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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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und die glänzenden Ledereinbände. Hin und wieder, wenn die Jahreszeit oder das Wetter weder Jagen noch Angeln zuließen, schlug er sogar ein Buch auf und wurde lesend angetroffen.
    Mrs. Bennet hatte ihren Mann nur zweimal nach Pemberley begleitet. Sie war mit Freundlichkeit und Langmut von Mr. Darcy empfangen worden, hatte aber zu viel Ehrfurcht vor ihrem Schwiegersohn, als dass sie die Erfahrung erneut machen wollte. Elizabeth vermutete sogar, dass es ihrer Mutter mehr Vergnügen bereitete, ihren Nachbarn von den Wundern Pemberleys zu erzählen – von der Größe und Schönheit der Gartenanlagen, der Stattlichkeit des Hauses, den vielen Dienern und der prunkvollen Tafel –, als all das selbst zu sehen und zu erleben.
    Mit ihren Enkeln beschäftigten sich weder Mr. Bennet noch seine Frau besonders viel. Fünf rasch hintereinander geborene Töchter hatten die Erinnerung an schlaflose Nächte, schreiende Kleinkinder, eine sich ständig beklagende Säuglingsschwester und aufsässige Kindermädchen wachgehalten. Eine vorläufige Begutachtung kurz nach der Geburt jedes Enkels bestätigte die Aussage der Eltern, dass das Kind von bemerkenswerter Schönheit sei und bereits über eine eindrucksvolle Intelligenz verfüge; danach genügte es den Großeltern, regelmäßig schriftlich über die weitere Entwicklung unterrichtet zu werden.
    Sehr zum Verdruss ihrer zwei ältesten Töchter hatte Mrs. Bennet beim Ball in Netherfield lautstark verkündet, sie erwarte, dass durch Janes Heirat mit Mr. Bingley auch ihre jüngeren Töchter wohlhabende Männer kennenlernen würden, und zur allgemeinen Überraschung erfüllte ausgerechnet Mary diese ganz natürliche mütterliche Prophezeiung. Niemand hatte geglaubt, dass Mary jemals heiraten würde. Sie las wie besessen, jedoch völlig wahllos und ohne Verständnis, spielte fleißig, aber gänzlich talentfrei Klavier, und lieferte fast unablässig Platitüden ab, die weder klug noch witzig waren. Am männlichen Geschlecht hatte sie nie das geringste Interesse gezeigt. In ihren Augen war jeder Ball eine Strafe, die sie nur deshalb erduldete, weil sie ihr die Gelegenheit bot, sich am Klavier in den Mittelpunkt zu rücken und die Zuhörerschaft durch den wohlüberlegten Einsatz des rechten Pedals in völlige Wehrlosigkeit zu versetzen. Und doch war sie keine zwei Jahre nach Janes Hochzeit die Gattin von Reverend Theodore Hopkins, dem Pfarrer der an Highmarten grenzenden Kirchengemeinde.
    Da der Pfarrer von Highmarten verhindert war, hatte an drei Sonntagen Mr. Hopkins den Gottesdienst übernommen, ein dünner, melancholischer Junggeselle von fünfunddreißig Jahren mit einer Neigung zu ausufernden Predigten mit kompliziertem theologischem Inhalt, die ihm den Ruf eines enorm klugen Menschen eingebracht hatten. Obwohl man ihn kaum als reich bezeichnen konnte, erfreute er sich eines mehr als ausreichenden Einkommens zusätzlich zu seinen Bezügen. Als Mary an einem dieser Sonntage in Highmarten zu Besuch war, wurde sie nach dem Gottesdienst an der Kirchentür von Jane mit ihm bekannt gemacht und beeindruckte ihn auf der Stelle, indem sie seine Ausführungen lobte, die von ihm vorgenommene Auslegung der Bibelstelle billigte und so häufig auf die Bedeutung von Fordyces Predigten zu sprechen kam, dass Jane, der sehr daran lag, endlich mit ihrem Mann das aus kaltem Braten und Salat bestehende Sonntagsmahl einzunehmen, ihn für den nächsten Tag zum Dinner bat. Es folgten weitere Einladungen, und kaum drei Monate später wurde Mary Mrs. Theodore Hopkins, wobei sich das öffentliche Interesse an dieser Heirat ebenso in Grenzen hielt wie der Prunk bei der Trauung.
    Einen Vorteil sah die Kirchengemeinde zunächst darin, dass das Essen im Pfarrhaus merklich besser wurde. Mrs. Bennet hatte ihren Töchtern beigebracht, wie wichtig gute Mahlzeiten für den häuslichen Frieden waren und welche Anziehungskraft sie auf männliche Gäste ausübten. Die Kirchenbesucher hofften, der Wunsch des Pfarrers, pünktlich in sein eheliches Glück zurückzukehren, werde die Gottesdienste verkürzen; doch obwohl sein Leibesumfang zunahm, blieb die Länge seiner Predigten gleich. Die beiden lebten in vollkommener Eintracht miteinander, wenn man von Marys anfänglicher Forderung nach einem eigenen Bücherzimmer absah, damit sie in Ruhe lesen konnte. Der Raum wurde geschaffen, indem man das einzige gute Gästezimmer zu ihrer alleinigen Verwendung umgestaltete, womit die eheliche Harmonie gestärkt und die

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