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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Hofbarde! »Ich dachte mir, wenn ich schon … also wenn ich schon nach all diesen Jahren in Caemlyn auftrete, dann sollte ich auch entsprechend gekleidet sein.«
    »Kein Wunder, dass du jeden Tag gesungen hast. Die Leute in diesen Schenken haben einfach zu viel Geld.«
    Talmanes hob eine Braue - bei diesem Mann war das so gut wie ein Grinsen. Manchmal schien er so verdrießlich zu sein, dass sich Gewitterwolken verglichen mit ihm fröhlich fühlen mussten. Auch er trug edle Kleidung; seine Farben waren ein dunkles Kobaltblau und Silber. Mat berührte seine Manschetten. Er hätte etwas Spitzenbesatz brauchen können. Wäre Lopin da gewesen, hätte er die richtige Kleidung herausgelegt, ohne dass Mat ihn darum hätte bitten müssen. Ein bisschen Spitzenbesatz tat einem Mann gut. Machte ihn vorzeigbar.
    »Wollt Ihr das beim Besuch der Königin anziehen, Mat?«, fragte Talmanes.
    »Natürlich. Was denn sonst?« Die Worte hatten seinen Mund verlassen, bevor er darüber hatte nachdenken können. »Das ist ein guter Mantel.« Er ging zu Pips und griff nach den Zügeln.
    »Vielleicht für einen Übungskampf«, meinte Talmanes.
    »Elayne ist jetzt die Königin von Andor«, sagte Thom. »Und Königinnen sind ein seltsamer Haufen. Du solltest ihr Respekt erweisen.«
    »Ich erweise ihr verfluchten Respekt«, erwiderte Mat, reichte einem der Soldaten seinen Speer und stieg in den Sattel. Er nahm den Speer zurück, dann drehte er Pips, damit er Thom ansehen konnte. »Das ist ein guter Mantel für einen Bauern.«
    »Aber Ihr seid kein Bauer mehr«, sagte Talmanes.
    »Und ob ich das bin«, erwiderte Mat stur.
    »Aber Musenge nannte dich …«, fing Thom an.
    »Er hat sich geirrt. Nur weil ein Mann jemanden heiratet, heißt das noch lange nicht, dass er plötzlich ein verdammter Adliger ist.«
    Thom und Talmanes wechselten einen Blick.
    »Mat«, sagte Thom. »Genauso funktioniert das und nicht anders. Das ist so ziemlich die einzige Möglichkeit, wie man in den Adelsstand kommt.«
    »Hier schon, vielleicht«, sagte Mat. »AberTuon kommt aus Seanchan. Wer weiß schon, wie sie es da machen? Wir wissen doch alle, wie merkwürdig sie sein können. Also können wir es nicht wissen, bevor wir mit ihr gesprochen haben.«
    Thom runzelte die Stirn. »Also den Dingen nach zu urteilen, die sie sagte, bin ich mir sicher, dass …«
    »Wir wissen es nicht, bevor wir mit Tuon gesprochen haben«, wiederholte Mat, dieses Mal nur etwas lauter. »Bis dahin bin ich Mat. Schluss mit diesem Unfug Prinz von was auch immer.«
    Thom erschien verwirrt, aber Talmanes’ Lippen verzogen sich eine Spur nach oben. Sollte man diesen Mann doch zu Asche verbrennen. Mat neigte zu dem Gedanken, dass seine ernste Natur bloß ein Schauspiel war. Lachte er insgeheim?
    »Nun, Mat«, sagte Talmanes, »Eure Handlungen haben noch nie irgendwelchen Sinn ergeben, also warum sollten wir das ausgerechnet jetzt von Euch erwarten? Also los, reiten wir zur Königin von Andor. Seid Ihr sicher, dass Ihr Euch vorher nicht noch im Schlamm wälzen wollt?«
    »Das muss nicht sein«, sagte Mat trocken und zog sich den Hut tief in die Stirn, während ein Soldat sein Bündel auf seinem Sattel festschnallte.
    Er trieb Pips an, und die Prozession begann mit dem mittlerweile vertrauten Ritt nach Caemlyn. Die meiste Zeit davon verbrachte Mat damit, in Gedanken noch einmal seinen Plan durchzugehen. Aludras Aufzeichnungen steckten in einer Ledermappe, und sie enthielten eine Auflistung ihrer Forderungen. Jeder Glockengießer in Caemlyn, große Mengen Bronze und Eisen, und Pulver, das alles im Wert Tausender Kronen. Und sie behauptete, dass das das Minimum dessen war, was sie brauchte.
    Wie beim Licht sollte er die verdammte Elayne Trakand nur dazu bringen, ihm das alles zu überlassen? Da war viel Lächeln gefragt. Aber Elayne hatte sich seinem Lächeln gegenüber schon früher als resistent erwiesen, und Königinnen waren nicht wie normale Menschen. Die meisten Frauen lächelten für gewöhnlich zurück oder sahen einen finster an, und da wusste man, wo man stand. Elayne schien aber der Typ zu sein, der einen anlächelte, um einen dann trotzdem in den Kerker zu werfen.
    Wie schön wäre es doch gewesen, hätte sein Glück dafür gesorgt, dass er irgendwo seine Pfeife und eine nette Würfelpartie genießen konnte, mit einer hübschen Schankmagd auf dem Schoß und keinerlei Sorgen, die über den nächsten Wurf hinausgingen. Stattdessen war er mit einer Angehörigen des seanchanischen Hohen

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