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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Wange.
    Der Wecker zeigte 7 Uhr 20.
    Ich machte eben Kaffee in der Küche, als mein Handy klingelte. Slidell. Ich seufzte kurz und schaltete ein.
    »Sie haben ihn heute Morgen rausgelassen.«
    Ich brauchte einen Augenblick. »Finney?«
    »Nein. Jack the Ripper. Natürlich rede ich von Finney.«
    Ich verkniff mir einen Kommentar.
    »Der barmherzige Staatsanwalt musste dem Pflichtverteidiger zustimmen, dass wir nicht genügend Beweise haben, um Finney Klapec oder Rinaldi anzuhängen. Und der Knochenraub reicht nicht, um ihn im Knast zu behalten.«
    Slidells Hinweis auf Charlie Hunt ließ mich schon wieder zusammenzucken. Okay. Keine Verdrängung mehr. Ich würde Charlie noch an diesem Vormittag anrufen.
    »– Dreck am Stecken, und ich werde den kleinen Scheißer nicht einfach so sausen lassen.« Slidells Stimme holte mich zurück. »Irgendwas Neues bei Ihnen?«
    Ich erzählte ihm von der Schlange.
    »Scheiße. An wen denken Sie?«
    »Ich habe letzten Freitag Boyce Lingo öffentlich kritisiert.«
    »Der Mann hat viele Fans, aber die scheinen mir nicht der Typ zu sein, der Reptilien aufschlitzt.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Es stand ja in der Zeitung, dass Sie und ich Cuervos Laden an der Greenleaf durchsucht haben.« Slidell hielt kurz inne, schien sich noch andere Möglichkeiten zu überlegen. »Oder vielleicht war’s einer von Finneys Voodoo-Kumpels.«
    Ich erzählte ihm von Jennifer Roberts und meiner Fahrt zum Camp Vollmond und wartete dann auf seine Tirade. Slidell überraschte mich.
    »Wie ist Ihre Einschätzung?«

    »Viel Ökofeminismus und schlechte Gedichte.«
    »Soll heißen?«
    »Die Leute, die ich kennenlernte, waren zwar unkonventionell, wirkten aber durchwegs harmlos.«
    »Wie jeder Serienkiller.«
    »Glauben Sie, die Mokassinschlange war als Drohung gedacht? «
    »Entweder das, oder irgendjemand ist unglücklich darüber, dass Finney verhaftet wurde, und wollte mit ’nem Talisman versuchen, ihn wieder rauszuholen.« Slidell schnaubte laut. »Wäre das nicht ironisch? Kaum machen die den Schlangenzauber, ist der Junge schon wieder draußen. Wie auch immer, nicht lustig ist, dass irgendein Spinner weiß, wo Sie wohnen. Sie müssen auf sich aufpassen. «
    Daran hatte ich auch schon gedacht.
    »Soll ich Ihr Haus überwachen lassen?«
    Ich wollte eben ablehnen, dachte dann aber an Rinaldi. Warum das Risiko eingehen?
    »Ja. Danke.«
    »Ich lasse jede Stunde mal einen Streifenwagen bei Ihnen vorbeifahren, die Jungs sollen nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Vielleicht sollten wir irgendein Notsignal vereinbaren?«
    »Eine Laterne im Turm der Old North Church?«
    »Hä?«
    »Eine, wenn Gefahr von Land her droht?«
    Keine Reaktion.
    »Wenn’s Probleme gibt, lasse ich die Außenbeleuchtung an.«
    »Das sollte funktionieren.«
    »Wollen Sie die Schlange?«
    »Was soll ich mit einer aufgeschlitzten Mokassinschlange anfangen? «
    Ich berichtete Slidell von den Feinschnitten, die ich Marion Ireland ins UNCC gebracht hatte.
    »Warum ist das wichtig?«

    »Muss es nicht sein. Das weiß ich erst, wenn ich die Vergrößerungen habe.«
    Einige Augenblicke lang hörte ich nasales Keuchen, dann: »Hab herausgefunden, dass am achtundzwanzigsten September ein Kerl namens Vince Gunther wegen Straßenprostitution verhaftet wurde. Verbrachte die Nacht in der Zelle, bis am nächsten Nachmittag jemand die Kaution für ihn blechte. Ich glaube, Gunther könnte Eddies Hühnerhabicht sein. Ich werde ihn über den Kautionsagent aufspüren.« Slidell machte eine kurze Pause. »Wie’s aussieht, finden sie gerade heraus, dass Eddie Geldprobleme hatte.«
    »Ach so?«
    »Über fünfzigtausend an Kreditkartenschulden.«
    »Und?«
    »Und nichts. Sie überprüfen das noch.«
    »Ihnen gegenüber hatte er nie finanzielle Schwierigkeiten erwähnt? «
    »Nein.« Knapp.
    »Glauben Sie, dass er in etwas verwickelt war, das ihn das Leben gekostet hat?«
    »Dieser Frage wird nachgegangen.« Dann kam eine lange Pause. »Ich glaube es nicht. Nach dem Tod seiner Frau wollte Eddie nichts anderes mehr als nach Hause gehen, seine Eierkopfmusik hören und Kreuzworträtsel machen. Und dieses andere Ding. Das mit den Ziffern.«
    »Sudoku?«, riet ich.
    »Ja. Genau. Und er kochte, nur für sich. Richtige Mahlzeiten, mit frischer Pasta und Kräutern und so.« Man hörte, dass Slidell das eher unheimlich war.
    Es gab mir einen Stich. Obwohl ich Rinaldi fast zwanzig Jahre lang gekannt hatte, wusste ich, abgesehen davon, dass er ursprünglich aus

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