Der Traum des Wolfs
Windsucherinnen und die Weisen Frauen der Aiel haben bewiesen, dass sich die Zeiten ändern müssen.«
»Vielleicht«, sagte Alise. »Aber unsere Dienste der Krone von Andor zur Verfügung zu stellen ist eine ganz andere Sache.«
»Wir würden dafür sorgen, dass es kein Wettstreit mit den Interessen der Burg wird«, sagte Elayne. »Und Ihr würdet die Autorität der Amyrlin akzeptieren. Wo liegt also das Problem? Überall im Land dienen Aes Sedai den Monarchen.«
Alise trank einen Schluck Tee. »Das Angebot hat einen gewissen Nutzen. Aber es hängt von der Art der Gefälligkeiten ab, die die Krone von Andor verlangen wird.«
»Ich würde die Kusinen nur um zwei Dinge bitten. Reisen und Heilen. Ihr müsst nicht an unseren Konflikten teilnehmen, Ihr müsst kein Teil unserer Politik sein. Erklärt Euch einfach bereit, meine kranken Untertanen zu Heilen und jeden Tag eine Gruppe Frauen bereitzustellen, die Wegetore erschafft, wenn es die Krone wünscht.«
»Das klingt mir immer noch zu sehr nach Eurer eigenen Weißen Burg«, meinte Alise. Sumeko runzelte die Stirn.
»Nein, nein«, sagte Elayne. »Die Weiße Burg bedeutet Autorität, Politik. Ihr wärt etwas völlig anderes. Stellt Euch einen Ort in Caemlyn vor, an dem jeder Kranke kostenlos Geheilt werden kann. Stellt Euch eine Stadt ohne Krankheiten vor. Stellt Euch eine Welt vor, in der man Nahrungsmittel augenblicklich zu jenen schafft, die sie brauchen.«
»Und eine Königin, die Truppen bewegen kann, wann immer das nötig ist«, sagte Alise. »Deren Soldaten am einen Tag kämpfen und am nächsten Tag wieder unverletzt sind. Eine Königin, die einen hübschen Profit einstreicht, indem sie Kaufleuten für den Zugang zu ihren Wegetoren eine Gebühr abverlangt.« Sie trank einen Schluck Tee.
»Ja«, gab Elayne zu. Obwohl sie sich nicht sicher war, wie sie Egwene überzeugen sollte, sie auch dies tun zu lassen.
»Wir werden die Hälfte wollen«, sagte Alise. »Die Hälfte von allem, was Ihr für Reisen oder Heilen einnehmt.«
»Das Heilen ist kostenlos«, sagte Elayne energisch. »Für jeden, der kommt, ohne Rücksicht auf die Stellung. Die Behandlung findet nach der Schwere der Leiden statt, nicht nach der gesellschaftlichen Stellung.«
»Dem könnte ich zustimmen«, sagte Alise.
Sumeko wandte sich ihr mit weit aufgerissenen Augen zu. »Ihr könnt nicht für uns alle sprechen. Ihr selbst habt mir zum Vorwurf gemacht, dass das Nähkränzchen aufgelöst ist, da wir Ebou Dar verlassen haben. Darüber hinaus gilt nach der Regel…«
»Ich spreche nur für mich selbst, Sumeko«, sagte Alise. »Und für die, die sich mir anschließen wollen. Die Kusinen, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. Wir wurden von der Notwendigkeit dominiert, im Untergrund bleiben zu müssen, und das ist vorbei.«
Sumeko verstummte.
»Meine Freundin, Ihr wollt Euch den Aes Sedai anschließen«, sagte Alise und legte ihr die Hand auf den Arm. »Aber mich werden sie nicht haben wollen, genauso wenig wie ich sie. Ich brauche etwas anderes, das gilt auch für andere.«
»Aber sich an die Krone von Andor zu binden …«
»Wir binden uns an die Weiße Burg«, sagte Alise. »Leben aber in Caemlyn. Beides hat seinen Nutzen. Wir sind nicht stark genug, um allein zu bestehen. Andor ist so gut wie jeder andere Ort auch. Es hat die Gunst der Weißen Burg und die Gunst des Wiedergeborenen Drachen. Und hauptsächlich ist es gerade hier, genau wie wir auch.«
»Ihr könntet Euch neu organisieren«, sagte Elayne und verspürte wachsende Begeisterung. »Die Regeln können neu geschaffen werden. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch entscheiden, die Kusinen jetzt heiraten zu lassen. Ich halte das für das Beste.«
»Warum?«, wollte Alise wissen.
»Weil es sie an einen Ort bindet«, erklärte Elayne. »Das macht sie zu einer geringeren Bedrohung für die Weiße Burg. Es würde helfen, Euch von ihnen abzugrenzen. Das ist etwas, das nur sehr wenige Frauen aus der Weißen Burg tun, und es würde die Kusinen als Option viel attraktiver machen.«
Nachdenklich nickte Alise; Sumeko schien sich ebenfalls an die Vorstellung zu gewöhnen. Elayne musste sich leider eingestehen, dass sie die Frau nicht vermissen würde. Und sie würde die Kusinen drängen, die Wahl ihrer Anführer neu zu gestalten. Es würde viel bequemer sein, mit jemandem wie Alise arbeiten zu können, als immer gerade mit derjenigen, die zufällig die Älteste von ihnen war.
»Ich mache mir immer noch Sorgen wegen der Amyrlin«, sagte
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