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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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unterirdischen Loch stand, und musste beinahe lächeln. Beinahe. Die Knochen waren die von heranwachsenden Mädchen gewesen.
    Gleason verstand meine Frage falsch. »Scheint irgend so eine Voodoo-Sache zu sein. Aber das ist Ihr Job, Doc.«
    Richtige Antwort. Auf Uneingeweihte wirken Skelette oft bedrohlich.
Sogar glänzend weiße Anatomiemodelle. Bei dem Gedanken wurde mir ein bisschen leichter. Vielleicht war es ja genau so etwas. Eine Schädelnachbildung, die man vor langer Zeit in einem Keller vergessen hatte.
    Ich dachte noch einmal an den Pizzabuden-Fall. Die erste Frage damals war die nach dem PMI gewesen. Nach dem postmortalen Intervall. Wann war der Tod eingetreten? Vor zehn Jahren? Fünfzig? Hundertundfünfzig?
    Noch ein optimistischeres Szenario. Vielleicht erwies der Schädel sich als uralter Kopf, den jemand von einer archäologischen Grabungsstätte geklaut hatte.
    Labormodelle und archäologische Fundstücke riechen nicht nach Verwesung.
    »Stimmt natürlich«, sagte ich zu Gleason. »Aber ich dachte an Ratten, Schlangen?«
    »Bis jetzt noch keine Gesellschaft. Aber ich halte Ausschau nach ungebetenen Gästen.«
    »Das beruhigt mich sehr.«
    Ich folgte Gleason durch die Tür in einen fensterlosen, etwa drei mal vier Meter großen Raum. Zwei Ziegelwände schienen die Außenmauern zu bilden, Teile des ursprünglichen Fundaments. Zwei waren Innenwände. An diesen beiden standen Werkbänke.
    Mit schnellem Blick überflog ich das Durcheinander auf den Bänken. Rostige Werkzeuge. Schachteln mit Nägeln, Schrauben, Beilagscheiben. Drahtrollen. Maschendraht. Ein Schraubstock.
    Große Rollen grauen Plastiks mit Strukturprägung lagen unter den Werkbänken. Die Unterseite jeder Rolle war mit Erde verkrustet.
    »Was ist das für Plastikzeug?«
    »Vinyl.«
    Ich hob fragend eine Augenbraue.
    »Bodenbelag aus Vinyl. Habe ich letztes Jahr in meiner Garage verlegt. Wird normalerweise verklebt. Hier wurde er einfach lose auf die Erde und die Luke gelegt.«

    »Welton hat ihn aufgerollt und beiseitegelegt?«
    »Das sagt er.«
    Bis auf die Werkbänke und den Bodenbelag war der Raum leer.
    »Die Öffnung ist da drüben.« Gleason führte mich in die Ecke, wo die beiden Außenwände zusammenstießen.
    In der östlichen Wand war etwa auf Schulterhöhe eine dreißig mal sechzig Zentimeter große Öffnung zu sehen. Schartige Ränder und ein deutlicher Farbunterschied zeigten, dass das Loch sehr frisch war. Ziegel- und Verputzbrocken lagen auf dem Boden darunter. An dieser Stelle hatte Welton die Wand geöffnet, um an die Rohre zu kommen.
    Durch die Öffnung war ein Rohrgewirr zu erkennen. Auf dem Boden klaffte neben dem Geröll ein schwarzes Rechteck, das von einer ramponierten Luke aus Holzbrettern nur zum Teil abgedeckt wurde.
    Ich stellte meinen Koffer ab und spähte hinunter in die Schwärze. Von hier aus war nicht zu erkennen, was sich dort unten befand.
    »Wie weit ist es bis zum Boden?«
    »Vier, vielleicht fünf Meter. Wahrscheinlich ein alter Kartoffelkeller. Einige von diesen Häusern haben die noch.«
    Ich spürte das vertraute Gruseln. Die Enge in der Brust.
    Ganz ruhig, Brennan.
    »Warum so tief?«, fragte ich mit bemüht gelassener Stimme.
    Gleason zuckte die Achseln. »Warmes Klima, keine Kühlschränke. «
    Ich öffnete meinen Koffer, faltete einen Overall auf und streifte ihn über. Dann legte ich mich mit dem Gesicht über der Öffnung auf den Bauch.
    Gleason gab mir seine Taschenlampe. Der Lichtstrahl tanzte eine provisorische Treppe hinab, die so steil war, dass sie eher wie eine Leiter wirkte.
    »Das Zeug ist drüben an der Ostwand.«

    Ich richtete den Strahl in diese Richtung. Und erkannte rostiges Metall, Flecken von Rot und Gelb. Etwas gespenstisch Bleiches, wie Leichenfleisch. Dann sah ich es.
    Der Schädel stand auf einer Art rundem, niedrigem Podest, der Unterkiefer fehlte, die Stirn wirkte in dem kleinen Lichtoval merkwürdig gesprenkelt. Ein Objekt ruhte genau auf der Mitte des Schädeldachs.
    Ich starrte den Schädel an. Die leeren Augenhöhlen starrten zurück. Die Zähne grinsten, als wollten sie mich herausfordern.
    Ich stemmte mich auf alle viere, kauerte mich auf die Hacken und wischte mir Staub von Brust und Armen. »Ich mache jetzt ein paar Fotos, dann entfernen wir die Luke und ich gehe hinunter. «
    »Diese Stufen scheinen schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben. Wie wär’s, wenn ich erst mal schaue, ob sie überhaupt sicher sind?«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie hier oben bleiben

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