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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mich Eddie nennen.«
    »Danke«, hauchte ich.
    »Ich werde Mavis zu Ihnen
sagen.« Er lächelte durch mich hindurch. »Wir werden in den nächsten beiden
Tagen ziemlich viel zusammen sein.«
    »Ich wette, Sie haben in Yale
studiert«, sagte ich.
    »Harvard.«
    »Na, wo ist da schon der
Unterschied?« erwiderte ich herzlich.
    Er schloß die Augen und zuckte
zusammen, als habe er einen plötzlichen Schmerz verspürt. Offenbar litt er bei der
Erinnerung an seine liebe alte Alma mater — das ist der lateinische Name der
Frau, die einem beim Studieren hilft, wie mir einmal ein Student erklärt hat,
als ich ihn fragte, warum er mich immer Alma statt Mavis nenne.
    »Romayne meinte, wir sollten
uns miteinander bekannt machen«, sagte Eddie, »vor der Fernseh-Show morgen.«
    »Mr. Romayne hat Sie
geschickt?« erkundigte ich mich.
    Einen kurzen Moment verloren
seinen Augen ihren traurigen Ausdruck und bekamen ein stählernes Glitzern, dann
zuckte er die Achseln.
    »Sagen wir, er hat mich
gebeten, einmal vorbeizuschauen«, sagte er.
    »Warum?« fragte ich und fügte
hastig hinzu: »Nicht daß ich diese Idee nicht ganz zauberhaft finde.«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme — falls
morgen abend etwas passiert, hält es Mr. Romayne für besser, wenn ich Sie
begleite.«
    »Das ist ja wunderbar — Eddie«,
sagte ich glücklich. »Haben auch Sie mit Antiquitäten zu tun?«
    »Nicht direkt. Ich beschäftige
mich mehr mit Beförderungen — freiberuflich sozusagen.«
    »Wie interessant.« Ich strahlte
ihn an. »Was befördern Sie denn meistens?«
    »Menschen ins Jenseits«,
erwiderte er heiter. »Diese Art von Geschäft bringt am meisten ein.«
    Ich starrte ihn sekundenlang
mit offenem Mund an. »Menschen?« stotterte ich. »Machen Sie Witze?«
    Er musterte mich kühl. »Ich
habe beste Referenzen. Meine Preise sind die höchsten an der ganzen Westküste,
und ich habe mehr zu tun, als ich bewältigen kann.«
    »Hat — hat Mr. Romayne Sie
engagiert, um mich ins Jenseits zu befördern?« fragte ich nervös.
    »Natürlich nicht, Mavis.
Beruhigen Sie sich.« Er lächelte mich wieder an. »Ich bin Romaynes Leibwächter,
und jetzt soll ich auch Sie beschützen.«
    »Von Ihnen lasse ich mich gern
beschützen«, sagte ich aufrichtig. »Wenn Sie länger bleiben, brauche ich
vielleicht sogar noch einen zweiten Leibwächter, der mich vor diesem
Leibwächter schützt.«
    »Sie haben nichts zu
befürchten, Mavis«, erwiderte er. »Ich werde nicht versuchen, die Situation
auszunützen.«
    »Nun«, sagte ich, »Sie müssen
sich ja nicht gleich festlegen — Sie könnten Ihre Meinung ändern. Sam Barry
hält übrigens die ganze >Leben und Tod<-Geschichte für einen Jux. Er
sagt, seine Show wimmelt von Spinnern, und irgendein verrückter Freund von Mr.
Romayne hätte ihm dieses Blatt vermutlich aus Spaß ins Haus geschickt.«
    »Romayne hat keine derartigen
Freunde«, sagte Eddie sanft. »Er hat überhaupt keine Freunde und auch keinerlei
Sinn für Humor.«
    »Glauben Sie wirklich, daß die
Show morgen abend für Mr. Romayne eine Sache auf Leben und Tod wird?« fragte
ich.
    »Darüber können wir uns morgen
noch den Kopf zerbrechen, nicht wahr?« Eddie grinste. »Was haben Sie denn heute
abend vor?«
    »Nichts Besonderes«, erwiderte
ich. »Ich wollte eigentlich früh ins Bett gehen.«
    »Klingt verlockend«, sagte er
aufgekratzt, »aber sollten wir nicht vorher etwas essen gehen?«
    »Trüben Sie nicht unsere
Freundschaft, noch bevor sie begonnen hat«, erwiderte ich kühl. »Essen gehen
können wir gern, aber in mein Bett gehe ich lieber allein.«
    »Ich habe ja nur Spaß gemacht«,
schwindelte er. »Soll ich Sie gegen acht abholen?«
    »Okay, meine Adresse ist...«
    »Die kenne ich«, unterbrach er
mich. »Würden sie sich bitte einen Augenblick hinstellen, Mavis?«
    Ich stand verwundert auf und
stellte mich neben den Schreibtisch, während Eddie mich betrachtete. Je länger
er guckte, desto enger schien mein Leinenkleid zu werden.
    »Ich trage gerade eine Wette
mit mir selber aus«, sagte er. »96-59-98, stimmt’s?«
    »Falsch«, erwiderte ich,
»98-59-96, und dabei bin ich nicht etwa breitschultrig.«
    »Das wird einer der nettestens
Jobs, die ich seit langem hatte«, sagte er. »Also dann bis um acht, Mavis.«
    An der Tür drehte er sich noch
einmal kurz um. »Sind Sie jemals einem Mann namens English begegnet — Mike
English?«
    »Nicht daß ich wüßte«,
erwiderte ich. »Warum?«
    »Wenn Sie ihn kennengelernt
hätten, würden Sie sich unter

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