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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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im Wolfstraum die ersten Zeichen von ihm erschienen. Zelte spiegelten die wache Welt wider, obwohl ihre Eingangsplanen bei jedem Blick eine andere Position zeigten. Kochfeuergruben im Boden, ausgetretene Pfade, weggeworfener Müll oder liegen gebliebene Werkzeuge. Plötzlich waren sie da, um wieder zu verschwinden.
    Er eilte durch das Lager, jeder Schritt beförderte ihn zehn Schritte weiter. Einst wären ihm die fehlenden Menschen im Lager unheimlich erschienen, aber mittlerweile hatte er sich an den Wolfstraum gewöhnt. Das war völlig natürlich.
    Perrin näherte sich der Statue an der Lagerseite, dann schaute er zu dem vom Alter zerfressenen Stein empor, der mit schwarzen, orangen und grünen Flechten bewachsen war. Man musste die Statue auf eine seltsame Weise aufgestellt haben, damit sie so stürzen konnte. Beinahe hatte es den Anschein, als wäre sie auf diese Weise erschaffen worden - ein riesiger Arm, der aus dem Boden brach.
    Perrin wandte sich nach Südosten, wo das Lager der Weißmäntel sein würde. Er musste sich mit ihnen auseinandersetzen. Mit wachsender Sicherheit wurde ihm klar, dass er nicht Weiterreisen konnte, bis er diese Schatten der Vergangenheit gebannt hatte.
    Man konnte nur auf eine Weise mit ihnen fertig werden. Eine sorgfältig aufgebaute Falle mit den Asha’man und den Weisen Frauen, und er konnte die Kinder so hart treffen, dass sie zerbrachen. Vielleicht konnte er sie sogar für immer als Gruppierung vernichten.
    Er hatte die Möglichkeit, die Gelegenheit und die Motivation. Keine Scheinprozesse der Weißmäntel mehr, niemand, der im Land Angst verbreitete. Er sprang dreißig Fuß in die Luft und landete geschmeidig auf dem Boden. Dann rannte er auf der Straße nach Südosten.
    Er fand das Lager der Weißmäntel in einer bewaldeten Senke, Tausende weiße Zelte, in engen Kreisen aufgestellt. Die Zelte von ungefähr zehntausend Kindern, zusammen mit weiteren zehntausend Söldnern und anderen Soldaten. Balwer schätzte, dass das der größte Teil der noch verbliebenen Kinder war, obwohl er nicht erklärt hatte, wie er an diese Information gekommen war. Hoffentlich beeinträchtigte der Hass des verstaubten Mannes nicht seine Urteilsfähigkeit.
    Perrin bewegte sich an den Zelten vorbei in der Hoffnung, etwas entdecken zu können, das Elyas und die Aiel übersehen hatten. Das war unwahrscheinlich, aber wenn er schon einmal hier war, war es wohl die Mühe wert. Er hob Zelteingänge, bewegte sich zwischen Zeltgruppen, machte sich mit dem Ort vertraut und bekam ein Gefühl für ihn und seine Bewohner. Das Lager war auf eine sehr ordentliche Weise aufgebaut. Alles im Inneren war weniger stabil als die Zelte selbst, aber was er sah, wurde ebenfalls in Ordnung gehalten.
    Die Weißmäntel mochten ihre Ordnung, alles an seinem Platz und sauber gefaltet. Und sie liebten die Vorstellung, dass man die ganze Welt auf die gleiche Weise polieren und säubern konnte, dass man Menschen mit einem oder zwei Worten definieren und erklären konnte.
    Perrin schüttelte den Kopf und suchte das Zelt des Kommandierenden Lordhauptmanns. Die Aufstellung der Zelte wies ihm den Weg zum Kreis in der Mitte. Es war nicht bedeutend größer als die anderen Unterkünfte, und Perrin duckte sich hinein und sah sich nach etwas Nützlichem um. Die Einrichtung war schlicht, das Bettzeug war jedes Mal, wenn Perrin hinsah, in einer anderen Position, genau wie die Gegenstände auf dem Tisch, die in einem zufälligen Rhythmus erschienen und wieder verschwanden.
    Perrin ergriff etwas, das dort erschien. Ein Siegelring. Das Siegel war ihm unbekannt, ein Dolch mit Flügeln, aber er vertraute es seinem Gedächtnis an, bevor der Ring aus seinen Fingern verschwand; er war viel zu vergänglich, um lange im Wolfstraum bestehen zu können. Obwohl er den Anführer der Weißmäntel getroffen und mit dem Mann korrespondiert hatte, wusste er nicht viel über seine Vergangenheit. Vielleicht half diese Entdeckung ja.
    Er durchsuchte das Zelt noch eine Weile und fand nichts Nützliches, dann ging er zu dem großen Zelt, in dem Gaul zufolge viele der Geiseln gefangen gehalten wurden. Hier sah er Meister Gill gut kurz erscheinen und wieder verschwinden.
    Zufrieden verließ Perrin das Zelt. Dabei nagte etwas an ihm. Hätte er so etwas nicht versuchen müssen, als Faile entführt worden war? Er hatte zahllose Späher nach Maiden entsandt. Beim Licht, er hatte sich zurückhalten müssen, nicht allein loszumarschieren, um Faile zu finden! Aber er hatte

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