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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ein Schweinsborstenpinsel, ein Bic-Rasierer, eine Dose Rasiergel und eine elektrische Zahnbürste in der Ladestation.
    Das Medizinschränkchen enthielt das Übliche. Zahnseide. Zahnpasta. Aspirin. Nasenspray. Pflaster. Eine Tube Schuppenshampoo stand auf dem Wannenrand. Seife hing an einer Kordel vom Duschkopf.
    Slidell marschierte durch die Diele. Ich folgte ihm ins Schlafzimmer.
    Hier hatte Evans ein bisschen mehr Flair gezeigt. Die Wände waren rot, und ein Läufer aus Zebra-Kunstfell lag auf dem beigen Teppichboden. Schwarzer Satin bedeckte die Matratze, ein Wandbehang mit Leopardenfellmuster diente als Kopfbrett. Der Rest des Raums wurde ausgefüllt von zwei Nachtkästchen und einem Metallwagen mit einem weiteren Flachbildschirm.
    »Die Kröte hätte sachlich bleiben sollen.«
    Dieses eine Mal war Skinnys Geschmackskommentar korrekt.
    Slidell schob eine Wandschranktür zur Seite und durchsuchte die Kleidung. Ich öffnete eine Schublade in dem Nachtkästchen vor mir.
    »Schauen Sie sich das mal an«, sagte ich.
    Slidell kam zu mir. Ich deutete auf ein kleines, blaues Päckchen mit einem Cowgirl mit Löwenmähne auf dem Etikett.
    »Rough Rider Noppenkondome«, las Slidell. »Unser Knabe ist also ein Hengst.«
    »Oder will einer sein. Fehlen welche?«
    Slidell zählte. Nickte. Kehrte zum Wandschrank zurück.
    Sekunden später hörte ich: »Aber hallo.«
    Ich drehte mich um.
    »Schauen Sie mal, was unser Hengst zwischen seinen Schuhen versteckt.«
    Slidell hielt einen Schuhkarton in die Höhe. Darin befanden sich ungefähr ein Dutzend DVDs. Er las mir ein paar Titel vor.

    »Spritzende College-Boys. Schwuler Rudelfick. Springende schwarze Hengste.«
    Slidell hob langsam den Blick zu mir. Ein Grinsen zog einen Mundwinkel hoch.
    »Also spielt Evans für das andere Team. Ich schätze, damit haben wir ein Motiv.«
    Slidell warf den Karton aufs Bett und hakte die Daumen in seinen Gürtel. »In der Küche ist kein Platz. Als wo könnte der Mistkerl eine Kühltruhe hinstellen?«
    »In der Garage gibt’s noch eine innere Tür.«
    »Aber klar.« Slidell schaute auf die Uhr. »Lassen Sie uns mal einen Blick riskieren.«
    Slidell polterte die Treppe hinunter. Ich folgte in etwas ungefährlicherem Tempo.
    Draußen war es dunkel, die Myrten bildeten eine zerklüftete Barriere zwischen Widgets Garten und dem Golfplatz dahinter. Aus dem düsteren Bunker des Haupthauses drang kein Licht.
    Die Garage war unverschlossen. Slidell ging direkt zu der inneren Tür und probierte Gracie-Lees Schlüssel. Er passte nicht.
    Slidell drehte den Knauf nach rechts und nach links. Warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie hielt.
    Slidell hob den Fuß und trat fest zu. Noch immer hielt das Schloss. Er trat noch ein paar Mal dagegen. Der Türstock gab nach und splitterte. Ein letzter, fester Stoß, und die Tür flog auf.
    Slidell fand den Lichtschalter. Der Mann kannte sich wirklich aus mit Beleuchtung.
    Mit lautem Sirren sprang eine Neonröhre an.
    Der Raum war etwa zweieinhalb mal drei Meter groß. Links stand ein altes Sideboard oder eine Badezimmerkommode, die mit einer von einem Seil zusammengehaltenen Steppdecke umwickelt war. Rechts befanden sich Regale.
    An der Wand direkt vor uns hing ein Brett mit Metallhaken. An jedem Haken hing ein Werkzeug. Hammer, Schraubenzieher, ein Schraubenschlüssel, eine Zimmermannssäge.

    Mein Herz klopfte bis zum Hals.
    Unmöglich. Klapec war nicht mit einer Handsäge geköpft worden.
    Ich schaute mir den Regalinhalt an.
    Die Neonröhre an der Decke summte und flackerte.
    Ich entdeckte ihn auf dem zweiten Brett von oben. Ein Karton mit der Aufschrift »6,5-Zoll-Motorsäge« auf der Seite.
    Neben mir zerrte Slidell an dem Seil um das eingewickelte Möbelstück. Ich streckte die Hand aus und fasste ihn am Arm. Er drehte sich um.
    Wortlos nickte ich zu dem Karton. Slidell griff nach oben, zerrte ihn herunter, stellte ihn auf den Boden und riss die Laschen auf. Drinnen war eine alte McGraw-Edison-Kreissäge.
    Unsere Blicke trafen sich.
    »Ja«, war alles, was ich sagte.
    Slidell nahm eine Heckenschere von dem Werkzeugbrett und schnitt das Seil mit vier schnellen Schnitten durch. Zusammen packten wir die Steppdecke und zogen.
    Das Objekt darunter war kein eigentliches Möbelstück. Es war eine Frigidaire-Kühltruhe, standardweiß, mit einem Fassungsvermögen von gut zweihundert Litern.
    »Hurensohn.« Slidell war so neugierig auf den Inhalt, dass er mich mit dem Ellbogen beiseitestieß.
    »Sollte die

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