Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
kommen möge. Erst als der Schirm mit seiner verderblichen Fracht tiefer und tiefer auf die Straßenzüge der Hauptstadt nieder pendelte, erfassten sie, dass das Unheil nun nicht mehr aufzuhalten war.
    Die Spannung am Konferenztisch war unerträglich geworden. Jarvis wandte sich von dem Satellitenbild, das den Flug der tödlichen Mikroben auf den Fernsehschirm übermittelte, ab. Er konnte nicht mehr hinsehen. Verzweifelt barg er den Kopf zwischen den Händen. »Es ist vorbei«, stammelte er. »Es ist alles vorbei!«
    »Kann man nicht doch noch irgend etwas tun, um die Granate aufzuhalten?« fragte der Präsident, der mit vor Nervosität und Müdigkeit flackerndem Blick das Bild auf der Leinwand verfolgte. General Higgins zuckte die Schultern, ein geschlagener Mann.
    »Man kann die Granate abschießen«, sagte er leise. »Dann werden die Giftbakterien über die ganze Hauptstadt verstreut. Es gibt dann die zehnfache Zahl von Opfern…«
    Jarvis betrachtete den Präsidenten, in dessen Augen sich in dieser Sekunde der Wahrheit die Erkenntnis der Niederlage spiegelte. Das Unmögliche konnte nicht passieren und dürfte nicht passieren! Und trotzdem fand es statt, mitten vor ihren Augen. Nur noch ein paar Sekunden konnte des dauern, bis sich ein schrecklicher Tod über Hunderttausende unschuldiger Menschen niedersenkte.
    Der Krisenstab war so in die Beobachtung der makabren Szene vertieft, dass keiner der Militärs und Politiker den Schatten bemerkte, der sich dem orangenen Fallschirm und seiner teuflischen
    Last näherte. Admiral Kemper war der erste, der auf den Hubschrauber aufmerksam wurde. Er sprang von seinem Stuhl auf und starrte auf die Leinwand, als wolle er sie mit seinen Augen durchbohren. Dann sahen auch die anderen um den Tisch das Gebilde, das jetzt auf unmittelbare Nähe an die orangene Kugel heranschwebte.
    »Um Gottes willen, was ist das?« rief General Higgins aus.
    »Das ist der gleiche Kerl, der auf der ›Iowa‹ alles durcheinandergebracht hat«, sagte Kemper.
    »Dieses Mal hat er die Rechnung ohne uns gemacht!« sagte Higgins. »Ich puste ihn vom Himmel!« Er griff nach dem Telefonhörer. Der Hubschrauber war inzwischen eine Wende geflogen, die Aufschrift auf seinem Rumpf wurde lesbar.
    »NUMA«, entzifferte Kemper. »Was da fliegt, ist ein Hubschrauber von der Nationalen Unterwasser- und Marine-Arbeitsgemeinschaft.«
    Jarvis nahm die Hände von den Augen, als ob er von einem todgleichen Schlaf aufgewacht wäre. »Sagten Sie NUMA?«
    »Sehen Sie selbst, Jarvis«, sagte Kemper und deutete auf die Leinwand. Jarvis starrte auf das Bild, das sich ihm bot, als ob er es nicht glauben könnte. Wie jemand, der den Verstand verloren hat, sprang er plötzlich von seinem Stuhl auf und hechtete zu General Higgins hinüber, dem er den Telefonhörer aus der Hand schlug.
    »Nein!« schrie er. »Sie dürfen den Hubschrauber nicht abschießen. Der Pilot weiß, was er tut!«
    Dirk Pitt – so vermutete Jarvis – war der Mann, der die Regie in dem Drama übernommen hatte, das sich über der amerikanischen Hauptstadt abspielte. Ein Hubschrauber der NUMA und Dirk Pitt! Gebannt beobachtete Jarvis, wie die Lücke zwischen dem Hubschrauber und dem langsam sinkenden Fallschirm immer enger wurde. Inmitten der apokalyptischen Düsternis, die über sie gekommen war, hatte ein Hoffnungsschimmer zu leuchten begonnen.
    Der Hubschrauber fuhr auf den orangeleuchtenden Fallschirm zu, wie ein Stier auf das Tuch des Matadors. Es war ein knappes Rennen gewesen. Die Flugbahnberechnung, die Steiger und Sandecker für das ST-Geschoß angestellt hatten, war falsch gewesen.
    Zu ihrem Entsetzen hatte sich der Schirm fünfhundert Meter östlich von der berechneten Position entfaltet. Wertvolle Zeit war verloren worden, die Steiger nur durch ein gewagtes Flugmanöver, das den Hubschrauber bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit beanspruchte, wieder aufholte. Dann erst waren Steiger und Sandecker in der strategischen Ausgangsposition, um den Plan, den Pitt einige Stunden vorher entworfen hatte, in die Tat umzusetzen.
    »Achtzehn Sekunden bis zur Detonation«, rief Sandecker, den Blick auf seine Uhr gerichtet.
    »Dann haben wir keine Zeit mehr, das Ding mit Haken und Winde aufzufischen«, entgegnete Steiger. Er sprach in ein Kehlkopfmikrofon. »Wir haben nur eine Chance! Wir müssen den Fallschirm auf die Hörner nehmen!«
    »Und wenn sich der Schirm in den Rotorblättern verwickelt?«
    »Das Risiko müssen wir eingehen. Es ist die einzige

Weitere Kostenlose Bücher