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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nie versucht, den Ort im Wolfstraum zu besuchen.
    Vielleicht wäre das sinnlos gewesen. Aber er hatte diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen, und das gab ihm jetzt zu denken.
    Er passierte einen neben einem Zelt abgestellten Karren und erstarrte. Der Wagen war hinten offen, und ein alter Silberwolf lag dort und beobachtete ihn.
    »Mein Blickwinkel ist einfach zu begrenzt, Springer«, sagte Perrin. »Wenn mich ein Ziel vereinnahmt, kann mich das sorglos machen. Das kann gefährlich sein. Wie in der Schlacht, wenn einen die Konzentration auf den Gegner im Angesicht einen für den Bogenschützen an der Seite entblößt.«
    Springer öffnete das Maul einen Spalt breit, lächelte auf die Art der Wölfe. Er sprang vom Wagen. Perrin konnte die anderen Wölfe in der Nähe spüren - der Rest des Rudels, mit dem er schon zuvor gelaufen war. Eichentänzerin, Funke und Grenzenlos.
    »Also gut«, sagte er zu Springer. »Ich will lernen.« Springer setzte sich auf die Hinterbeine, musterte Perrin. Folge mir.
    Dann verschwand der Wolf.
    Perrin fluchte und schaute sich um. Wo war der Wolf hin? Er durchsuchte das Lager, konnte Springer aber nirgendwo spüren. Er tastete mit seinen Gedanken umher. Nichts.
    junger Bulle. Plötzlich war Springer hinter ihm. Folge mir. Er verschwand wieder.
    Perrin knurrte, dann raste er blitzschnell durch das Lager. Als er den Wolf nicht finden konnte, versetzte er sich in das Kornfeld, in dem er sich das letzte Mal mit Springer getroffen hatte. Der Wolf war nicht da. Perrin stand frustriert zwischen den wogenden Ähren.
    Ein paar Minuten später fand Springer ihn. Der Wolf roch unzufrieden. Folge mir!
    »Ich weiß nicht wie«, sagte Perrin. »Springer, ich weiß nicht, wohin du gehst.«
    Der Wolf setzte sich. Er schickte das Bild eines Welpen, der sich zu anderen des Rudels gesellte. Der Welpe beobachtete die Älteren und tat, was sie taten.
    »Ich bin kein Wolf, Springer. Ich lerne nicht auf die gleiche Weise wie du. Du musst mir erklären, was ich tun soll.«
    Folge mir hierher. Seltsamerweise zeigte der Wolf ein Bild von Emondsfelde. Dann verschwand er.
    Perrin folgte ihm und erschien auf einer vertrauten Dorfwiese. Gebäude säumten sie, was sich verkehrt anfühlte. Emondsfelde hätte ein kleines Dorf sein sollen, keine Stadt mit einer Steinmauer und einer gepflasterten Straße, die am Haus des Bürgermeisters vorbeiführte. In der kurzen Zeit seit seiner Abreise hatte sich viel verändert.
    »Warum sind wir hier?« Beunruhigenderweise flatterte noch immer das Wolfskopfbanner an dem Pfosten auf der Wiese. Das hätte ein Trick des Wolfstraums sein können, aber er bezweifelte es. Er wusste nur zu gut, wie gern die Bewohner der Zwei Flüsse die Fahne von »Perrin Goldauge« hissten.
    Menschen sind seltsam.
    Perrin wandte sich dem alten Wolf zu.
    Menschen denken seltsame Gedanken. Wir versuchen nicht, sie zu verstehen. Warum flieht der Hirsch, warum fliegt der Spatz, warum wächst der Baum? Sie tun es eben. Das ist alles.
    »Gut«, sagte Perrin.
    Einem Spatzen kann ich nicht beibringen, wie man jagt, fuhr Springer fort. Und ein Spatz bringt keinem Wolf das Fliegen bei.
    »Aber hier kannst du fliegen.«
    Ja. Und man hat es mir nicht beigebracht. Ich weiß. Springers Geruch war voller Gefühle und Verwirrung. Wölfe erinnerten sich an alles, was einer ihrer Art wusste. Springer war frustriert, weil er Perrin unterrichten wollte, aber er war nicht daran gewöhnt, es auf Menschenart zu tun.
    »Bitte«, sagte Perrin. »Versuch mir zu erklären, was du meinst. Du sagst mir immer, ich würde mich mit ›zu viel Kraft‹ am Traum festklammern. Du sagst, es ist gefährlich. Warum?«
    Du schläfst, erklärte Springer. Dein anderes Ich. Du kannst hier nicht lange bleiben. Du musst dich immer wieder daran erinnern, dass du hier etwas Unnatürliches bist. Das ist nicht dein Bau.
    Springer wandte sich den Häusern ringsum zu. Das ist dein Bau, der Bau deines Erzeugers. Dieser Ort. Erinnere dich an ihn. Er wird verhindern, dass du dich verirrst. So hat deine Art es einst gemacht. Du verstehst.
    Es war keine Frage, obwohl etwas von einer Bitte mitschwang. Springer war sich nicht sicher, wie er es weiter erklären sollte.
    Ich kann es versuchen, dachte Perrin und interpretierte die Bilder so gut er konnte. Aber Springer irrte sich. Dieser Ort war nicht sein Zuhause. Sein Zuhause war bei Faile. Irgendwie musste er sich immer daran erinnern, damit er sich nicht zu sehr in den Wolfstraum hineinziehen ließ.
    Ich

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