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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Polizeikräfte aus dem ganzen Land ein. Diejenigen, die nicht in der Lange sind, an der Messe oder der Prozession teilzunehmen, werden sich auf dem Friedhof versammeln. Entlang der Route werden Tausende erwartet, die Detective Rinaldi ein letztes Lebewohl sagen wollen. Autofahrern wird geraten –«
    Larabee schaltete den Apparat ab.
    »Wer wählt eigentlich Verrückte wie Lingo?«
    Wir beide kannten die Antwort.
    »Haben Sie die Autopsie gemacht?«, fragte ich mit bemüht fester Stimme, doch ohne Augenkontakt.
    »Am Montag.«
    »Irgendwelche Überraschungen?«
    »Ein Durchschuss auf Höhe des zwölften Brustwirbels. Zwei XTPs im Brustkorb. Ich entfernte eine aus dem rechten Lungenflügel, die andere aus dem Herzen.«
    Larabee musste mir das Kürzel nicht erklären. Extreme Terminal Performance. Maximale mannstoppende Wirkung. Fiese, kleine Kugeln, sogenannte Hohlspitzgeschosse, die sich im Körper verformen, um maximale Organschädigung zu verursachen.
    Ich holte mir ein Diet Coke und kehrte in mein Büro zurück. Das Signallämpchen am Telefon blinkte.

    Beide Nachrichten stammten von UNCC-Kollegen. Marion Ireland reagierte auf meine Anfrage, ob ich das Abtast-Elektronenmikroskop benutzen könnte. Jennifer Roberts bat mich einfach noch einmal, sie zurückzurufen.
    Ich trank noch einen Schluck Coke. Meinem Magen half es auf jeden Fall. Aber die Kopfschmerzen waren noch immer im tiefroten Bereich, und meine Begeisterung für menschliche Interaktion war ziemlich gering.
    Meine vom Alkohol lädierte Großhirnrinde bot mir eine Liste von Ausreden an. Die Gewissensjungs konterten jede einzelne.
    Abtast-Elektronenmikroskopie ist jetzt irrelevant.
    Das hast du am Freitag noch nicht gedacht.
    Klapec wurde identifiziert. Eine histologische Altersbestimmung ist jetzt überflüssig.
    Warum die V erschattungen in den Havers-Kanälen?
    Die Rindenjungs hatten keine Hypothese.
    Tun Sie es, Dr. Brennan.
    Könnte umsonst sein.
    Das weiß man erst, wenn man es getan hat.
    Letztendlich blieben die Gewissensjungs Sieger.
    Nach einem weiteren Schluck Coke wählte ich. Ireland meldete sich nach dem ersten Tuten. Ich fragte sie nach ihrem Wochenende, saß die Antwort aus und erzählte ihr dann von meiner Verwirrung wegen der Unregelmäßigkeiten in den Dünnschnitten, die ich Jimmy Klapecs Oberschenkelknochen entnommen hatte.
    »Bei einer Vergrößerung von einhundert sieht alles normal aus. Wenn ich auf vierhundert hochdrehe, erkenne ich merkwürdige Verfärbungen in einigen der Havers-Kanäle. Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Fungal? Pathologisch? Taphonomisch?«
    »Genau das würde ich ja gerne herausfinden.«
    »Es wird eine Weile dauern, die Proben zu präparieren. Ich muss jede mit Salpetersäure ätzen, in einen Vakuumtrockner legen und sie dann mit Goldpalladium bestäuben.«

    »Ich kann sie jederzeit vorbeibringen.«
    »Wenn alles gut geht, sollten sie bis morgen am späten Nachmittag fertig sein.«
    Das würde passen. Rinaldis Begräbnis war um elf.
    »Ich bin in einer knappen Stunde da.«
    Um meinem Hirn keine Zeit für eine zweite Diskussion zu lassen, rief ich sofort Roberts an. Auch sie saß direkt neben dem Telefon.
    »Dr. Roberts.«
    »Hier Tempe.«
    »Vielen Dank für den Rückruf. Tut mir leid, dass ich dich am Wochenende belästigt habe. Hätte mir ja denken können, dass du weg bist.«
    »Kein Problem.« Ich war weg, das stimmte. Nur nicht so, wie sie es meinte.
    »Ich höre, es geht dir heute nicht gut?«
    »Nur eine Erkältung. Geht schon wieder viel besser.«
    »Moment mal.«
    Ich hörte, wie der Hörer auf die Schreibtischplatte gelegt wurde, Schritte, dann das Schließen einer Tür. Ich stellte mir vor, wie Jennifer durch ihr Büro ging, das nur zwei Türen von meinem entfernt lag. Identische Ausstattung, Schreibtisch, Schrank, Regale, die ihren gefüllt mit Büchern über Animismus, Henotheismus, Totemismus und Dutzender anderer -ismen, die ich überhaupt nicht kannte.
    »Sorry.« Sie sprach leise. »Da sind Studenten im Gang.«
    »Ich glaube, die campieren da, damit sie keine Miete zahlen müssen.«
    Sie lachte nervös. »Könntest recht haben.« Ich hörte sie langsam ein- und wieder ausatmen. »Okay. Das ist jetzt ziemlich schwierig.«
    O Gott, bitte. Keine persönlichen Probleme. Nicht heute.
    »Ich habe im Observer gelesen, dass du den Altar untersuchst, der am Montag in der Greenleaf Avenue entdeckt wurde.«

    »Ja.« Das überraschte mich.
    »Zu den sichergestellten Gegenständen gehörten auch

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