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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Brücke wurden von Tausenden von ihnen zertrampelt, Tausende, Füße, Stiefel, Rufe. Schreie.
    »Lassen Sie die Waffe fallen, runter mit der Waffe. Heben Sie …«
    Eine Stimme die er kannte, ganz nah. »Ach du Scheiße, das ist Clive Rowley.«
    »Rowley. Clive Rowley. Clive Rowley. Rowley, Rowley, Rowley.« Sein Name rotierte in seinem Kopf, als er die Waffe fallen ließ und auf die Knie sank, dann vornüber, flach auf dem Rasen, fest ins Gras gedrückt, ein Fuß in seinem Nacken.
    »Ach du Scheiße.«
    Er schloss die Augen. Er war ruhig. Froh eigentlich. Er hatte aufgehört. Wie er gesagt hatte.
    Aufgehört.

[home]
    Siebenundsiebzig
    K önnen Sie fünf Minuten warten, Superintendent? Chief Devenish telefoniert gerade.«
    Ellie, Paula Devenishs freundliche Sekretärin, lächelte, aber Simon war nicht beruhigt. Er hatte nicht das Gefühl, dass das Telefonat, mit wem auch immer, nicht zu unterbrechen war, er hatte das Gefühl, dass man ihn warten ließ, damit Paula Devenish punkten konnte. Doch er nickte und erwiderte Ellies Lächeln, setzte sich, stand auf und schaute aus dem Fenster in den Hof des Polizeipräsidiums. Dann setzte er sich wieder.
    »Soll ich Ihnen eine Tasse Tee holen?«
    »Nein danke.«
    Ellie fuhr mit ihrer Arbeit fort. Aus anderen Räumen drangen die Geräusche eines Präsidiums auf Hochtouren an einem normalen Nachmittag. Hinter der Tür von Paula Devenish konnte er nicht einmal das Murmeln ihrer Stimme hören.
    Zuletzt hatten sie sich bei der Presseerklärung nach der Verhaftung und Anklageerhebung gegen Clive Rowley getroffen. Paula Devenish hatte geredet, Simon hatte neben ihr gesessen und nichts gesagt; sie hatte die Fragen entgegengenommen, auf die man zwangsläufig nur wenige Antworten geben konnte. Sie war ins Konferenzzimmer gegangen, hatte Zuspruch gespendet, alle gelobt und war sofort wieder gegangen. Seither hatte Schweigen geherrscht, bis heute Vormittag, als sie Serrailler zu sich gebeten hatte.
    Er war froh gewesen, aus Lafferton wegzukommen. Die Atmosphäre auf dem Revier war angespannt und ruhig. Das war immer der Fall, wenn ein Angehöriger der Polizei eines Vergehens beschuldigt wurde, doch auch wenn der DCS während seiner Laufbahn von zwei solcher Fälle erfahren hatte, war nichts, was ein Beamter getan hatte, auch nur im Entferntesten so schwerwiegend gewesen wie das hier. Clive Rowley würde in die Polizeigeschichte eingehen. Die anderen Angehörigen der Sondereinheiten waren noch immer verblüfft, konnten noch immer nicht begreifen, dass einer der Ihren, ein Mann, mit dem sie in der unerlässlichen, engen Verbindung aus Vertrauen und gegenseitiger Abhängigkeit zusammengearbeitet hatten, seine Fähigkeiten und seine Ausbildung sowie seine Waffen benutzt haben konnte, um so viele Menschen umzubringen. Jeder Vorfall wurde analysiert, man sprach von nichts anderem. Was für ein Mensch Rowley war, ob er je ein einziges Wort gesagt hatte, das ihnen einen Hinweis hätte geben können, jedes Was, Wann, Wie und Warum wurde immer wieder durchgekaut, und Serrailler hatte nicht die Absicht, das zu unterbinden. Noch nicht. Sie mussten darüber reden, und er hatte nichts dagegen, solange die Gespräche innerhalb des Reviers blieben.
    Rowley war ein letzter Mord verwehrt worden. Die Mutter war verletzt, aber nicht ernsthaft. Das Mädchen war unversehrt. Rowley war ein ausgebildeter Scharfschütze. So gestört er auch sein mochte, er hätte sie niemals verfehlen können. Nicht auf die Entfernung. Er musste absichtlich danebengeschossen haben.
    Bei seiner Verhaftung hatte er geschwiegen. Er hatte kein Wort von sich gegeben oder einen von ihnen direkt angesehen. Das Ganze war in ein paar hoch aufgeladenen, aber auch höchst disziplinierten Minuten über die Bühne gegangen.
    Die Zeit verging. Ellie verließ den Raum. Kam zurück. Lächelte Simon erneut zu. Ging ans Telefon. Wandte sich wieder ihrem Computer zu. Nach ein paar weiteren Minuten musste sie aufstehen und das Licht einschalten. Es war ein böiger, nasser Tag mit niedrigen, schwefelfarbenen Wolken. Der Herbst hatte sich verändert.
    Ellie blickte auf. »Es tut mir leid.« Sie lächelte.
    Am Tag zuvor war Chris Deerborns Beerdigung gewesen, bei diesem Regen, diesem Wind, dieser Düsternis. Cat hatte eine einsame Entscheidung gefällt. Die Trauerfeier hatte in der Marienkapelle der Kathedrale stattgefunden, die klein war, aber voll. In den Anzeigen hatte »Familienkreis« gestanden, doch Patienten und Kollegen waren gekommen, und

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