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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ein nasses Wäschestück.
    »Hier, Elrammed, sieh zu, was du mit ihm machst.«
    Hilflos mit den Armen rudernd, flog Lankohr in hohem Bogen durch die Luft. Der Hüne ließ einfach sein Schwert fallen und fing ihn auf.
    »Ein toller Vogel kommt da«, brüllte er lautstark vor Vergnügen. »Soll ich dich rupfen, Kleiner?«
    »Untersteh dich, du, du Monstrum.« Lankohr zappelte wild und bewegte seine Arme wie Dreschflegel, aber der Krieger hielt ihn sich mühelos vom Leib.
    »Laß ihn in Frieden!«
    Überrascht blickte der Mann auf Heeva hinab, die unbemerkt herangekommen war. Keine drei Schritte stand sie vor ihm, die Fäuste herausfordernd in die Hüfte gestemmt. Lankohrs Zetern verstummte.
    »Ihr sollt damit aufhören! Sofort!« Wütend stampfte die Aasin auf.
    »Noch so ein Wicht. Was meint ihr…« Auffordernd sah Elrammed in die Runde.
    Heeva richtete ihren Zauberstab auf ihn. »Laß Lankohr los, oder ich verwandle dich in eine stinkende Kröte.«
    Der Krieger lachte wieder, doch dieses Lachen gefror ihm auf den Lippen, als Heevas Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten und sie begann, Zaubersprüche zu murmeln.
    »Vielleicht kann sie es tatsächlich«, gab einer der Umstehenden zu bedenken.
    »Unsinn.« Verächtlich spie Elrammed aus. »Meiner Klinge vermag der beste Zauberer nicht zu widerstehen.« Lankohr noch immer im Nacken festhaltend, bückte er sich nach seinem Schwert, zuckte jedoch entsetzt zurück, als ein durchdringendes Zischen ertönte. Dort, wo eben noch seine Waffe lag, wand sich nun der schillernde Leib einer giftigen Natter.
    Ungläubig wanderte der Blick des Kriegers von Heeva zu der Schlange und wieder zurück.
    »Glaube ihr nicht«, rief ein anderer. »Sie will dich täuschen.«
    »Ich sagte, eine stinkende Kröte…« Heeva triumphierte. Auf einen befehlenden Wink mit dem Zauberstab hin, stellte Elrammed Lankohr wieder auf die Füße.
    »Gesindel!« keifte der Aase. »Wüstlinge!«
    Einer der Männer bückte sich nach der Schlange, deren Schädel sofort, herumzuckte. Langsam näherte sich seine Rechte dem Tier; er packte in dem Moment zu, in dem die Natter zustieß. Die Giftzähne glitten an der eisernen Manschette um sein Handgelenk ab; als seine Finger den geschuppten Leib umklammerten, versteifte sich dieser und wurde wieder zu Elrammeds schartigem Schwert.
    »Habe ich es nicht gesagt. Alles nur Blendwerk. Werft die beiden über Bord.«
    Lankohr fuhr herum und wollte fliehen, stolperte aber über das ausgestreckte Bein eines Kriegers und schlug der Länge nach hin. Heeva indes hatte weitaus mehr Vertrauen zu ihrer Magie. Ein lautes, quakendes Geräusch ließ die Männer verblüfft innehalten. Allerdings fanden sie schnell heraus, daß keiner von ihnen zur Kröte geworden war – zu schnell für Heeva, die nicht rasch genug davonkommen konnte. Der erste, der nach ihr griff, verbrannte sich die Hände und starrte entgeistert auf die anschwellenden Brandblasen, die es ihm zumindest in den nächsten Stunden unmöglich machten, ein Schwert zu führen. Doch die Übermacht war zu groß. Jemand entriß der Aasin den Zauberstab, dann wurde sie von harten Fäusten hochgezerrt.
    »Was habt ihr mit uns vor? Wir kämpfen genau wie ihr gegen das Böse der Schattenzone.«
    »Kämpfen?« höhnte Elrammed. »Dazu bedarf es ganzer Männer. Ihr seid uns nur im Weg.«
    Johlend ging er auf die Wehr zu. Heeva begann zu befürchten, daß die Krieger sie tatsächlich über Bord werfen würden.
    »Du bist mir ein guter Freund«, funkelte sie Lankohr an. »Anstatt mir beizustehen, versuchst du nur, deine eigene Haut zu retten.«
    »Ich wollte Hilfe holen.«
    »Schwächling. Zusammen hätten wir es diesem Pack zeigen können. Gerrek hat schon recht, du bist und bleibst ein Angst-Aase. Wie konnte ich mich nur jemals in dich verlieben?«
    »Denk jetzt nicht daran. Wir müssen zum Ufer schwimmen.«
    »Wie? Ich habe gehört, daß nur besonders Geübte das können. Der Goldene Strom hat seine Tücken.«
    »Dann möge der Lichtbote uns beistehen«, stieß Lankohr weinerlich hervor.
    »Der Lichtbote, wenn er jemals wiederkommt, hilft er nur den Starken.« An Armen und Beinen festgehalten, wurden die beiden Aasen in schaukelnde Bewegung versetzt. Der Schwung würde sie weit über die Bordwand hinaustragen, daß sie nicht einmal hoffen konnten, von den Schleppsegeln aufgefangen zu werden.
*
    »Haltet ein!«
    Der Ausruf von schneidender Schärfe duldete keinen Widerspruch.
    »Eine Frau«, spotteten die Krieger. »Was will

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