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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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habe dein Weibchen in deinen Gedanken gesehen, junger Bulle. Springer legte den Kopf schief. Sie ist wie ein Bienennest, süßer Honig und scharfe Stiche. Springers Bild von Faile war das einer sehr verwirrenden Wölfin. Im einen Augenblick schnappte sie spielerisch nach seiner Nase, im nächsten knurrte sie ihn an und weigerte sich, ihr Fleisch zu teilen.
    Perrin lächelte.
    Die Erinnerung ist ein Teil. Aber der andere Teil bist du. Du musst Junger Bulle bleiben. Der Wolf dachte einen Augenblick lang nach. Bleib stehen. Bleib hier. Sei du selbst. Das Spiegelbild eines Wolfes im Wasser, das undeutlich wurde, als sich die Oberfläche kräuselte.
    »Ich verstehe nicht.«
    Die Macht dieses Ortes - Springer übermittelte das Bild eines in Stein gemeißelten Wolfes - ist deine Macht. Der Wolf dachte einen Augenblick lang nach. Halte stand. Weiche nicht. Sei du selbst.
    Und der Wolf erhob sich und duckte sich sprungbereit zusammen, als wollte er auf Perrin zulaufen.
    Verwirrt stellte Perrin sich so vor, wie er war, das Bild hielt er dann in seinem Kopf so fest, wie er nur konnte.
    Springer jagte los, stieß sich ab und krachte mit seinem Körper in Perrin hinein. Das hatte er schon früher getan und Perrin damit irgendwie aus dem Wolfstraum gezwungen.
    Aber dieses Mal war Perrin darauf vorbereitet und wartete ab. Instinktiv stieß er zurück. Um ihn herum verschwamm der Wolfstraum, nahm wieder feste Konturen an. Springer prallte von ihm ab, obwohl der schwere Wolf ihn eigentlich zu Boden hätte schicken müssen.
    Springer schüttelte den Schädel, als wäre er benommen. Gut. Er klang erfreut. Gut. Du lernst. Wieder einmal.
    Perrin konnte sich noch gerade rechtzeitig konzentrieren, bevor Springer ein zweites Mal gegen ihn prallte. Er knurrte, blieb aber standhaft.
    Hier, übermittelte Springer ihm das Bild eines Kornfelds. Springer verschwand, und Perrin folgte ihm. Sobald er erschien, krachte der Wolf mit Geist und Körper in ihn hinein.
    Dieses Mal stürzte Perrin, und alles verschwamm. Er fühlte, wie er fortgestoßen wurde, wie man ihn aus dem Wolfstraum in seine normalen Träume zwang.
    Nein!, dachte er und klammerte sich an dem Bild fest, wie er in diesem Feld kniete. Er war da. Er stellte es sich bewusst und real vor. Er roch das Korn, die schwüle Luft, die den Geruch von Erde und herabgefallenen Blättern herantrug.
    Die Landschaft verfestigte sich. Keuchend kniete er auf dem Boden, aber er befand sich noch immer im Wolfstraum.
    Gut, übermittelte Springer. Du lernst schnell.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte Perrin und stand auf.
    Die Letzte Jagd kommt, stimmte Springer ihm zu und übermittelte das Bild des Weißmäntellagers.
    Perrin folgte ihm und wappnete sich. Der Angriff ließ auf sich warten. Er sah sich nach dem Wolf um.
    Etwas krachte gegen sein Bewusstsein. Da war keine Bewegung, sondern nur der geistige Angriff. Er war nicht so stark wie zuvor, aber er kam unerwartet. Nur mit Mühe könnte Perrin ihn abwehren.
    Springer fiel aus der Luft und landete anmutig auf dem Boden. Sei immer bereit. Immer, aber vor allem, wenn du in Bewegung bist. Die Botschaft zeigte das Bild eines vorsichtigen Wolfes, der witterte, bevor er sich auf ein offenes Feld wagte.
    »Ich verstehe.«
    Aber nicht zu verbissen festklammern, schalt Springer ihn.
    Sofort zwang sich Perrin dazu, sich an Faile und seinen Schlafplatz zu erinnern. Sein Zuhause. Er … verblasste. Seine Haut wurde nicht durchsichtig, und der Wolfstraum veränderte sich nicht, aber er fühlte sich ungeschützter.
    Gut. Sei immer bereit, aber nie festklammern. Als würdest du einen Welpen im Maul tragen.
    »Dieses Gleichgewicht zu halten wird nicht einfach sein«, sagte Perrin.
    Springer roch leicht verwirrt. Natürlich war das schwer. Perrin lächelte. »Und nun?« Laufen. Dann noch mehr üben.
    Der Wolf stürmte los und schoss als grauer und silbriger Schemen auf die Straße zu. Perrin folgte ihm. Er spürte Springers Entschlossenheit - ein Geruch, der seltsamerweise viel Ähnlichkeit mit der Weise hatte, wie Tarn roch, wenn er die Flüchtlinge im Kampf unterrichtete. Das ließ Perrin lächeln.
    Sie rannten die Straße entlang, und Perrin übte sich darin, sich nicht übertrieben an den Traum festzuklammern, dabei aber jeden Moment bereit zu sein, sein Ich zu verstärken. Springer griff ihn immer wieder an und versuchte, ihn aus dem Traum zu werfen. Sie machten damit weiter, bis Springer unvermittelt stehen blieb.
    Perrin machte noch ein paar Schritte

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