Der Traum des Wolfs
Blutes verheiratet und unterwegs, um die Königin von Andor um Hilfe zu bitten. Wie geriet er bloß immer in diese Situationen? Manchmal glaubte er, dass der Schöpfer wie Talmanes sein musste. Mit reglosem Gesicht, während er sich innerlich geradezu prächtig über Mat amüsierte.
Seine Prozession passierte einige Lager auf der Ebene um Caemlyn. Die Söldner mussten mindestens in einem Abstand von einer Meile lagern, aber die Streitkräfte der Lords durften näher kampieren. Das brachte Mat in eine schwierige Position. Zwischen Söldnern und loyalen Waffenmännern gab es immer Spannungen, und da die Söldner so weit von Caemlyn entfernt waren, gab es ständig irgendwelche Kämpfe. Und die Bande saß genau in der Mitte.
Er nahm die aufsteigenden Rauchsäulen der Lagerfeuer zur Grundlage einer schnellen Berechnung. Es hielten sich mindestens zehntausend Söldner in der Gegend auf. War Elayne eigentlich klar, unter was für einem brodelnden Kessel sie das Feuer schürte? Zu viel Hitze, und das ganze verdammte Ding würde überkochen!
Mats Prozession erregte Aufmerksamkeit. Einer seiner Soldaten trug das Banner der Bande der Roten Hand, und seine Männer erwarben einen Ruf. Nach Mats Zählung stellten sie die größte Gruppe außerhalb von Caemlyns Mauern dar - egal ob man die Söldner oder die Streitkräfte eines Lords nahm. Sie waren so organisiert und diszipliniert wie eine reguläre Armee und wurden von einem persönlichen Freund des Wiedergeborenen Drachens angeführt. Seine Männer gaben ständig damit an, auch wenn es Mat lieber gewesen wäre, sie hätten den Mund gehalten.
Am Straßenrand passierten sie ganze Gruppen, die einen neugierigen Blick auf »Lord Mat« werfen wollten. Er hielt den Blick stur nach vorn gerichtet. Falls sie einen Gecken in einem teuren Mantel erwartet hatten, dann würden sie enttäuscht sein! Obwohl er vielleicht doch einen besseren Mantel hätte nehmen können. Der hier war steif, und der Kragen kratzte.
Der Art und Weise nach zu urteilen, wie einige auf sie zeigten, schienen sie der Ansicht zu sein, dass Talmanes der »Lord Mat« war, was vermutlich an seiner Kleidung lag. Verfluchte Asche!
Diese Unterhaltung mit Elayne würde schwierig werden. Aber er hatte ein Ass im Ärmel, von dem er hoffte, dass es sie über die Kosten von Aludras Vorschlag hinwegsehen lassen würde. Obwohl er die Befürchtung hatte, dass sie ihn durchschauen würde und daran teilhaben wollte. Und wenn eine Frau an irgendetwas »teilhaben« wollte, dann bedeutete das, dass sie die Befehle geben wollte.
Sie durchquerten die stetig wachsende Vorstadt und näherten sich dem Tor in Caemlyns weißgrauer Mauer. Die Soldaten winkten ihn durch. Mat tippte sich an die Hutkrempe, und Thom winkte der kleinen, dort versammelten Menge elegant zu. Sie jubelten. Großartig. Einfach nur großartig. Verflucht!
Der Marsch durch die Neustadt verlief ohne Zwischenfälle, wenn man einmal davon absah, dass es noch mehr Schaulustige gab. Würde jemand sein Gesicht von diesen Zeichnungen erkennen? Mat wollte von den Hauptdurchgangsstraßen herunter, aber Caemlyns schmale Straßen waren ein verschlungenes Labyrinth. Eine Streitmacht aus fünfzig Reitern war zu groß, um diese Wege benutzen zu können.
Schließlich passierten sie die hellweiße Mauer der Innenstadt, wo die Straßen breiter waren, die von Ogiern erbauten Häuser weniger eng beieinander standen und alles nicht so dicht bevölkert war. Hier kamen sie öfter an Gruppen Bewaffneter vorbei, einschließlich den Gardesoldaten in Weiß und Rot. Voraus konnte Mat ihr Lager sehen, das mit seinen Zelten und Pferdeseilen auf dem grauen Pflaster des Schlosshofes aufgebaut stand.
Der Palast von Caemlyn war wie eine weitere kleine Stadt innerhalb der Stadt innerhalb der Stadt. Er verfügte über einen niedrigen Wall, und obwohl genügend Türme und Spitzdächer dem Himmel entgegenstrebten, wies er viel mehr Ähnlichkeit mit einer Festung auf als beispielsweise der Sonnenpalast. Seltsam, aber so hatte Mat das nie gesehen, als er noch jünger gewesen war. Sollte Caemlyn fallen, konnte sich der Palast selbst verteidigen. Allerdings hätten sie noch mehr Unterkünfte innerhalb der Palastmauern gebraucht. Dieses Lager auf dem Hof war einfach lächerlich.
Mat nahm Talmanes, Thom und eine Streitmacht von zehn Rotwaffen als Eskorte. Am Palasteingang wartete ein Mann, der einen auf Hochglanz polierten Harnisch trug und auf dessen Umhangschulter drei goldene Knoten baumelten. Er war
Weitere Kostenlose Bücher