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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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ein.
    »Daran habe ich auch schon gedacht, aber ich weiß nicht, wie er reagieren wird«, sagte Trevisan. »Wenn er die Reise abbricht und einfach zurückkehrt, dann werden wir Sörensen nicht fassen.«
    »Aber wir würden damit Terberges Leben retten«, entgegnete Monika.
    Trevisan seufzte. »Bist du dir dessen so sicher? Der Mörder ist bereits auf Tuchfühlung. Ich denke, sobald Terberge außerplanmäßig reagiert, wird er zuschlagen. Wir können erst mit Terberge reden, wenn wir ihn gesichtet haben.«
    »Was, glaubst du, wird Sörensen dann tun?«, fragte Tina Harloff.
    Trevisan warf Margot Martinson einen fragenden Blick zu.
    »Er hat sich durch nichts von seinen Taten abhalten lassen«, antwortete die Profilerin. »Ich denke, er wird bis zum Äußersten gehen.«
    »Wir wissen nicht einmal, ob er eine Waffe hat«, warf Dietmar ein.
    »Das ist richtig, aber wir müssen davon ausgehen. Er hat sich bislang alles besorgt, was er für seine Taten benötigte«, gab Monika zu bedenken.
    »Wir werden die Häfen und Inseln mit zivilen Kräften überwachen«, sagte Trevisan entschlossen. »Er wird schon auftauchen. Wenn wir Terberge bis zum Abend des 14. nicht gesichtet haben, werden wir ihn anrufen. Wir brauchen mindestens drei zivile Boote und ein Flugzeug.«
    »Ich werde mich darum kümmern«, erwiderte Monika.
    »Also gut, dann gehen wir ans Werk und bereiten den Einsatz vor«, sagte Trevisan.
    Er wartete, bis sich das Besprechungszimmer geleert hatte, dann schaute er auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Er griff zum Telefon und informierte die Leiterin der Polizeiinspektion über den bevorstehenden Großeinsatz.
    *
    Er roch seine Ausdünstung, sog diesen Geruch tief in seine Nase. Er genoss es, seinem Opfer so nahe zu sein. Der Silberfuchs würde sich noch wundern.
    Weniger als zehn Meter trennten ihn von seinem Opfer. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, einfach hinüberzugehen, die Kajüttür aufzubrechen und über ihn herzufallen. Doch er verwarf den Gedanken. Der Silberfuchs war ihm ausgeliefert, dafür hatte er gesorgt. Er griff nach dem Handy und öffnete das Fach für die Chipkarte. Es war ein Handy mit neuester Technologie. Er hatte es mitsamt Ladegerät aus einem Geschäft in Bremerhaven gestohlen.
    Er dachte an die vergangenen Tage. Wie hatte ihm nur dieser Fehler unterlaufen können? Warum hatte er nicht aufgepasst? Er hätte damit rechnen müssen. Als er vor zwei Tagen in die Villa eingedrungen war, hatte er sich in der Zeit verschätzt. Ein Wagen war in den Hof gefahren. Er hatte die Villa durch die Terrassentür verlassen müssen. Doch selbst, wenn jemand den Einbruch bemerken sollte: Sie würden den Silberfuchs nicht mehr erreichen können.
    Er griff nach der kleinen Chipkarte in seiner Jackentasche und schob sie in die Halterung. Dann ließ er das neue Telefon mit Terberges Chipkarte ins Wasser fallen. Der Prepaid-Chip, den er zuvor in Terberges Handy eingesetzt hatte, war leer. Terberge würde nichts bemerken. Das Display seines Mobiltelefons würde nach wie vor Betriebsbereitschaft signalisieren, doch anrufen konnte er nun niemanden mehr. Genauso wenig konnte er erreicht werden. Das Funkgerät auf dem Boot hatte er bereits vor der Abfahrt manipuliert. Der Silberfuchs würde nichts weiter hören als das statische Rauschen der Kanäle.
    Er malte sich in seinen Gedanken das Ende des verhassten Mannes aus. Wie oft hatten sie damals in den engen Räumen darüber gesprochen, was sie mit ihm machen würden, wenn er ihnen einmal alleine begegnete. Nun war er dieser Fantasie zum Greifen nah. Die anderen hatten nur geredet. Er würde es tun. Er würde dem Silberfuchs beweisen, dass er nicht verrückt war. Zu einem Werkzeug des Teufels hatte sich der Doktor machen lassen. Mit den Wölfen hatte er geheult, doch nun würden seine Tränen die Farbe des Blutes tragen. Er würde ihn nicht in ein Netz wickeln und ertränken. Er würde ihm die Luft nehmen. So wie ihm die Tage im engen grünen Raum die Luft zum Atmen genommen hatten. Der Silberfuchs sollte ihm in die Augen schauen, er sollte wissen, warum er vor den höchsten Richter treten musste. Er sollte seine Lügen bereuen.
    Er freute sich auf den Augenblick, wenn der Silberfuchs um sein armseliges Leben winseln würde. Er allein war der Herr über das Leben.
    Er blickte hinüber zum Boot. Alles war ruhig und friedlich. Die Morgendämmerung war die schönste Zeit des Tages. Schon oft hatte er die frühen Stunden genossen. Wenn der Frühnebel

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