Der Tod kommt wie gerufen
menschliche Knochen.«
»Ja.« Ich hatte keine Ahnung, wohin das führen würde.
»Am letzten Donnerstag wurde am Lake Wylie eine kopflose Leiche gefunden –«
»Jennifer, ich kann nicht über –«
»Bitte. Hör mir einfach zu.«
Ich ließ sie weiterreden.
»Das Opfer wurde identifiziert als ein Teenager namens Jimmy Klapec. Seine Leiche war verunstaltet durch satanistische Symbole. Einige Zeit zuvor, ich weiß das Datum nicht mehr, wurde aus dem Catawba River ein ebenfalls kopfloser Junge gezogen. Ich weiß nicht, ob diese Leiche ähnlich verstümmelt war.«
Offensichtlich hatte sie Boyce Lingos Tirade gehört oder man hatte ihr davon erzählt. Weder bestätigte ich ihre Informationen noch widersprach ich ihnen.
»Die Polizei hat einen jungen Mann namens Asa Finney verhaftet. Man wirft ihm den Besitz menschlicher Überreste vor, und außerdem ist er ein Verdächtiger im Mordfall Klapec.«
»Ja.« All das war in den Medien berichtet worden. Ich erwähnte nicht, dass Slidell Finney außerdem verdächtigte, etwas mit dem Mord an Rinaldi zu tun zu haben.
»Sie haben den Falschen verhaftet«, sagte Roberts.
»Die Polizei führt eine umfassende Ermittlung durch.«
»Asa Finney ist Wiccaner, kein Satanist. Ist dir der enorme Unterschied klar?«
»Ich habe eine rudimentäre Ahnung davon«, sagte ich.
»Die Öffentlichkeit nicht.Asa ist ein selbst ernannter Hexer, das stimmt. Hast du seine Website gesehen?«
Ich gab zu, dass ich sie mir noch nicht angeschaut hatte.
»Besuch sie mal. Lies seine Einträge. Du wirst dort die Gedanken einer sanften Seele finden.«
»Das werde ich tun.«
»Am Lake Wylie gibt es Wiccaner-Camp. Ich weiß zwar die genaue Stelle nicht, aber ich weiß, dass Jimmy Klapecs Leiche am Lake Wylie gefunden wurde. Das wirft kein günstiges Licht auf Asa Finney.«
Ich sagte nichts über die Bücher von Anton LaVey, über die Ähnlichkeit mit Rick Nelson und auch nichts über den Ford Focus, der in der Nacht des Mordes an Klapec in der Gegend gesehen worden war.
»Im heutigen Klima des religiösen Extremismus gibt es Leute, die Glaubensrichtungen verdammen, die sie nicht verstehen. Verantwortungsbewusste, intelligente Christen, die gewisse Menschen lieber tot sehen wollen denn als Anhänger von etwas, das sie als heidnische Praktiken betrachten. Es gibt nur wenige von diesen Fanatikern, aber es gibt sie.«
Im Hintergrund hörte ich eine Stimme. Jennifer bat mich, einen Augenblick zu warten. Ich hörte eine gedämpfte Unterhaltung, konnte aber nichts verstehen.
»Sorry. Wo war ich? Ach ja. County Commissioner Lingo hat Asa Finney zweimal namentlich erwähnt, ihn als Jünger des Teufels hingestellt und als Beispiel für alles, was schlecht ist in der heutigen Welt. Bei der aufgeheizten Atmosphäre nach den Schüssen auf einen Polizisten am Sonntag befürchte ich, dass Asa keine faire Anhörung bekommen wird.«
»Er hat einen ausgezeichneten Rechtsbeistand.« Ich nannte keinen Namen.
»Charles Hunt ist ein Pflichtverteidiger.«
»Charles Hunt ist sehr gut.« Weit mehr als nur in einer Hinsicht. Auch das erwähnte ich nicht.
Jennifer senkte ihre Stimme noch weiter, als hätte sie Angst, dass man sie durch die Tür hören könnte.
»Asa Finney stahl Knochen aus einer Gruft, als er siebzehn war. Es war ein Jungenstreich, dumm und gedankenlos. Das ist sehr weit weg von Mord.«
Woher wusste sie das? Ich fragte sie nicht.
»Die Polizei führt eine gründliche Ermittlung durch«, sagte ich.
»Wirklich? Asa Finney ist ein Einzelgänger. Sie werden niemanden finden, der sich für ihn verbürgt. Wird Asa auf dem Altar von Boyce Lingos Ehrgeiz geopfert werden?«
Ich konnte mir nicht vorstellen, warum Jennifer sich so für Asa Finney interessierte. Erwuchs ihr Eifer aus einer Hingabe an die Prinzipien ihrer Disziplin? Oder steckte etwas Persönlicheres dahinter?
»Mir ist nicht ganz klar, was du eigentlich von mir willst.«
»Neutralisiere Lingos Gift. Gib eine öffentliche Erklärung ab. Du bist forensische Spezialistin. Die Leute werden auf dich hören. «
»Tut mir leid, Jennifer. Das kann ich nicht tun.«
»Dann rede mit Lingo. Versuch, ihn zu überzeugen.«
»Warum machst du dir eigentlich solche Sorgen um Asa Finney? «
»Er ist unschuldig.«
»Woher weißt du das?«
Einen Augenblick lang war Schweigen in der Leitung, dann: »Wir sind Mitglieder desselben Coven.«
»Du bist Wiccanerin?« Ich konnte die Überraschung in meiner Stimme nicht unterdrücken. Ich kannte Jennifer
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