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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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isoliert waren. Er breitete sich in der Population aus, bis er zu einem rassischen Charakteristikum wurde. Er erwies sich als solch verheerende Waffe im dortigen Überlebenskampf, daß jede wirkliche Konkurrenz verschwand. Die von ihm initiierte innere Antriebskraft war so stark, daß die Lunarier in Raumschiffen flogen, während ihre Zeitgenossen auf der Erde noch mit Steinen spielten.
    Dieselbe Antriebskraft erkennen wir im heutigen Menschen. Der Mensch hat sich als unüberwindlich gegenüber jeder Herausforderung erwiesen, die ihm das Universum entgegenschleuderte. Vielleicht hat sich diese Kraft in der Zeit, die seit ihrem ersten Auftauchen auf Minerva verging, ein wenig abgeschwächt. Wir erreichten den Rand des gleichen Abgrundes, der zur Selbstvernichtung führt, traten aber zurück. Die Lunarier stürzten sich achtlos hinunter.
    Vielleicht kam es deshalb dazu, weil sie keine Lösung durch Zusammenarbeit suchten – ihre angeborene Tendenz zur Gewalt machte es ihnen einfach unmöglich, sich eine solche Lösungsformel vorzustellen.
    Aber dies ist typisch für die Art und Weise, in der die Evolution funktioniert. Die Kräfte der natürlichen Auslese wirken immer so daß sich eine neue Mutation anpassen kann. Und sie schützen diejenige Variation, die der Spezies als Ganzes die besten Überlebensaussichten bietet. Die unausgereifte Mutation, die das aus den Lunariern machte, was sie waren, war zu extrem und führte zu ihrem Niedergang. Die Verbesserung geschah in Form einer Abschwächung, die in einer größeren psychologischen Stabilität der Rasse resultierte. Deshalb überlebten wir, wo sie umkamen.«
    Danchekker hielt inne und trank sein Glas aus. Die Statuen blieben Statuen.
    »Was für eine Rasse müssen sie gewesen sein«, sagte er.

    »Denken Sie im besonderen an jene Handvoll, die dazu bestimmt war, zu den Ahnherren der Menschheit zu werden. Sie hatten einen Holocaust durchgemacht, den wir uns nicht einmal ansatzweise vorzustellen vermögen. Sie hatten zugesehen, wie ihre Welt und alles, was ihnen vertraut war, am Himmel über ihren Köpfen explodierte. Sie blieben in einer luftleeren, wasserlosen, leblosen, radioaktiven Wüste zurück. Sie wurden von Milliarden Tonnen minervianischer Trümmer hingeschlachtet, die vom Himmel stürzten und die Zerstörung all ihrer Hoffnungen und die totale Vernichtung all dessen, was sie erreicht hatten, vervollstän-digten.
    Einige wenige überlebten und kehrten nach dem Bombardement an die Oberfläche zurück. Sie wußten, daß sie nur so lange am Leben bleiben konnten, wie ihr Proviant reichte und ihre Maschinen liefen. Es gab keinen Ort, wohin sie zurückkehren, nichts, was sie für die Zukunft planen konnten. Aber sie gaben nicht auf. Sie wußten nicht, wie man aufgab. Es müssen einige Monate vergangen sein, bis sie feststellten, daß ihnen eine Laune des Schicksals eine kleine Überlebenschance einräumte.
    Können Sie sich die Empfindungen dieser letzten winzigen Schar Lunarier vorstellen, als sie inmitten der Trostlosigkeit des Mondes stand und zur neuen Welt hinaufstarrte, die über ihren Köpfen am Himmel glänzte? Im Bewußtsein, daß um sie herum, wahrscheinlich sogar im ganzen Universum, kein anderes Leben war? Welche Mühsal nahmen sie auf sich, um jene Reise ohne Wiederkehr ins Unbekannte zu versuchen? Wir können versuchen, es uns vorzustellen, aber wir werden es niemals wissen. Was auch immer sie auf sich nahmen, sie griffen nach dem ihnen dargebotenen Strohhalm und starteten zu dieser Reise.
    Selbst das war nur der Anfang. Als sie aus ihren Schiffen in die fremde Welt hinaustraten, fanden sie sich auf der Erde inmitten einer der unbarmherzigsten Perioden des Konkurrenzkampfes und der Vernichtung wieder. Die Natur regierte mit unbeugsamer Hand. Wilde Tiere durch-streiften den Planeten. Das Klima war aufgrund der gravitationellen Umwälzung durch die Ankunft des Mondes ein einziges Chaos. Möglicherweise wurde ihre Zahl durch unbekannte Krankheiten dezimiert. Es war eine Umwelt, auf die sie durch keine ihrer Erfahrungen vorbereitet wurden.
    Aber sie weigerten sich immer noch aufzugeben. Sie lernten, wie man in der neuen Welt zurechtkam: Sie lernten, sich durch Jagen und Fallenstellen zu ernähren, mit Speer und Keule zu kämpfen. Sie lernten, die Sprache der Wildnis zu verstehen, und zu interpretieren, wie man sich vor den Elementen schützte. Und als sie in diesen neuen Kün-sten erfahren waren, wurden sie stärker und wagten sich weiter fort. Der

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