Tage blieben ihnen, beide ausfindig zu machen und ein Menschenleben zu retten.
    Trevisan hatte an alle Männer eine Fotografie von Terberges Schiff verteilen lassen. Es war ein imposantes und teures Boot. Die Doral war eine außergewöhnliche Luxusyacht und würde bestimmt auffallen. Schließlich hatte sie rund zwei Millionen Mark gekostet.
    Von dem gestohlenen Boot hatte er leider keine Fotografie auftreiben können. Doch die Beschreibung, die Gallwitz gegeben hatte, war so gut, dass sie wohl ausreichen würde.
    Der Pilot hielt Kurs auf Wangerooge und drehte dann nach Westen ab. Trevisan blickte durch das Seitenfenster hinunter auf die See. Zahllose Boote und Segelyachten tummelten sich unter ihm im Wasser. Der Pilot ging tiefer. Trevisan griff zum Fernglas.
    »So viele Boote habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet«, rief er dem Piloten zu.
    »Es ist Sommer. Hochsaison«, antwortete Heinen.
    Mit zweifelndem Blick wandte Trevisan sich zu Monika um. Auch in ihren Augen lag eine Spur Skepsis. Die vielen Boote und Yachten auf dem Wasser würden die Suche nicht gerade erleichtern.
    Der Pilot überflog eine Insel. »Langeoog«, rief er und deutete mit dem Daumen nach unten. Trevisan bat ihn, die Insel noch einmal zu überfliegen. Gebannt suchte er mit dem Fernglas das Wasser ab. Kein Schiff ähnelte Terberges Boot. Der Pilot flog eine zweite Schleife. Eine dritte folgte. Die Kreise wurden größer. Dann drehte er ab. »Wir müssen landen und nachtanken«, rief er.
    Trevisan schaute auf seine Uhr. Es war kurz nach drei. Die Männer vom Einsatzkommando würden bald auf Borkum eintreffen.
    *
    Er fuhr in seinem Fahrwasser und hielt einen konstanten Abstand. Der Silberfuchs ließ sich Zeit. Das war gut so. Auch er hatte es nicht eilig.
    Sie waren weit hinausgefahren. Abseits der Schifffahrtsrouten hatte der Silberfuchs die Yacht auf volle Kraft beschleunigt. Wie ein Pfeil war das Boot über das ruhige Wasser gejagt.
    Er hatte von weitem zugeschaut und sich dabei ausgeruht. Sollte der Silberfuchs seine letzten Tage ruhig genießen. Bald war es damit vorbei.
    Er schaute auf die Tankanzeige. Der Tank war noch zu einem Viertel gefüllt. Bis Langeoog würde es noch reichen und dann konnte es ihm egal sein. Er schaute auf die leeren Kanister. Mit dem gestohlenen Boot in den Hafen einzulaufen, war viel zu gefährlich. Er zweifelte nicht

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