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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Sache hatte er recht. Auch wenn er nur bisexuell sein mochte, wäre er mit seinem femininen Aussehen im Gefängnis eine mehr als begehrte Beute.
    Mit fast unmerklichen Bewegungen drückte ich den Rücken an die Wand neben dem Türstock und stellte mich auf die Zehen. Etwas klickte, und das Licht, das durch die Tür kam, änderte sich leicht.
    Wo war Bird? Ich lauschte nach dem Bimmeln des Glöckchens an seinem Halsband. Nichts.
    Mit einem kräftigen Schubs stieß Gunther mich durch die Pendeltür ins Wohnzimmer, dann in die Diele.
    Zuerst sah ich nur Slidells Rücken. Er stand vorgebeugt da und zerrte an Handschellen, die ihn an den Endpfosten des Treppengeländers fesselten.
    »Locker bleiben, Detective.« Erregt und angespannt.
    Slidell drehte sich um, so gut er konnte.
    »Du bist erledigt, du schwanzloser Scheißer.« Slidells Stimme war abgehackt vor Anstrengung und Wut.
    » Warum sollte ich mir dann wegen zwei weiteren Leichen noch Gedanken machen?«
    Gunther schob mich in Slidells Blickfeld, rammte mir die Waffe in die Luftröhre und drückte mein Kinn hoch.

    Slidell riss an den Handschellen, und Wut strahlte von ihm ab wie Hitze.
    Gunther drückte mir den Lauf so tief in den Hals, dass ich vor Schmerz aufschrie.
    Slidell ballte die Fäuste. » Wenn du ihr was tust, bringe ich dich eigenhändig um.«
    »Sehe nicht, wie Sie das schaffen sollten. Umdrehen.«
    Slidell rührte sich nicht.
    »Bewegung. Sofort. Oder deine Kumpel kratzen dein Hirn mit einem Schwamm von den Wänden.« Die Ruhe war verschwunden, Gunther klang jetzt wieder fast psychotisch überdreht. War der Mann auf Speed oder einer anderen Droge?
    Die Augen vor Hass funkelnd, setzte Slidell zu einer langsamen Drehung an.
    Gunther machte einen Satz nach vorn und schlug Slidell die Waffe mit einer schnellen Bewegung an die Schläfe. Sie traf ihn mit einem grässlichen Krachen.
    Slidell sackte zusammen und lag bewegungslos da, die gefesselten Hände himmelwärts gerichtet wie in einem Gebet.
    Nun bewegte Gunther sich sehr schnell. So schnell, dass ich nicht reagieren konnte.
    Er stieß mich zur Treppe, drückte mir das Gesicht nach unten, zog einen Schlüssel hervor und befreite Slidells linke Hand. Er zog die Kette über eine der Geländerstangen und legte mir die freie Schelle ums rechte Handgelenk. Ich hörte Bewegung und spürte Druck auf meinen Armen. Sekunden später löste sich der Strick um meine Hände.
    Adrenalin schoss mir durch den Körper, als ich endlich begriff. Ich war mit den Handschellen an Slidell gefesselt. Gunther hatte vor, uns beide zu töten.
    Zeit schinden, Brennan.
    Ich stemmte mich auf die Knie hoch und wandte das Gesicht meinem Gegner zu.
    »Sie haben bereits einen Jungen, einen Polizisten und einen
Ihrer Exkunden umgebracht, oder? Warum dann noch mehr Morde?«
    »Leck mich.« Gunthers Blick zuckte durch die Diele.
    »Er hat recht, wissen Sie.« Ich schluckte die Übelkeit hinunter. »Sie jagen Sie und machen Sie fertig. Sie können sich nirgendwo mehr verstecken.«
    »Die Bullen wissen doch gar nicht, dass ich existiere. Ihr Kumpel hier ist unter dem Druck zusammengebrochen. Hat Evans ermordet, dann Sie und schließlich sich selbst.«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Aus Verzweiflung über den Tod seines Partners. Weil er zugelassen hat, dass der arme Asa Finney erschossen wurde. Weil er Sie umgebracht hat.«
    »Das glaubt doch kein Mensch. Das ist absurd.«
    »Er hat Ihnen Vorwürfe gemacht, weil Sie ihn dazu brachten, den falschen Mann zu verhaften. Weil Sie Lingo dazu verleiteten, Unruhe zu stiften.«
    Slidell stöhnte. Ich schaute ihn an. Im Dämmerlicht erkannte ich eine hässliche Schwellung an seiner Schläfe.
    »Ich weiß, was Sie denken. Aber ich schaue fern.«
    Ich sah wieder zu Gunther hinüber.
    »Die Schwellung wird bei der Autopsie nicht gut aussehen. Aber ich habe daran gedacht.« Gunther fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich habe an alles gedacht. Genau dort wird die hübsche Kugel seinen Schädel treffen.«
    Er fantasiert. Halte ihn am Reden.
    »Sie haben Rinaldi mit falschen Informationen gefüttert«, sagte ich. »Das scheint Ihnen aber ziemlich misslungen zu sein, weil Sie ihn erschießen mussten.«
    »Der Mann war ein Trottel.«
    »Er war schlau genug, um herauszufinden, dass Sie Klapec umgebracht hatten.«
    »Jimmy machte einen großen Fehler. Er drängte sich in mein Geschäft. Ich musste ihm den Kopf waschen. Und das geriet dann
außer Kontrolle.« Gunther leckte sich die Lippen. »Ich wollte

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