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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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überquoll. Einem Vogelbad, das zerbrochen auf der Erde lag.
    Im Gehen hob Slidell die Hand zu seiner Waffe. Sein Blick suchte die Umgebung ab. Die Spannung in seinen Halsmuskeln deutete auf konzentriertes Lauschen hin.
    An der Remise machte Slidell eine Geste mit nach unten gedrehter Handfläche. Da ich auf seine Körpersprache achtete, erstarrte ich sofort.
    Durch ein schmutziges Fenster konnte ich sehen, dass die Garage nur Gartengerät enthielt, eine Holzleiter und eine Garnitur schmiedeeiserner Gartenmöbel. In der Rückwand war eine Tür zu erkennen, vermutlich zu einer kleinen Werkstatt oder einem Vorratsraum.
    »Kein Chevy Tahoe«, murmelte Slidell, mehr zu sich als zu mir.
    »Wo ist die Spurensicherung?«
    »Unterwegs.«
    Typisch Slidell. Gab sich selbst die Zeit für einen ungestörten Blick auf die Szene.
    Slidell ging zur Treppe, aber offensichtlich sah er etwas, das ihm nicht gefiel. Er kauerte sich hin und untersuchte die erste Stufe. Dann richtete er sich wieder auf und hob den Fuß bis auf die zweite Stufe.

    Ich schaute nach unten. Über die erste Stufe war ein Draht gespannt. Ich nickte zum Zeichen, dass ich die Falle entdeckt hatte.
    Oben auf dem Treppenabsatz winkte Slidell mich mit einer weiteren Handbewegung hinter sich. Dann klopfte er an die Tür. »Glenn Evans?«
    Irgendwo in weiter Ferne pfiff ein Zug.
    »Polizei von Charlotte-Mecklenburg. Ich habe einen richterlichen Beschluss zur Durchsuchung Ihrer Wohnung.«
    Keine Antwort.
    Slidell zog seine Waffe und lehnte sich dicht neben die Tür. Nach einem schnellen Blick nach rechts und links klopfte er noch einmal.
    »Ich habe einen Schlüssel, Mr. Evans. Ich komme jetzt rein.«
    Die Tür ging leicht auf.
    Sämtliche Jalousien waren heruntergelassen. Eine Bodendiele quietschte, ansonsten war es im Inneren totenstill.
    Slidell legte einen Wandschalter um.
    Die Küche war europäisch modern. Schwarz-weißer Fliesenboden. Glänzend schwarze Schränke mit viel Glas. Geräte und Armaturen aus Edelstahl.
    Keine Kühltruhe, die groß genug für eine Leiche wäre.
    »Bleiben Sie hier.« Barsch.
    Die Glock in beiden Händen neben seiner Nase, ging Slidell zu einer offenen Tür gegenüber dem Eingang und drückte sich dort mit dem Rücken an die Wand. Ich huschte neben ihn.
    Slidell drehte sich zu mir um und schaute mich böse an. Ich hob besänftigend die Hände. Ich würde bleiben, wo ich war.
    Slidell verschwand durch die Tür.
    Ich spähte um den Türstock herum. Dunkelheit.
    Ich zog den Kopf zurück und wartete. Es war so still, dass ich den Atem in meiner Kehle hören konnte.
    Schließlich ging ein zweites Licht an.
    » Alles klar«, sagte Slidell.

    Ich trat aus der Küche in eine kurze Diele. Türen gingen links, rechts und direkt vor uns ab. Hinter letzterer knallte Slidell mit Schubladen. Ich ging zu ihm.
    »Echter Palast, was?« Slidell klang wieder ziemlich verächtlich. » Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad. Schätze, dass Lingo seine Leute nicht gerade fürstlich bezahlt.«
    Ich schaute mich um.
    Das Zimmer setzte einen neuen Maßstab für Understatement. Beigefarbene Wände, Möbel, Vorhänge und Teppich. Weiße Decke, weiße Tür- und Fensterstöcke. Keine komischen Servierwägelchen oder Kissen. Keine Schnappschüsse von Hunden oder Freunden in geschmacklosen Party-Hütchen.
    Hinter der Couch stand eine Bodenlampe aus Messing. Ein Flachbildschirm-Fernseher stand auf dem obersten Brett eines in die Wand eingelassenen Regals. Links der Nische befand sich eine Reihe eingebauter Schubladen. Die durchsuchte Slidell eben. Rechts war eine Vitrine.
    Die Regalbretter unter dem Fernseher enthielten Unmengen von DVDs. Ich zog Latexhandschuhe über, ging zu dem Regal und schaute mir die Titel an.
    Matrix. Gladiator. Der Patriot. Starship Troopers. Ein Trio von Filmen, die alle mit Bourne zu tun hatten.
    »Evans mag Action«, sagte ich.
    Slidell knallte eine Schublade zu und riss eine andere auf. Wühlte mit behandschuhten Fingern darin.
    Ich öffnete die Vitrine. Schnaps.
    »Antialkoholiker ist er nicht.« Ich las die Etiketten. Johnny Walker Blue Label Scotch Whiskey. Evan Williams dreiundzwanzig Jahre alter Bourbon. Belvedere Wodka. »Der Kerl gibt einiges für das harte Zeug aus.«
    Ich schaute mich um. Slidell war bei der untersten Schublade. Da ich sonst nichts Interessantes mehr sah, ging ich ins Bad.
    Ziemlich sauber. Podestwaschbecken mit Unterschrank. Duschvorhang aus schwarzem Vinyl. Schwarz-weiße Fliesen.

    Auf dem Spülkasten standen

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