Der Traum des Wolfs
Ergebnis.«
Aber der, der entkam, hat eine Kopie deines Medaillons, dachte Elayne. Aber das behielt sie für sich. Sie erwähnte auch nichts von der Invasion, von der Chesmal gesprochen hatte. Natürlich würde sie das bald mit Birgitte besprechen, aber zuerst wollte sie selbst darüber nachdenken.
Mat war der Ansicht, dass die Ereignisse dieser Nacht ein »halbwegs vernünftiges Ergebnis« gebracht hatten. Aber je länger Elayne darüber nachdachte, desto unzufriedener wurde sie. Eine Invasion Andors stand unmittelbar bevor, aber sie kannte den Zeitpunkt nicht. Der Schatten wollte Mat tot sehen, aber das war keine Überraschung, wie Birgitte so treffend bemerkt hatte. Tatsächlich war das einzige unumstößliche Ergebnis dieses abendlichen Abenteuers die Erschöpfung, die Elayne verspürte. Das und die Woche, die sie in ihren Gemächern zu verbringen hatte.
»Mat«, sagte sie und nahm sein Medaillon ab. »Hier, es ist Zeit, dass ich es dir zurückgebe. Du solltest wissen, dass es mir heute Abend vermutlich das Leben gerettet hat.«
Er nahm es begierig entgegen, dann zögerte er. »Konntest du es…«
»Kopieren? Nicht richtig. Aber im Grunde schon.«
Er legte es wieder an, sah aber besorgt aus. »Es fühlt sich gut an, es wiederzuhaben. Übrigens wollte ich dich etwas fragen. Aber jetzt dürfte dafür nicht der richtige Zeitpunkt sein.«
»Nun sag schon«, erwiderte Elayne müde. »Darauf kommt es auch nicht mehr an.«
»Nun, es geht um den Gholam …«
»Man hat die meisten Zivilisten aus der Stadt gebracht«, sagte Yoeli, als er und Ituralde durch Maradons Tor traten. »Die Große Fäule liegt ganz in der Nähe; das ist nicht das erste Mal, dass wir evakuiert werden. Meine Schwester Sigril führt die Letztreiter an, die von einem Kamm im Südosten zusehen und die Nachricht verbreiten werden, sollten wir fallen. Sie wird unsere Wachtposten in Saldaea benachrichtigt und Hilfe angefordert haben. Wenn sie kommen, wird sie ein Wachfeuer entzünden.«
Der Mann mit dem schmalen Gesicht sah Ituralde grimmig an. »Es gibt kaum Truppen, die uns zu Hilfe kommen können. Königin Tenobia nahm viele mit, als sie losritt, um den Wiedergeborenen Drachen zu finden.«
Ituralde nickte. Er ging, ohne zu hinken - Antail, einer der Asha’man, war recht geschickt im Heilen. Seine Männer schlugen auf dem Hof direkt bei den Stadttoren ein provisorisches Lager auf. Die Trollocs hatten die von ihnen zurückgelassenen Zelte genommen und nachts in Brand gesteckt, damit man genau sehen konnte, wie sie die Verletzten fraßen. Ituralde hatte ein paar seiner Verbände in leeren Häusern einquartiert, aber er wollte die meisten von ihnen in Tornähe wissen, falls es einen Angriff gab.
Die Asha’man und Aes Sedai hatten Ituraldes Männer Geheilt, aber man konnte sich nur um die schlimmsten Fälle kümmern. Ituralde nickte Antail zu, der in einem mit Seilen abgesperrten Teil des Platzes mit den Verwundeten arbeitete. Antail bemerkte es nicht. Er konzentrierte sich schwitzend und arbeitete mit einer Macht, über die Ituralde nicht nachdenken wollte.
»Seid Ihr sicher, dass Ihr sie sehen wollt?«, fragte Yoeli. Er hatte eine Reiterlanze auf die Schulter gelegt; an der Spitze flatterte ein dreieckiger schwarzer und gelber Wimpel. Die Saldaeaner hier nannten es das Verräterbanner.
In der Stadt herrschte eine angespannte feindselige Stimmung, verschiedene Gruppen Saldaeaner betrachteten einander mit grimmigem Gesichtsausdruck. Viele trugen schwarze und gelbe Tuchstreifen oder hatten sie um ihre Schwertscheiden geknotet. Sie nickten Yoeli zu.
Desya gavane cierto cuendar isain carentin, dachte Ituralde. Ein Satz in der Alten Sprache. »Ein resolutes Herz ist zehnfachen Streit wert.« Er konnte sich denken, was das Banner bedeutete. Manchmal wusste ein Mann, was er tun musste, auch wenn es falsch klang.
Eine Weile streiften sie durch die Straßen. Maradon war wie die meisten Städte in den Grenzlanden: rechteckige Gebäude, schmale Straßen. Die Häuser sahen aus wie Festungen mit kleinen Fenstern und wuchtigen Türen. Die Straßen verliefen auf merkwürdige Weise, und es gab keine strohgedeckten Dächer - nur feuerfeste Dachschindeln aus Schiefer. Auf dem dunklen Stein von so mancher wichtiger Krezung war das getrocknete Blut nur schwer zu erkennen, aber Ituralde wusste, worauf er achten musste. Yoeli war erst zu seiner Rettung gekommen, nachdem es unter den Saldaeanern zu Kämpfen gekommen war.
Sie kamen zu einem unscheinbaren
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