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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Körpers, wie er eure Kehle hinunter wandert, zu eurem Herzen, euren Brüsten, eurem Solarplexus, euren Genitalien, euren Füßen. Ein. Zwei. Drei. Vier Mal.«
    Viel Atmen und Armeschwenken folgte.
    »Empfangt mit jedem Atemzug den Segen des Universums. Fünf. Sechs. Sieben Mal.«
    Wieder wurde geatmet.
    »Nehmt hin eine tiefe, innere Ruhe. Seid erfüllt von Frieden. «
    Die Stickerei-Frau hob die Hände zum Mund.
    »Nun dankt euch selbst. Liebt euch selbst. Küsst eure beiden Hände.«
    Die Stickerei-Frau küsste ihre Handflächen. Die anderen machten es ihr nach.
    »Küsst eure Knöchel. Eure Finger. Ihr seid Liebe!«
    Zum Glück entdeckte ich in diesem Augenblick Jennifer. Sie trug Jeans und ein schwarzes Kapuzenshirt und schob mit einer langen Eisenstange die Scheite im Feuer zurecht. Funken umwirbelten sie wie winzige, rote Sterne in einem Zyklon.
    Ich ging am Waldrand entlang und stellte mich neben sie.
    »Hey«, sagte ich.
    Jennifer hob den Kopf, und im Schein der Flammen leuchtete ihre Haut bernsteinfarben. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Du hast uns gefunden.«

    »Die Gruppe ist« – ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte – »größer, als ich erwartet hätte.«
    »Eigentlich ist das nur eine kleine Versammlung. Da wir zwischen Feiertagen sind, feiern wir heute Abend nichts Besonderes. «
    Offensichtlich machte ich ein verwirrtes Gesicht.
    Sie lächelte. »Setzen wir uns doch.«
    Ich folgte ihr zu einem der Baumstämme vor dem Feuer.
    »Okay. Wicca für Anfänger.«
    »Kurzfassung«, sagte ich.
    Jennifer nickte. » Wiccaner erkennen die Existenz vieler uralter Götter und Göttinnen an – Pan, Dionysius, Diana. Aber wir betrachten Götter und Göttinnen als Symbole, nicht als lebende Wesen.« Sie machte eine ausholende Bewegung. »In den Bäumen, dem See, den Blumen, dem Wind, in uns gegenseitig. In allen Geschöpfen der Natur. Wir betrachten und behandeln alle Dinge auf der Erde als Aspekte des Göttlichen. Kannst du mir folgen?«
    Ich nickte, war mir aber nicht sicher, ob ich es tat.
    »Der wiccanische Kalender fußt auf den uralten, keltischen Festtagen, mit den acht allgemein anerkannten Feiertagen. Vier fallen auf die Zeiten der Sonnwenden und der Tagundnachtgleichen, die anderen vier etwa in die Mitte dazwischen. Historische Forschungen zeigen, dass diese Festtage in frühen vorchristlichen Zeiten in ganz Europa und auf den britischen Inseln gefeiert wurden. Viele dieser Feiertage waren so populär, dass die Kirche sie nicht ausrotten konnte, also übernahm sie sie und verband sie mit diversen Heiligen.
    Brigantia, oder Imbolc, der Tag, an dem neugeborene Lämmer zu saugen anfangen, wurde zum christlichen Lichtmess, an dem der Reinigung der Heiligen Jungfrau gedacht wird. Gefeiert am zweiten März, markiert er das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings. Brigantia ist der Tag der Brigit, der irischen Göttin der Schmiedekunst, der Heilkunst und der Poesie. Die Frühlings-Tagundnachtgleiche,
bereits mitten im Frühling, fällt normalerweise auf die Tage um den zwanzigsten März herum.«
    »Zwölf Stunden Dunkelheit und zwölf Stunden Licht«, sagte ich.
    Sie nickte. »Die Katholiken machten daraus Mariä Verkündigung. Als Nächstes kommt Beltane, am ersten Mai.«
    »Der Tag, an dem man um den Maibaum tanzt.«
    »Genau. Ein offensichtliches Fruchtbarkeitssymbol. Die Sommersonnwende, der längste Tag des Jahres, fällt für gewöhnlich in die Zeitspanne um den einundzwanzigsten Juni herum. Für Wiccaner ist die Sommersonnwende der Tag, an dem die Jungfrau den Mutteraspekt der Göttin annimmt.
    Lammas, gefeiert am einundzwanzigsten August, kündigt das Kommen des Herbstes und den Beginn der Ernte an. Dann geht es weiter zur Herbst-Tagundnachtgleiche, um den dreiundzwanzigsten September herum.«
    »Der Punkt, an dem die Tage kürzer werden als die Nächte.«
    »Wieder richtig. Die Herbst-Tagundnachtgleiche war außerdem die Zeit der zweiten Ernte und des Weinmachens. Für Wiccaner ist das die Zeit, da die Mutter sich auf den Greisinnenaspekt der Göttin einstellt.
    Samhain fällt auf den letzten Tag im Oktober und wird heute als Halloween gefeiert. In alter Zeit war es der Brauch, an Samhain Tiere zu schlachten und mit dem Räuchern des Fleisches zu beginnen. Im alten keltischen Kalender war es das Ende eines Jahres und der Anfang des nächsten, und die Trennung der Toten von den Lebenden war zu dieser Zeit deshalb besonders problematisch. «
    »Deshalb verkleiden wir uns mit

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