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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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durch kleine Steine gerechnet, nicht mit Leichen. Die Männer beeilten sich, die Verletzten in die relative Sicherheit des Unterlagers zu bringen und von dort aus weiter über die Ebene nach Maradon. Rajabi kümmerte sich darum. Der Mann hatte einen Hals so dick wie eine zehnjährige Esche, und seine Arme waren fast genauso breit. Er hinkte, sein linkes Bein war im Kampf verletzt und unterhalb des Knies amputiert worden. Aes Sedai hatten ihn Geheilt, so gut das möglich war, und er ging auf einem Holzbein. Er hatte sich geweigert, zusammen mit den Schwerverletzten durch Wegetore evakuiert zu werden, und Ituralde hatte ihn nicht dazu gezwungen. Man verzichtete auf keinen guten Offizier, nur weil er eine Wunde hatte.
    Ein junger Offizier zuckte zusammen, als ein aufgedunsener Kadaver auf dem Pavillon landete. Der Offizier - Zhell - hatte nicht die kupferfarbene Haut eines Domani, obwohl er einen Schnurrbart und auf der Wange einen Schönheitsflecken in Form eines Pfeils trug.
    Hier konnten sie den Trollocs nicht mehr lange standhalten, nicht mit der Mannstärke, die sie in die Schlacht warfen. Ituralde würde zurückweichen müssen, Meter für Meter, immer weiter nach Saldaea hinein, immer weiter in Richtung Arad Doman. Seltsam, wie er sich immer in Richtung seiner Heimat zurückzog. Zuerst aus dem Süden, jetzt aus dem Nordosten.
    Arad Doman würde zwischen den Seanchanern und den Trollocs zermalmt werden. Du solltest besser dein Wort halten, mein Junge.
    Unglücklicherweise konnte er sich nicht nach Maradon zurückziehen. Die Saldaeaner hatten unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass sie Ituralde und den Wiedergeborenen Drachen als Invasoren betrachteten. Verdammte Narren. Wenigstens hatte er die Chance, diese Belagerungsmaschinen zu zerstören.
    Eine weitere Leiche traf den Befehlspavillon, aber das Dach hielt. Dem Gestank und in manchen Fällen dem Platschen dieser toten Trollocs nach zu urteilen, benutzten sie für diesen Angriff nicht die gerade eben verstorbenen. Zuversichtlich, dass sich seine Offiziere um ihre Pflichten kümmerten - jetzt war nicht der Augenblick, sich da einzumischen -, verschränkte Ituralde die Hände auf dem Rücken. Bei seinem Anblick standen Soldaten sowohl innerhalb wie auch außerhalb des Pavillons etwas aufrechter. Der beste Plan funktionierte nur so lange, bis der erste Pfeil traf, aber ein entschlossener, unnachgiebiger Befehlshaber konnte mit seiner Haltung Ordnung ins Chaos bringen.
    Über ihren Köpfen brodelte der Sturm. Dort hingen silberne und schwarze Wolken wie ein Kochtopf über einem Feuer; an den Rändern des verhärteten Ruß schimmerte Stahl durch. Es war unnatürlich. Er musste seine Männer sehen lassen, dass er sich davor nicht fürchtete, selbst wenn Leichen auf sie herabregneten.
    Verwundete wurden davongetragen, und die Männer im Unterlager fingen an, es abzubrechen, um ein Stück weiter nach hinten zu ziehen. Ituralde ließ seine Bogenschützen und Armbrustmänner weiterschießen, die Pikenmänner hinter den Bollwerken hielten sich bereit. Ihm stand eine ordentliche Kavallerie zur Verfügung, aber in diesem Gelände konnte er sie nicht einsetzen.
    Falls man diese Katapulte in Ruhe ließ, würden sie seine Männer mit Felsen und Steinen zermürben - aber Ituralde beabsichtigte, sie vorher brennen zu sehen, entweder durch einen Asha’man oder eine Einsatzgruppe mit Brandpfeilen durch ein Wegetor.
    Könnte ich mich doch bloß nach Maradon zurückziehen. Aber der saldaeanische Lord wollte ihn nicht einlassen; falls sich Ituralde zur Stadt zurückzog, würden ihn die Trollocs an diesen Mauern zerschmettern.
    Diese verfluchten Narren. Was für Idioten verweigerten Männern die Zuflucht, wenn ein Heer aus Schattengezücht an ihrem Tor klopfte?
    »Ich will einen Schadensbericht«, sagte Ituralde zu Leutnant Nils. »Bereitet die Bogenschützen für einen Angriff auf diese Belagerungsmaschinen vor, und holt zwei der diensthabenden Asha’man her. Richtet Hauptmann Creedin aus, den Strom aus Trollocs auf der anderen Furtseite im Auge zu behalten. Nach diesem Beschuss werden sie ihre Bemühungen verdoppeln, da sie glauben, uns geschwächt zu haben.«
    Der junge Mann nickte und eilte los, als Rajabi in den Pavillon hinkte und sich das breite Kinn rieb. »Mit diesen Katapulten hattet Ihr wieder einmal recht. Sie haben sie aufgebaut, um uns anzugreifen.«
    »Ich versuche immer richtig zu liegen«, sagte Ituralde. » Schaffe ich das nicht, verlieren wir.«
    Rajabi

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